0670 - Der Hyperraum bricht auf
Nara etwas unsicher.
„Wie groß ist der Risikofaktor?"
„Sehr groß, aber das spielt in unserer verzweifelten Lage nun auch keine Rolle mehr. Ich schlage vor, wir versuchen es.
Die Frage ist nur, ob der Konverter noch arbeitet."
„Und wenn wir aus der Kreisbahn geraten?"
„Lassen Sie den Kalup leerlaufen, Nara. Er darf keinen Antrieb erzeugen, sondern seine freiwerdenden 5-D-Energien müssen ins Abstrahlfeld."
„Warum eigentlich, Kiran? Führt der Schlauch nicht schon genug Energien aus dem Hyperraum herein? Was sind dagegen die paar Energieeinheiten, die ein Kalup erzeugt.?"
Kiran Bay zuckte die Achseln.
„Ich weiß es nicht! Alles ist scheinbar unlogisch und mit dem normalen Verstand nicht zu begreifen, eine Vermutung widerspricht der anderen, eine Behauptung klingt anders als die nächste. Verlangen Sie also keine Erklärung von mir, Nara, denn ich habe keine."
„Ich auch nicht", gab Gucky zu und stieß Dalaimoc Rorvic an.
„Du vielleicht?"
„Ich bin normal, also habe ich keine", knurrte der Fette und sah sich vergeblich nach einem Sitzplatz um. Die Sessel hatten sich ebenfalls nicht vergrößert. „Kann man nicht endlich einmal etwas zu essen bekommen?"
„Der Mensch denkt aber auch nur ans Essen!" stellte Irmina fest, die sich leise mit Helta Doren unterhalten hatte. „Ich habe keinen Hunger!"
Nara wollte gerade etwas sagen, als etwas eintrat, mit dem niemand gerechnet hatte.
Die starken fünfdimensionalen Gravitationsfelder der Sonne und des Weißen Zwerges, kombiniert mit den übermächtigen Energieströmen aus dem Hyperraum erzeugten einen Effekt, der in Verbindung mit dem ohnehin noch wirksamen Antitemporalen Gezeitenfeld nur als „Zeit-Rückschlag" bezeichnet werden konnte.
, Er wirkte sich individuell unterschiedlich aus und trennte die vier Mutanten sowie die fünfzehn Freiwilligen des Tenders für den Millionstel Bruchteil einer Sekunde ...
6.
Nara Malinowa und Helta Doren lagen lang ausgestreckt in ihren Kontur-Liegestühlen auf der Terrasse am Goshunsee. Sie hatten heute dienstfrei, und die Wetterkontrolle hatte den nächsten Regentag erst für übermorgen angesagt.
Der Robot brachte die bestellten Getränke und verschwand wieder im flachgebauten Haus.
Nara seufzte und stellte das Glas zurück auf den Tisch.
„Kiran macht mir Sorgen, Helta."
Die Chemikerin behielt die Augen geschlossen. Sie genoß die Sonnenstrahlen.
„Sorgen? Warum?"
„Ich fürchte, er will mein vierter Gatte werden. Er weiß, daß ich bereits drei Eheverträge hinter mir habe, aber wenn mich nicht alles täuscht, möchte er mit mir einen vierten abschließen."
„Hat der Junge aber Mut!" stellte Helta fest, und in ihrer Stimme war ein kaum merkliches Zittern.
„Junge? Unser Doktor Bay ist vierzig Jahre alt!"
„Ja, ich weiß: blond, groß und blaue Augen. Sieht aus wie ein Held der alten Sagen. Gefällt er dir?"
Nara lachte. ,„Natürlich gefällt er mir, aber du brauchst nicht gleich eifersüchtig zu werden. Was uns beide verbindet, würde er niemals begreifen. Im Alter von achtzehn bis zweiundzwanzig Jahren habe ich dreimal geheiratet. Glaubst du nicht auch, daß ich die Nase voll habe?"
Helta öffnete die Augen und sah sie an.
„Man sollte es annehmen. Sieh, ich bin acht Jahre älter als du, aber ich habe noch keine einzige Ehe hinter mir, höchstens so etwas, das man als Versuch bezeichnen könnte. Ich muß gestehen, daß mir der augenblickliche Zustand bestens gefällt, was jedoch nicht heißen soll, daß ich deinem vierten Versuch im Wege stehen möchte."
„Es wird keinen vierten Versuch geben, Helta, das weißt du so gut wie ich.
Ich werde weiterhin gut mit Kiran zusammenarbeiten, aber das ist auch alles. Nun ja, wenn sich die Gelegenheit ergibt, werden wir vielleicht auch mal gemeinsam einen Urlaub verbringen, aber ich werde ihm keine Hoffnungen darauf machen.
Wichtig ist nur unsere Arbeit, sonst nichts."
„Na ja", schränkte Helta Doren ein. „Ich könnte dir eine Menge aufzählen, was sonst noch wichtig ist, aber soviel Zeit haben wir nicht. „Ich liebe nicht nur meine Arbeit, sondern auch meine Freizeit, dieses Haus mit dem Garten, meine Erholung - und mich selbst. Wer etwas anderes behauptet, belügt sich und die anderen."
„Viele werden dazu gezwungen, sich selbst zu belügen."
„Das ist ebenfalls richtig, aber die Geschichte sollte ihnen zeigen, was dabei herauskommt. Soll ich es dir sagen?"
„Ich weiß es, Helta der seltsame Zustand einer
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