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0672 - Das teuflische Ultimatum

0672 - Das teuflische Ultimatum

Titel: 0672 - Das teuflische Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Chinesenviertel festhalten würden. Dieses Gebiet war so groß und gleichzeitig so verwinkelt, daß es Hunderte von Verstecken gab, die kein Fremder kannte. Ich konnte mir auch vorstellen, daß sich Suko nicht würde befreien können.
    Eine scheußliche Vorstellung, die sich leider nicht aus meinen Gedanken fortwischen ließ.
    Man hatte mir eine Minute Zeit gegeben. Ich verließ mich auf mein Gefühl und stand auf, als ich der Meinung war, daß die sechzig Sekunden hinter mir lagen.
    Sehr vorsichtig stand ich auf. Würde man mich angreifen? Kam die Attacke aus dem Hinterhalt?
    Die Finsternis blieb, ich stand allein in ihr, es war niemand da, der etwas von mir wollte. So holte ich meine kleine Lampe hervor und schaltete sie ein.
    Der Strahl zerteilte einen Teil der Finsternis, mündete an einer Mauer, wo er einen Kreis hinterließ.
    Ich sollte einen anderen Weg nehmen und suchte die Tür.
    Wie ein gespenstisches Etwas huschte der Kreis über die Wand, als ich mich bewegte. Gleichzeitig hörte ich wieder die dünnen Frauenstimmen. Es war also doch keine Täuschung gewesen. Und sie drangen von der linken Seite her an meine Ohren.
    Da sah ich auch die Tür.
    Sehr grau, sehr schmal, völlig unscheinbar. Versehen mit einer schwarzen Metallklinke. Ich ging über den Steinboden, öffnete die Tür und löschte das Licht.
    Helligkeit drang mir entgegen. Die Stimmen wurden von einem Zischen überlagert. Dampf wölkte auf und trieb als Schwaden durch einen verhältnismäßig großen Raum mit niedriger Decke. Öfen standen dort, und auf den dunklen Ofenplatten entdeckte ich die schweren eisernen Bügeleisen, die dort mit Wasser gefüllt standen, um Temperatur zu bekommen.
    Andere Eisen wurden von schlanken Frauenhänden umfaßt. Sie gingen damit um, als wären die Dinger leicht wie Federn, und ebenso leicht glitten sie über die Stoffe hinweg, die auf den langen Bügelbrettern lagen. Da waren bestimmt zwanzig Mädchen bei der Arbeit. Eingepfercht in einen viel zu kleinen Raum, der zudem nur ein Fenster besaß, durch das trübes Tageslicht schimmerte.
    Wer hier arbeitete, wurde ausgenutzt, der verlor irgendwann seine Gesundheit.
    Die Mädchen unterhielten sich, sie kicherten auch oft und erschraken, als sie mich sahen. Ich fühlte mich ziemlich unwohl, als ich durch den schmalen Gang schritt, der sich zwischen den Brettern öffnete. Aus einer Ecke, wo auf einem kleinen Podest ein Sessel stand, löste sich der Aufpasser.
    Es war der Chinese mit dem Zopf. Er stellte sich mir in den Weg und lächelte.
    »Alles klar«, sagte ich.
    »Das freut mich.«
    Ich tätschelte seine Wange, was er widerstandslos hinnahm. »Eines will ich dir sagen, Meister des Zopfes. Deine Visage habe ich mir sehr gut gemerkt. Es kann durchaus sein, daß wir uns unter anderen Umständen wiedertreffen.«
    »Tatsächlich?«
    »Bestimmt sogar. Und dann zieh dich warm an, das rate ich dir.« Ich drückte mich an ihm vorbei.
    Die Mädchen waren sehr stumm geworden. Bestimmt fürchteten sie sich vor ihrem Aufpasser.
    Eine Tür führte nach draußen. Der Raum und die zischenden Eisen blieben hinter mir zurück. Ich atmete tief durch, schaute mich um. Ich stand in einem mir unbekannten Gelände. Eine, schmale Gasse, die in zwei Richtungen führte. Rechts war sie mir durch einen parkenden Lastwagen versperrt. Ich nahm die andere Seite.
    Die Spannung auf meinem Rücken war noch immer nicht gewichen. Ich paßte höllisch auf. In China Town verschwanden Menschen von einer Sekunde auf die andere und tauchten nie mehr auf.
    Mich ließ man in Ruhe. Ich fand auch meinen Wagen wieder, und der Wächter strahlte mich an. »Es ist nichts passiert, Sir. Ich habe besonders auf ihn geachtet.«
    »Danke.«
    Er hielt mir sogar die Tür auf, als ich einstieg. »Ach so«, sagte er, »das soll ich Ihnen noch geben.«
    Er fummelte in seiner Tasche herum und holte einen silbrig blitzenden Gegenstand aus Leichtmetall hervor. Es war ein kleines Dreieck, das Zeichen der Triaden.
    Meine Augen bekamen einen harten Glanz. »Wer hat es Ihnen geschenkt?«
    »Ein Schlitzauge.«
    »Kannten Sie ihn?«
    Der Mann lachte. »Hören Sie, Sir, da kennt sich keiner aus. Die kann man nur an ihren Haarschnitten unterscheiden. Ich weiß nur, daß er jung war.«
    »Behalten Sie es.«
    »Danke, Sir.«
    Ich fuhr los. Sie hatten mich also schon die ganze Zeit über unter Kontrolle gehalten. Mein Gefühl war richtig gewesen. Chinesen haben tausend Ohren und tausend Augen, das war mir wieder einmal drastisch

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