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067 - Der grausame Götze

067 - Der grausame Götze

Titel: 067 - Der grausame Götze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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leeren Speisesaal. Niemand hatte sie belästigt. Niemand hatte versucht, durch das offene Fenster einzusteigen.
    Coco setzte die Tasse ab und warf einen Blick durch das Fenster.
    „Die Straßen sind wieder völlig leer. Oder immer noch leer", sagte sie leise. „Weißt du, wo Sarchow wohnt?"
    Dorian hatte sich Schinken und Eier gebraten. Viel Auswahl gab es nicht. Das Hotel war völlig verwaist. Aber alle Maschinen funktionierten. Der Dämonenkiller deutete mit der Gabel auf ein flaches Gebäude mit leerem Swimmingpool.
    „Dort drüben, wenn ich nicht irre. Wir werden es riskieren und einen Spaziergang machen."
    „Aber die Sperren! Die unsichtbare Grenze..."
    „Wir werden uns ihr nicht nähern. Außerdem scheinst du Sarchow und seine Freunde zu unterschätzen. Sie würden sofort wissen, wenn wir zu fliehen versuchten."
    „Du hast sicher recht. Wie spät ist es?"
    „Fast elf."
    Sie hatten Zeit. Niemand drängte sie, und wenn es zutraf, was sie in der Nacht vermutet hatten, dann war es gleichgültig, wann sie versuchten, mit den Teufelsanbetern zu sprechen. Dorian rauchte eine Zigarette und öffnete eine eisgekühlte Wodkaflasche. Er trank ihn nicht ungern, diesen eiskalten klaren Schnaps. Dennoch sehnte er sich nach seinem Bourbon.
    Es war Mittag, als sie das Hotel verließen. Obwohl sie die Mäntel in den Zimmern zurückgelassen hatten, war es noch immer viel zu heiß. Sie spähten nach draußen und sahen, daß auch beim Militärkordon der Schnee zu schmelzen begann.
    Coco blieb an dem niedrigen Mäuerchen stehen, das dieses Grundstück auf der Straßenseite begrenzte.
    „Ich werde versuchen, mit Sarchow zu sprechen. Du kannst inzwischen deinen Spaziergang machen."
    „Einverstanden", erwiderte Dorian. Er sah zu, wie sie sich über die Mauer schwang und zielstrebig auf die Terrasse zuging. In der offenen Tür tauchte Sarchow auf. Er erkannte Coco, aber seine Bewegungen waren langsam und die eines alten Mannes. Er war fast nicht wiederzuerkennen.
    Der Dämonenkiller ging langsam weiter. Er bemühte sich, auch die winzigste Einzelheit zu beachten und richtige Schlüsse zu ziehen. Er dachte nicht daran, daß er keine Verbindung zu Kiwibin hatte und daß immerhin die Gefahr bestand, daß ein übereifriger Offizier einen Angriffsbefehl gab. Ein solcher Befehl würde für die Soldaten das Ende bedeuten.
    Dorian ging in der Mitte der asphaltierten Straße. Als er etwa hundert Schritte zurückgelegt hatte, sah er links eine Villa.
    Auf der Terrasse bewegte sich etwas. Dorian sah genauer hin. Es war ohne Zweifel Michail, der ehemalige Cellovirtuose. Michail sah Dorian an, aber als er merkte, daß der Mann seine Richtung änderte und die Hand hob, um einen Gruß anzudeuten, sprang Michail mit einem Satz ins Haus zurück.
    Die Tür wurde zugeworfen. Deutlich hörte Dorian, daß der Schlüssel mehrmals im Schloß gedreht wurde.
    „Was soll das?" fragte er sich leise.
    Übermenschen, die vor ihm erschraken und die Türen versperrten, obwohl ihre geistigen Kräfte stark genug waren, ihn auf der Stelle zu töten. Dann erschien auf dem Gesicht des Dämonenkillers ein grimmiges Lächeln.
    „Das bestätigt meine Vermutung."
    Er starrte einige Minuten hinüber zu dem Haus, aber dort rührte sich nichts mehr. Michail versteckte sich vor ihm. Er wagte nicht, unter Dorians Augen zu treten.
    Dorian versuchte es an einer anderen Stelle. Als er näher kam, rannten die Übermenschen davon. Niemand blickte in seine Richtung. Wenn sie seiner ansichtig wurden, senkten sie die Köpfe oder drehten sich um. Eine Stunde später wußte Dorian, daß seine Theorie stichhaltig war.
    Er war kreuz und quer durch den Ort gegangen. In der Mittagsruhe heulte in großer Höhe ein Düsenjäger nach Norden. Dann hörte Dorian ein Geräusch, das er hier nicht erwartet hatte.
    Ein Telefon läutete!
    Beharrlich, immer wieder, irgendwo dort drüben, im Hotel oder in der Nähe des Hotels, schrillte der Apparat.
    Niemand kümmerte sich darum. Dorian blickte auf die Fassade des Kulturhauses, die von den Besessenen verändert worden war. Dann fiel ihm ein, daß das Telefon mit Sicherheit der schwarze Apparat in der Halle des Hotels war.
    Ein Anruf für ihn. Zweifellos Genosse Kiwibin!
    Dorian begann zu laufen. Er winkelte die Arme an und rannte zurück. Wenn es Kiwibin geschafft hatte, irgendwo eine Leitung anzuzapfen, dann mußte es dringend sein.
    Er rannte in die Halle, auf den Apparat zu, der weiter läutete. Fünf Meter von dem Wandapparat entfernt ...

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