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0670 - Der Sarg-Designer

0670 - Der Sarg-Designer

Titel: 0670 - Der Sarg-Designer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schwelle und sahen uns einer irrlichternden Szene gegenüber, in der alles blitzschnell ablief.
    Ein Gesicht, Blut und ein Messer!
    ***
    Die beiden Frauen stiegen mit katzenhaften Bewegungen die Stufen hinab und ließen Lintöck nicht aus den Augen. Der Reporter spürte die eisigen Blicke und ahnte, daß ihn nichts Gutes erwartete.
    »Wer ist das?« fragte die Blonde.
    »Ein Pechvogel!« erwiderte Francine. Leo konnte sich ein leises Lachen nicht verkneifen, doch Lintock war nicht nach Lachen zumute.
    Er hatte den Eindruck, als wäre soeben ein verklausuliertes Todesurteil über ihn gesprochen worden.
    »War er zu neugierig?« erkundigte sich die zweite Person. Sie hatte braune Haare und trug eine schwarze, sehr eng sitzende Hose.
    »Nicht direkt.«
    »Er hat uns gesehen, nicht?«
    »So ist es.«
    »Dann hat er wirklich Pech gehabt.«
    Lintock räusperte sich, nachdem der erste Schock verflogen war.
    »Kann mir mal einer von euch sagen, was dieses ganze Theater hier soll, verdammt noch mal?«
    »Du hättest nicht kommen sollen, Mann.«
    »Scheiße, man hat mich gerufen!« Er stemmte seinen Fuß hart auf den Boden.
    »Klar, klar!« rief Leo. »Nur deine Neugierde hättest du bezähmen müssen.«
    »Das ist mein Beruf.«
    Leo grinste faunisch. »Nicht mehr lange, glaube ich. Nein, nicht mehr lange.«
    »Das heißt, ihr wollt mich daran hindern?«
    »So ist es.«
    Lintock wollte lachen, nur blieb ihm das schon im Ansatz stecken.
    Statt dessen schluckte er, rieb seine Hände ab, weil sie feucht geworden waren. Die beiden Frauen hatten die Treppe längst hinter sich gelassen und standen nun vor der ersten Stufe, den Blick auf Lintock gerichtet, in dessen Augen die Unsicherheit stand.
    Die TV-Aphrodite hob die Schultern. »Es tut mir leid, aber wir müssen dich ausschalten. Es geht einfach um sehr viel. Die Sache ist uns zu wichtig, sorry.«
    »Ausschalten?« wiederholte Lintock. »Soll das heißen, daß ihr mich töten wollt?«
    »Ja.«
    Diesmal lachte er. Es klang bitter und ängstlich. »Darf das wahr sein? Ihr verfluchten Weiber wollt mich hier killen, nur weil ich gesehen habe, wie du aus der Totenkiste geklettert bist?«
    »So ist es.«
    »Es war erst der Anfang, aber du kannst beruhigt sein. Du wirst sterben und uns etwas bringen.«
    »Was denn?«
    »Ein Opfer.« Sie drehte sich und streckte den Arm aus. »Schau dich um, Lintock. Die Särge stehen in einem Kreis, er bildet praktisch die Grenze. Vor ihnen ist noch genügend Patz für unsere Opferstelle. Wir werden dich den Göttern darbringen, du wirst unseren Kreis füllen. Nur so können wir die Urkräfte der Natur erleben.«
    Der Kragen wurde Lintock zu eng. Auch der verhältnismäßig große Raum schien zusammenzuwachsen. Platzangst überkam ihn, er war außerstande, noch Fragen zu stellen, doch er brauchte nur in die Gesichter der Frauen zu sehen, um erkennen zu können, wie ernst es ihnen mit allem war. Da schauspielerte niemand, das war kein Spaß mehr.
    Allmählich fing er an zu begreifen. Wer da vor ihm stand, mußten Frauen sein, die sich zu den neuen Hexen zählten. Immer mehr dieser Personen verteilten sich über Europa. Das war der Kult der Neunziger, sie wollten alte Traditionen brechen, um uralte wieder hevorzuholen. Sie wollten die Welt auf ihre Art und Weise verändern und stellten damit eine große Gefahr für andere dar.
    Lintock spürte die Kälte wie einen Eisregen auf seinem Rücken.
    Diese Personen waren gnadenlos, die hatten sich auf uralte Riten und Rituale besonnen, die längst begraben worden waren.
    Opfern, der Tod, das Wecken verborgener Kräfte mit Hilfe eines Mediums. Das Anrufen der Naturgötter, damit die Umwelt wieder geheilt werden konnte.
    Lintock war kein Dummkopf. Er kannte sich aus, er hatte viel gelesen, er war…
    Sie kam vor, ging nur einen Schritt und schaute ihm in die Augen.
    Lintock wollte weg, aber der Blick dieser Frau stach und brannte sich in seinem Inneren fest.
    Es war gnadenlos und hypnotisch zugleich. Nie hätte Lintock gedacht, daß er sich so leicht aus der Fassung bringen lassen könnte.
    Aber Francine besaß eine furchtbare Kraft, die sie jetzt gegen ihn schickte. Er hatte noch vorgehabt zu fliehen, wollte die Augen schließen, an etwas anderes denken und schaffte es auch, sich zu drehen. Seine größte Angst war dabei, lebendig in einen Sarg gelegt zu werden und dort elendig zu ersticken.
    Er schaffte einige taumelnde Schritte und kam sich selbst dabei vor wie jemand, der zuviel getrunken hatte. Irgendwo fing

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