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0670 - Der Hyperraum bricht auf

Titel: 0670 - Der Hyperraum bricht auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Versklavung, die den Sklaven glücklich macht, weil er den Kontakt zu sich selbst und der möglichen Wirklichkeit verloren hat. Wenn jemand eine lange Zeit hungert und dürstet, wird er über ein Stück Brot und einen kleinen Schluck Wasser unsagbar gücklich sein.
    Später aber, wenn es ihm besser geht, wenn er im Sekt ertrinkt, wird er sich abermals nach diesem Stück Brot und dem Schluck Wasser sehnen - weil es ihn damals glücklich machte und vollauf befriedigte. Diese Eigenschaft, Helta, da gebe ich dir recht, macht Menschen zu freiwilligen Sklaven."
    Es kam selten vor, daß die beiden Frauen so schwerwiegende Probleme besprachen. Meist waren sie froh, wenn der Arbeitstag hinter ihnen lag und sie den Abend in Ruhe genießen konnten.
    Heute war alles ein wenig anders als sonst.
    „Im Zwanzigsten Jahrhundert bahnte sich eine Entwicklung an, die nur durch das Erscheinen der Arkoniden unterbrochen und zum Glück gestoppt wurde." Helta Doren nahm einen Schluck und stellte das Glas auf den Tisch zurück. Sie war richtig wach geworden. „Eine andere Art von Nostalgie drang in den Bereich der Politik der Völker ein. Sentimentale Erinnerungen der Älteren verbanden sich mit den unrealistischen Hoffnungen der Jüngeren und schufen einen Radikalismus, der mit Realität nichts mehr zu tun hatte. Die Freiheit des Menschen war bedroht."
    „Freiheit ist ein relativer Begriff, Helta. Du kannst auch heute nicht tun und lassen, was du willst. Was ist Freiheit überhaupt?"
    „Ich fürchte, das ist unmöglich zu beantworten, weil der Begriff relativ ist. Der eine hält Mord für Freiheit, der andere die Gewißheit, davor bewahrt zu werden. Ich jedenfalls möchte meine Aufgaben dort lösen, wo ich sein will, und ich will mit meiner freien Zeit tun und lassen können, was ich, will. Ich will leben, verstehst du? Ich bin froh, daß wir es können."
    „Es geht niemals ohne Gesetz und Zwang."
    „Das stimmt!" gab Helta zu. „Aber wenn der Zwang zur Gewohnheit würde, dann würde ich revoltieren. Dann hätten wir genau den Zustand, den du eben beschrieben hast: Wir wären über ein Stück Brot und einen Schluck Wasser so glücklich, daß wir alles tun würden, um diesen Zustand auch zu erhalten. Und damit wäre jeder echte Fortschritt für alle Zeiten gehemmt."
    „Fortschritt kann es nur in der Gemeinschaft geben."
    „Sicher, aber nur dann, wenn diese Gemeinschaft auf freiwilliger Basis beruht und jedem das Recht einräumt, sie nach seinem Willen zu verlassen. Wer geht, nützt ihr auch dann nichts, wenn er mit Gewalt gehalten wird."
    Drinnen im Haus summte der Interkom.
    Nara Malinowa stand auf und ging hinein. Als sie nach einigen Minuten zurückkehrte, stand auf ihrer Stirn eine Unmutsfalte.
    „Das Institut", sagte sie und setzte sich wieder. „Sie haben ihn der kommenden Nacht einen wichtigen Versuch vor. Wir sollen ihm beiwohnen."
    Helta lächelte ein wenig.
    „Wir sollen? Und was ist, wenn 'wir nicht wollen?"
    „Was soll sein? Direktor Matubah meinte, er würde sich sehr darüber freuen, wenn wir teilnehmen. Wenn wir keine Lust oder Zeit hätten, sollten wir uns einen gemütlichen Abend machen."
    Helta erhob sich.
    „Natürlich gehen wir." sie blieb an der Tür zum Haus stehen und drehte sich um. „Verstehst du nun, wie ich das meine - mit der Freiheit?"
    Dalaimoc Rorvic saß in der Klemme.
    Er hatte immer angenommen, der Urlaubsplanet „Amazon II" sei eine Art Paradies, wo man sich tagelang an Sandstränden aalen und von der jeweiligen Sonne bestrahlen lassen konnte.
    Denn im Prospekt hatte gestanden, daß „Amazon II" vier Sonnen besaß und es keine Nächte gab.
    Nach der Landung hatte er jedoch bemerken müssen, daß er auf einer Urwelt festsaß. Es gehörte zum Programm, daß nur alle vier Wochen ein Schiff mit Urlaubern kam und andere wieder fortschaffte. Der so erzwungene Aufenthalt gehörte zur Erholung.
    Die Eingeborenen lebten vom Fremdenverkehr. Ihre Welt gehörte zwar zum Solaren Imperium, aber sie war unbedeutend.
    Der Grund war einfach: Sie waren menschenähnlich und lebten in einer Zeit, die mit jener des terranischen Mittelalters vergleichbar sein mochte.
    Dalaimoc suchte das für ihn reservierte Hotelzimmer - und fand es.
    Im ersten Augenblick nahm er an, daß er sich geirrt hatte. Im Prospekt hatte gestanden, daß er eine Unterkunft vorfinden würde, die allen Ansprüchen des Planeten Amazon II gerecht würde.
    Dalaimoc stand vor einer halb verfallenen Hütte, die am Fuß eines Hügels lag. Weiter

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