0671 - Killer-Kobolde
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Das also war der Weg, der die Natur zerstört hatte und hoch zur Hügelkuppe führte.
Den dort aufgebauten Mast sahen wir ebenfalls, weil er von verschiedenen Seiten angestrahlt wurde und in seiner gesamten Länge so blitzte wie ein heller Stern.
Ich zog den Rover herum. Man hatte den Weg tatsächlich ohne Rücksicht auf Verluste in den Hügel hineingefräßt. Noch jetzt sahen wir im Licht der Scheinwerfer die Spuren der breiten Lastwagenreifen. Möglicherweise waren es auch Bulldozer gewesen, die diesen verdammten Schaden angerichtet hatten. Manche Büsche waren bereits dabei, sich wieder aufzurichten, die meisten aber lagen flach auf dem Boden.
Die Hinterreifen hakten sich mehr als einmal fest. Ich mußte all meine Fahrkünste aufwenden, um voranzukommen.
Oft genug hatten wir den Eindruck, durch einen von der Natur geschaffenen Tunnel zu fahren, denn zu beiden Seiten bildeten die Büsche Wände.
Hin und wieder sah es auch so aus, als würden uns die Pflanzen entgegenkippen, dann schlugen sie gegen Scheiben und Dach. Sie peitschten auf das Blech, als wollten sie uns durch ihr Trommeln warnen und zurückhalten.
Immer weiter ging es.
Bis wir das Licht sahen.
Nicht am Ziel, noch ein großes Stück davor. Suko pfiff durch die Zähne, ich handelte anders und stoppte den Rover.
»Lösch die Schein…«
Suko brauchte nicht mehr zu sprechen, das hatte ich bereits getan. Uns hüllte die Finsternis ein, als wäre ein Sack über die gesamte Natur gestülpt worden.
Das Licht blieb.
Beide schauten wir nach vorn, redeten kein Wort und sahen aus, wie zwei Männer, die den Anblick genossen. Es war auch irgendwie anders, denn das Licht besaß keine normale Quelle. Es drang dort hervor, wo es eigentlich immer dunkel war, direkt aus dem Boden.
Es gibt ruhiges und unruhiges Licht. Dieses hier gehörte zu dem unruhigen. Es schwebte zwar über dem Grund, aber in seinem Innern tat sich etwas. Da schimmerte und flackerte es. Hin und wieder blinkte und blitzte es auf. An einigen Stellen war es stärker, an anderen wiederum schwächer. Es hüllte die Umgebung ein und gab ihr einen ungewöhnlich blassen Schein.
»Gespenstisch«, murmelte Suko.
»Du sagst es.«
»Und weshalb ist es hier zu sehen?« Ich hob die Schultern. »Das kann ich dir leider auch nicht sagen. Möglicherweise eine Warnung an uns.«
»Das wir hierbleiben sollen?«
»Richtig.«
»Was du nicht willst.«
»Du denn?«
Suko grinste. »Auf keinen Fall. Aber ich hätte einen Vorschlag zu machen.«
»Raus damit!«
»Wir sehen uns das mal aus der Nähe an. Und ganz ohne Fahrzeug. Zu Fuß, mein Lieber.«
»Du nimmst mir die Worte aus dem Mund. Das hatte ich auch vorschlagen wollen.«
»Kann ja jeder sagen.«
»Aber bei mir stimmt es.« Ich löste den Gurt und drückte die Wagentür auf.
Stille umgab uns. Selbst der Wind schien eine Pause eingelegt zu haben. Wenn er wehte, dann streichelte er über unsere Haut wie mit sanften Fingerspitzen.
Wir brauchten keinen Bogen zu schlagen, um das Lichtfeld zu erreichen. Sehr flach und auch breit lag es vor uns. Aus ihm hervor wuchsen die niedrigen Bäume, die Büsche, das Gras, und alles belegt mit einem fahlen Silberschleier, der eine gespenstische Kulisse ohne Leben schuf, denn innerhalb der Fläche bewegte sich nichts.
Kein Tier huschte über den Boden, einen Menschen sahen wir ebenfalls nicht, und erst recht keinen Kobold. Nur das Licht lag vor uns wie ein zitternder großer Teppich.
Ich versuchte mich auf den Untergrund zu konzentrieren. Sollte die Helligkeit von dort her dringen, dann war der Boden möglicherweise durchsichtig.
Suko nickte mir zu. »Irgendwo werde ich den Eindruck nicht los, daß es um Aibon geht. Ich habe keinen Beweis dafür, John, aber ähnliches habe ich bereits erlebt. Da öffnete sich der Boden, da versinkst du in eine andere Welt.«
»Das kann sein.«
»Teilen wir uns?«
»Vielleicht später, komm jetzt!«
Es waren nur ein paar Schritte bis zum Rand der ungewöhnlichen Erscheinung. Ich überlegte, ob ich mein Kreuz hervorholen sollte, offen jedenfalls wollte ich es nicht halten, so verschwand es in meiner Jackentasche, denn ich wollte auf keinen Fall diese Erscheinung zerstören.
Dann lag der Teppich direkt vor unseren Füßen. Es war eine Welt für sich. Fahl und trotzdem hell.
Geheimnisvoll schimmernd und funkelnd, als wären Sterne dabei, ständig aufzublitzen und dann wieder zu verschwinden. Die lautlosen Detonationen blieben nicht
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