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0670 - Der Sarg-Designer

0670 - Der Sarg-Designer

Titel: 0670 - Der Sarg-Designer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aufgeben. Vielleicht gibt es noch eine Möglichkeit?«
    »Nur wegen Weihnachten?« fragte er, und seine Stimme klang deprimiert.
    Ich schüttelte den Kopf. »Das wohl nicht.«
    »Wo wollt ihr denn hin?«
    »Kannst du uns sagen, wo wir eine Mona Slater finden?«
    Für einen Moment weiteten sich seine Augen. »Die komischen Frauen? Die leben bei uns in der Nähe.«
    »Wieso sind die komisch?«
    »Das sagt meine Mutter immer. Die… die mag sie nicht.«
    »Steig ein und zeige uns den Weg.«
    Der Kleine holte noch seinen Bruder. Sie hockten im Fond und erklärten uns den Weg.
    Es gab nicht nur die normalen Häuser, sondern auch Hinterhöfe, die miteinander verschachtelt und verbunden waren. Gänge, Treppen, Stiegen, auch Stege, die nicht abgerissen wurden, denn das Hochwasser kehrte regelmäßig zurück.
    Der Wind blies kalt und brachte vom Wasser auch ein gewisses Maß an Feuchtigkeit mit. An manchen Wänden glänzte helles Eis, auch Wassertropfen waren erstarrt.
    So tot war die Gegend auch nicht. Wir sahen die Menschen an den Fenstern, auf den Höfen, wie sie irgend etwas taten. Sogar Weihnachtsbäume wurden geschleppt. Einer bastelte an seinem Motorrad, aber das Mißtrauen in ihren Augen verschwand nicht. Wahrscheinlich sahen wir einfach zu amtlich aus, obwohl Suko Asiate war.
    »Wo wohnt Mona denn?«
    »Unten.«
    »Im Keller?« fragte Suko.
    »Ja. Nicht allein. Sie… sie ist mit mehreren Frauen zusammen, die meiner Mutter Angst machen.«
    »Kannst du das genauer erklären?«
    »Nein, ich nicht, Mutter.«
    »Wir könnten sie fragen«, schlug ich vor.
    »Gut, ich gehe vor.«
    Auch das Innere des Hauses atmete die Feuchtigkeit aus. An den Wänden entdeckten wir die Flecken. Manche zeigten schon einen grünen Schimmel, durch den sich feine Risse im Mauerwerk zogen.
    Der Junge wohnte in der ersten Etage. Auf dem Namensschild las ich das Wort Suarez.
    Die Mutter hatte uns gehört, öffnete und zuckte zurück, als sie uns sah. Auf dem Arm trug sie noch ein kleines Kind. Sie war noch jung, uns faszinierten die großen, dunklen Augen. Die hatten auch ihre Kinder geerbt.
    Der Junge sprach schnell auf seine Mutter ein. Er erklärte ihr, daß wir nicht von der Stadt oder der Verwaltung waren. Minuten später hatte sich alles aufgelöst, wir saßen in der schmalen Küche und schauten auf die Weihnachtsdekoration.
    Ein Gesteck, einige Zweige, an denen bunte Kugeln schaukelten.
    Hier gab es keinen Glanz, und wieder einmal zeigte sich uns deutlich die Schere der Einkommen.
    Ich erklärte der Frau, aus welch einem Grunde wir gekommen waren. Mrs. Suarez hörte zu und preßte dann ihre Hand gegen den Mund. Eine Geste der spontanen Angst.
    »Wovor fürchten Sie sich?« fragte Suko.
    »Ich mag die Frauen nicht.«
    »Warum nicht?«
    Sie nahm ihr kleines Kind und setzte es in einen Laufstall. »Das will ich Ihnen sagen. Diese Frauen haben etwas in den Augen, das mich stört. Ich kenne das.«
    »Woher?«
    »Von unserer Insel. Puerto Rico. Ich war noch ein Kind, als wir nach London kamen, aber ich habe deutlich in Erinnerung, wie die Frauen aussahen.«
    »Welche Frauen?«
    »Wir nannten sie die bösen Frauen. Sie lebten immer abseits, und sie kannten sich aus auf den Gebieten der Magie. Sie waren Zauberinnen, Hexen, beherrschten Voodoo…«
    Ich stoppte sie durch eine Frage. »Auch die Frauen, die hier unten leben und zu denen Mona Slater gehört?«
    »Das weiß ich nicht genau. Ich kenne nur ihre Augen. Die haben ausgesehen wie die der bösen Frauen.«
    »Leben Sie tatsächlich im Keller?«
    »Ja, in einer Kellerwohnung.«
    »Wie viele sind es?«
    »Das kann ich nie genau sagen. Sie kommen und gehen, aber Mona Slater hat die Wohnung gemietet.«
    Ich räusperte mich. »Wissen Sie, wer alles momentan dort lebt?«
    »Waren Sie schon unten?«
    »Einige Male, aber nicht in der Wohnung. Sie haben Licht, sie haben eigentlich alles.«
    »Ich danke Ihnen.«
    »Was wollen Sie denn von den Frauen?«
    »Wir ermitteln wegen eines Wagens. Wir wollen nur etwas von Mona Slater.«
    »Ach so.«
    »Soll ich mitgehen?« fragte der Junge.
    »Du bleibst hier. Es ist besser für dich.«
    »Ja, ich schütze meine Mutter, wenn die Männer wiederkommen und das Geld wollen.«
    »Stimmt das?« fragte Suko.
    Die junge Frau nickte und hielt den Kopf gesenkt. »Es geht um die Miete«, sagte sie leise. »Die Männer sind auch nicht von der Stadt, sondern sogenannte Incassoleute. Sie wollen Geld eintreiben, weil ich nicht die neue Erhöhung bezahlt habe. Die ist

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