0671 - Der Zeittaucher
vermutlich als Schutzbesatzung, an Bord gewesen. Drei hatten sich ergeben, beziehungsweise waren verletzt festgenommen worden.
Erstaunlicherweise hatten von den vierzehn Laren nur zwei zu den Waffen gegriffen. Sie wurden ihnen von den Mutanten aus den Händen gerissen.
Rhodan und ich schalteten unsere Schutzschirme aus und blieben, die Waffen in den Händen, in der Zentrale stehen.
Rundherum an den Wänden standen rund dreißig Männer der Kommandoeinheit und richteten die Mündungen der Waffen auf die vierzehn Laren.
Perry sagte halblaut und mit kalter Stimme: „Jetzt werden wir vermutlich erfahren, was alles geplant ist."
„Unter Umständen erfahren wir mehr!" sagte ich und grinste kurz.
Der Zeittaucher befand sich jetzt im Hangar eines der Experimental-schiffe. Frische Luft strömte herein, und der Rauch wurde von den Ex-haustoren abgesaugt. Roboter schwebten herein und halfen den Kommandoeinheiten, die Leichen abzutransportieren. Der Erste Offizier des Schiffes bahnte sich einen Weg durch die aufgeregt arbeitenden Mannschaften und blieb vor Rhodan stehen.
Schweigend musterte Rhodan die Laren und die Einrichtungen.
„Sir! Mich schickt der Kommandant. Wir haben den Zeittaucher an Bord und warten auf Befehle."
Rhodan nickte und sagte: „Fliegen Sie nach Terra, landen Sie auf dem Flottenhafen und verständigen Sie direkt die wichtigen Stellen.
Transmitterverbindung zwischen dem Schiff und Imperium-Alpha."
„Geht in Ordnung, Sir!"
Abgesehen von der Schiffskonzentration hier in Marsnähe hatte sich nichts geändert. Noch immer flogen die Schiffe ihre Kontrollgebiete ab. Und die Schlachtschiffe befanden sich an den Wartepunkten und waren bereit, in einer ähnlichen Situation ein zweitesmal einzugreifen.
Während sich unser Schiff - es war ein Bergungsraumfahrzeug - in Fahrt kam und in Erdrichtung steuerte, verschwanden die Kommandoeinheiten nach und nach aus dem Zeittaucher.
Die längliche Maschine befand sich jetzt, auf schweren metallenen Böcken befestigt, im Hangarraum. Batterien von Tiefstrahlern leuchteten den Zeittaucher von allen Seiten aus.
Es war ein ständiges Kommen und Gehen. Die Leichen der Überschweren wurden in den Kälteräumen des Schiffes aufbewahrt. Die verwundeten beider Parteien waren versorgt.
Die drei überlebenden Überschweren saßen in drei schwer bewachten Kammern in der Nähe der Schleuse.
Perry sah mich ernst an und hob die Brauen. Er trat einen Schritt zur Seite, als die gefesselten Laren an uns vorbei zur Schleuse des Zeittauchers gebracht wurden. Dann war das fremde Gerät, abgesehen von einigen Wissenschaftlern, leer und ruhig.
„Auf der Erde werden wir augenblicklich anfangen, die Besatzung zu verhören und diesen Mechanismus zu untersuchen. Was hältst du davon?"
Perry machte eine umfassende Bewegung, die den gesamten Raum um uns einschloß.
„Unbestimmt!" erwiderte ich. „Mir fällt auf, daß dieses Gerät offensichtlich bereits einer Serienfertigung entstammt. Ich sehe zuwenig Schrauben, zuwenig provisorische Verbindungen und Bausteine. Verstehst du, was ich meine?"
„Natürlich!" erwiderte Perry nachdenklich. „Und ich erkenne auch, was dies bedeutet. Unsere Verhöre werden mit großer Sicherheit ergeben, daß diese Maschinen irgendwo bereits in größerer Stückzahl gebaut werden. Hoffen wir, daß dieses erste Exemplar wirklich das erste war und nur einen Test bedeutet."
Ich nickte.
„Hoffen wir es!"
Wir gingen in der Zentrale herum und blickten die Anzeigen, die vielen Schalter und die Bildschirme an. Einige schienen noch zu arbeiten, andere Blöcke waren augenscheinlich lahmgelegt worden, als die mächtigen Traktorstrahlen den Zeittaucher aus dem Loch im Gezeitenfeld hereingerissen hatten.
Ein merkwürdiges Gefühl beschlich uns. Es war schwer zu deuten: Furcht war ebenso Bestandteil wie ein vorsichtiger Optimismus, der durch diesen Zwischenfall berechtigt schien, wenigstens für kurze Zeit. Es schien uns beiden sicher zu sein, daß wir zumindest einen erheblichen Aufschub erreicht hatten.
Noch, und das war unsere Hoffnung, gab es nicht genügend Zeittaucher, um das Gezeiten-feld nachhaltig zu schädigen.
Ich sah auf die Uhr.
„Wo sollen die Verhöre stattfinden?"
„Größtmögliche Sicherheit ist nötig!" sagte Perry. „Ich werde gleich in die Zentrale gehen und dort alles veranlassen. Ich schlage vor, wir versammeln uns alle wieder in Imperium-Alpha."
„Einverstanden!"
Ich überlegte. Hatten wir während der Aktion etwas
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