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0671 - Killer-Kobolde

0671 - Killer-Kobolde

Titel: 0671 - Killer-Kobolde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kreisen, bevor er es schluckte. »Ich kann mir vorstellen, daß Sie wegen Kitty Sutton gekommen sind.«
    »Ja, es geht um die Verschwundene.«
    Er durchwühlte seinen Bart. »Ich habe zwar die Polizei nicht alarmiert, aber Sie werden sich bestimmt im Ort umgehört und dort so einiges erfahren haben.«
    »Nur soviel, daß Sie eine Mitarbeiterin suchen«, sagte Suko. »Die verschwunden ist.«
    »Ohne Erklärung?«
    Er schaute Suko und mich groß an. »Ja, wir haben keine Erklärung dafür. Sie hat nicht gekündigt, sie hat niemandem Bescheid gesagt, daß sie uns verlassen will, es ist einfach alles anders gekommen. Sie fuhr weg und kehrte nicht mehr zurück. Wissen Sie, hier wohnen nur Männer. Kitty Sutton ist meine Stellvertreterin, die einzige Frau in diesem Camp. Das kann schon zu Problemen führen, deshalb schlief sie in Redmoor, nicht im Camp.«
    »Sie bauen einen Sender!«
    »Nein, Mr. Sinclair, keinen Sender. Mehr einen Verstärker, obwohl das Wort Sender nicht falsch ist. Sie wissen um die privaten Anbieter, und wir vermieten die Sendestationen an die TV- und Rundfunkanstalten. Davon leben wir.«
    »War es schwer, eine Genehmigung zu bekommen?«
    Er hob die Schultern und schaute in sein Glas. »Was heißt schwer? Oder anders gesagt: Was ist heute schon einfach? Es gab Widerstände, besonders von Naturschützern und natürlich den Bewohnern des Ortes unten am Hügel. Sie wollten auf keinen Fall, daß ihr kleines Paradies geschändet wurde. Aber man kann die Technik nicht aufhalten.«
    »Das nicht.«
    »Na sehen Sie.«
    »Man könnte sie doch so einsetzen, daß sie die Menschen nicht stört, sondern ihnen nutzt.«
    »Sind Sie auch so ein verkappter Grüner?«
    »Das hat damit nichts zu tun. Wir gehören nur zu den Menschen, die nachdenken.«
    Er trank und meinte: »Sie haben also nachgedacht?«
    »Zwangsläufig. Wir sind nicht hergekommen, weil Ihre Mitarbeiterin verschwunden ist…«
    »Das habe ich mir gedacht.«
    »Es gab einen anderen Grund.«
    »Welchen denn?«
    »Mal anders gefragt. Sie kennen die Geschichte dieses ungewöhnlichen Hügels?«
    Er holte durch die Nase Luft und legte seine Stirn in Falten. »Ja«, gab er zögernd zu, »davon habe ich gehört.«
    »Wie schön. Dann wissen Sie bestimmt auch, was sich die Menschen davon erzählen?«
    »Davon hörte ich«, erwiderte er mit kratziger Stimme. Ihm war anzusehen, wie er sich innerlich gegen das Thema wehrte, sich dabei regelrecht verschloß.
    »Wie stehen Sie dazu?« fragte Suko.
    Mit der flachen Hand schlug er auf die Schreibtischplatte. Wie ein Fallbeil fiel sie nach unten. »Unsinn, nichts als Unsinn. Sie wollen andere Menschen, die diesen Mist nicht glauben, nur erschrecken. Jeder Ort, jeder Berg, jede Ruine hat hier ihre Geschichte. Gehen Sie ein Stück weiter, werden Sie die Ruinen einer alten Abtei finden. Auch die hat ihre Geschichte. Wenn wir auf alles Rücksicht nehmen würden, kämen wir überhaupt nicht mehr voran.«
    »Auf alles nicht«, meinte Suko gedehnt. »Auf bestimmte Dinge sollte man schon achten.«
    Dr. Eperon beugte sich vor. »Sie meinen also, daß ich auf die Erzählungen der Leute hätte hören sollen.«
    »Kommt darauf an, was sie gesagt haben.«
    »Nun ja, sie reden von diesem Hügel, der angeblich einem bestimmten Volk gehört. So… so kleine Kobolde, die sich Spriggans nennen. Verstehen Sie?«
    »Klar.«
    »Das ist alles kalter Kaffee. Wie können in einem Hügel diese Kobolde überleben? Das sind Märchen, das ist Legende, das ist Sage, das ist der reinste Unsinn!«
    Suko schüttelte den Kopf. »In fast hundert Prozent mögen Sie recht haben, aber nicht in diesem Fall!«
    Er verengte seine Augen. »Tatsächlich?«
    »Hier ist es so gewesen, Mr. Eperon. Die Menschen aus Redmoor haben recht. Ihre Mitarbeiterin ist nicht bei ihnen im Ort erschienen. Sie verschwand unterwegs.«
    Er lachte hintergründig. »Da sprechen Sie doch wohl mehr von einer Flucht, nicht wahr?«
    »Nein, ich meine es so, wie ich es gesagt habe. Ich rede eher von einer Entführung.«
    Dr. Eperon saß unbeweglich. Erst nach einer Weile flüsterte er uns entgegen. »Entführung? Kidnapping und alles, was damit zusammenhängt. Das meinen Sie doch - oder?«
    »Ja.«
    Plötzlich mußte er lachen. So laut und intensiv, daß er aufstand und sich auf die Schenkel klopfte.
    »Entführung!« Er schlug theatralisch gegen seine Stirn. »Das glauben Sie doch selbst nicht. Wenn jemand Kitty Sutton entführt haben soll, dann wird er es kaum schaffen, für sie

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