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0671 - Der vergessene Gott

0671 - Der vergessene Gott

Titel: 0671 - Der vergessene Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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standèn Bogenschützen, die jetzt langsam auf sie zugingen.
    Nicole konnte nicht verstehen, warum weder sie noch der jagderfahrene Rekoc die Menschen bemerkt hatten. Niemand konnte sich so leise durch den Wald bewegen.
    Hinter ihr wieherte ein Pferd.
    »Steh auf und erzittere vor der Macht deines Gottes!« donnerte eine Stimme.
    Nicole fuhr herum und sah einige Reiter, an deren Spitze sich der Mann befand, der die Worte gerufen hatte. Die Dämonenjägerin sah seinen grauen Overall, an dem Rangabzeichen amateurhaft entfernt worden waren, den Helm, den er locker über den Sattelknauf gelegt hatte, und den Dhyarra-Kristall in der Mitte seines Gürtels.
    Ein Ewiger, dachte sie schockiert. Was machte ein Angehöriger der DYNASTIE DER EWIGEN auf San? Welchen Wert konnte diese Welt für die Dynastie besitzen? Nicole wußte, daß die Zentauren, so wie viele andere mystische Gestalten, aus Genexperimenten der Ewigen entstanden waren. Aber das war vor Tausenden von Jahren gewesen. Wieso war das Interesse der Dynastie an ihren ehemaligen Experimenten wieder erwacht?
    Zumindest wußte sie jetzt, wie es den Menschen gelungen war, sich so dicht anzuschleichen. Die Magie des Kristalls mußte sie getarnt haben.
    Nicole fing sich wieder. Anscheinend ging der Ewige nicht davon aus, daß sie wußte, was er wirklich war. Das konnte man allerdings ändern…
    »Gott?« entgegnete sie ironisch. »Wohl eher Beta oder Delta. Gott ist doch ein wenig hoch gegriffen, meinst du nicht?«
    Zufrieden bemerkte sie, wie sich die Augen des Ewigen weiteten. Mit der Antwort hatte er anscheinend wirklich nicht gerechnet.
    »Schweig!« zischte er und wechselte die Sprache von Latein auf Altgriechisch. »Wer hat dich geschickt? War es Zeus?«
    Zeus? dachte Nicole überrascht. Der griechische Göttervater, der eigentlich ein Außerirdischer war, hatte lange als ERHABENER über die Dynastie geherrscht, sich aber dann in eine andere Welt zurückgezogen. Das lag allerdings schon einige Jahrtausende zurück. Anscheinend war der Ewige nicht mehr ganz auf dem Laufenden. Vielleicht konnte sie das ausnutzen.
    »Es geht dich nichts an, wer mich geschickt hat«, sagte sie arrogant in der gleichen Sprache. »Zuerst solltest du dich darum kümmern, daß man meinem verletzten Diener hilft.«
    Sie zeigte auf Rekoc, der immer noch bewegungslos im Gras lag. Unter seinem Körper hatte sich eine kleine Blutlache gebildet. Er brauchte dringend Hilfe.
    Der Ewige machte eine wegwerfende Handbewegung. »Was kümmert dich dieses Tier?«
    Er trieb sein Pferd an, bis es direkt vor Nicole stand.
    »Du bist keine Ewige«, murmelte er nachdenklich. »Kann es sein, daß sie dich geschickt hat? Oder will der ERHABENE nach all dieser Zeit doch wissen, ob ich meine Mission beendet habe?«
    Sein Blick ging direkt durch Nicole durch. Er schien sie nicht mehr wahrzunehmen.
    »Und wieso kann ich deine Gedanken nicht lesen?« fuhr er so leise fort, daß Nicole ihn kaum noch hören konnte.
    Einen Moment lang starrte er still vor sich hin. Dann drehte er sein Pferd plötzlich herum und rief auf Latein: »Die Auserwählte ist verwirrt. Die Zeit bei den Magischen war zuviel für sie. Fesselt sie und gebt ihr ein Pferd.«
    Ohne zu zögern stürmten die Bogenschützen vor. Innerhalb von Sekunden hatten sie Nicoles Hände auf den Rücken gebunden und sie auf ein Pferd gesetzt.
    »Wartet!« protestierte Nicole und nickte in Rekocs Richtung. »Ihr könnt ihn doch nicht einfach liegen lassen. Er wird sterben!«
    Die Menschen beachteten sie nicht. Erst jetzt bemerkte Nicole den leeren Ausdruck auf ihren Gesichtern. Der Ewige hatte sie unter seine Kontrolle gebracht.
    Die Bogenschützen schlossen zu der kleinen Reitergruppe auf und zogen los. Nicole warf noch einen letzten Blick auf den regungslosen Affen.
    »Es tut mir leid«, sagte sie leise.
    ***
    Gerton stoppte, als er sah, wie Zamorra aus den Felsen hervortrat und im Tageslicht blinzelte. In einer Hand trug er eine Pechfackel. Der junge Zentaur konnte nicht erkennen, wie er die Höhle verlassen hatte. Wenn es dort einen weiteren Ausgang gab, so hatte er zumindest noch nie etwas davon gehört.
    Laute Rufe ließen ihn herumfahren. Mehrere andere Zentauren, die in einiger Entfernung den Wald durchkämmten, zeigten aufgeregt auf die Felsen. Auch sie hatten also den Befreier entdeckt.
    Der junge Zentaur bäumte sich nervös auf. Das war der Moment der Entscheidung.
    Blitzschnell zog er sein Schwert und machte einen gewaltigen Satz nach vorne. Der

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