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0670 - Der Sarg-Designer

0670 - Der Sarg-Designer

Titel: 0670 - Der Sarg-Designer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ungerecht, wir kämpfen mit einem Anwalt zusammen dagegen an. Der Besitzer will uns raushaben und irgendwas anderes machen. Deshalb schickt er seine Leute. Sie kommen zu zweit. Viele haben Angst vor ihnen.«
    Suko und ich schauten uns an. Wir hatten zwar selbst genügend Probleme, aber irgendwie mußten wir der Frau helfen. »Lassen Sie sich die Namen der beiden geben«, wies Suko sie an. »Und dann sagen Sie uns Bescheid. Wir werden den Kerlen mal durch unsere Kollegen auf den Zahn fühlen lassen. Wann kommen sie denn wieder?«
    »Heute.«
    »Wie schön!« lächelte Suko eisig und ballte seine rechte Hand.
    »Okay, sehen wir uns erst den Keller an. Sollten die Kerle kommen, schicken Sie Ihren Sohn.«
    »Ja, danke, das mache ich.«
    Der kleine Ramon Suarez öffnete uns die Tür. Er wollte in den Flur springen – und schnellte, wie vom Katapult geschleudert, zurück, denn vor ihm standen die beiden Kassierer.
    »Sie sind da!« rief er.
    Sie benahmen sich wie die Elefanten im Porzellanladen. Rücksichtslos schoben sie den Jungen in die Küche zurück, dann drückten sie sich über die Schwelle.
    Beide trugen Mäntel und Hüte. Ihre Gesichter unter den Krempen sahen aus wie kaltes Fett. Uns bedachten sie nur mit einem gleichgültigen Blick, gingen weiter, und einer boxte mich durch einen Stoß seiner Schulter aus dem Weg.
    Er kam nur einen Schritt weit, als ich ihn festhielt. »Können Sie nicht grüßen, Mister?«
    Er drehte sich um. Sehr langsam und dabei tief Luft holend. Dabei schob er seinen Hut zurück. »Hau ab, Schweinebacke!«
    »Wer sind Sie?«
    »Das werde ich dir gerade noch sagen! Eine letzte Warnung, verpiß dich hier!«
    »Okay, das reicht. Beamtenbeleidigung und…«
    Er lachte und schlug zu. Damit hatte ich gerechnet. Bevor mich seine Faust erwischte, traf ihn mein Tritt. Plötzlich heulte er, knickte zusammen und hielt sein Schienbein fest.
    Der andere wollte Suko verdreschen, hatte zu einem Schwinger ausgeholt, dem mein Freund lässig entging, dann die Hutkrempe packte und so stark an ihr zerrte, daß ihm der »Deckel« über die Augen rutschte. Der Kerl war blind, ein Stoß mit der flachen Hand gegen seine Brust reichte aus, um ihn aus der Wohnung in den Flur zu befördern. Sekunden später hörten wir es poltern, als er die Treppe nach unten segelte und dabei fluchte oder schrie.
    Sein Kumpan war rot angelaufen. Er stierte mich an, aber auch auf meinen Ausweis.
    »War da noch was?« fragte ich ihn.
    »N… nein, nein …!« keuchte er.
    »Ich gebe euch beiden einen Rat. Laßt euch nicht mehr hier blicken, bis das Verfahren gelaufen ist. Sollten eure Visagen noch einmal hier auftauchen, greifen wir ein.«
    Er hatte sehr gut verstanden, nickte und schlich davon. Weiter unten half er seinem Kumpan auf die Beine.
    Mrs. Suarez und ihre Kinder waren happy. Sie wollten sich bedanken und sprachen von einem schönen Weihnachtsgeschenk, ich aber winkte ab. »Es war nur unsere Pflicht.«
    »Gehen Sie noch immer in den Keller?«
    »Sicher.«
    »Seien Sie vorsichtig – bitte. Diese Frauen verstehen keinen Spaß. Sie sind gefährlich.«
    »Danke für die Warnung.«
    In den Augen der Frau schimmerten Tränen der Freude, als wir gingen. Ihr »Merry Christmas« war kaum zu verstehen und erstickte irgendwo im Hals.
    »Manchmal tut es richtig gut, wenn man mal wieder mit der Realität zusammentrifft«, sagte Suko.
    »Sicher.«
    Es mußte sich blitzschnell herumgesprochen haben, was geschehen war, denn unbeoachtet konnten wir nicht nach unten gehen. Die Menschen schauten uns an, als sie in den offenen Wohnungstüren standen, und viele von ihnen lächelten.
    Der Keller war durch eine Holztür abgesichert worden. Auf die Außenseite hatte man Bohlen genagelt. Hier unten hing noch mehr Feuchtigkeit in den Wänden. Von einem Ofen konnte man träumen, der Atem stand als Dampf vor unseren Lippen.
    Es war nicht nur die normale Kälte, die uns unangenehm berührte, auch eine andere kroch in unsere Körper. Es war einfach das Gefühl des Fremden, des anderen.
    Hinter der Tür brannte Licht. Es fiel auf einen alten Kokosläufer, der als schmutziger Streifen den Boden bedeckte. Ich tippte Suko an und deutete nach links.
    Mein Freund nickte. Auch er hatte die Tür gesehen. Der Name Slater war mit Farbe auf das Holz geschrieben worden.
    Eine Klingel sahen wir nicht, dafür eine Klinke. Beide hofften wir, daß die Tür nicht verschlossen war.
    Dann hörten wir den Schrei!
    Zugleich rammten wir die Tür auf. Wir hetzten über die

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