0672 - Das teuflische Ultimatum
bestätigt worden.
Ich verdrängte die Gedanken an die nahe Vergangenheit und versuchte, mich auf die Zukunft zu konzentrieren.
Und die hieß Arosa!
***
Die warmen Temperaturen dieses Januars hatten die hohen Regionen der Alpen nicht erreicht. Während Skiorte, die tiefer lagen, über Tauwetter klagten, konnten die Offiziellen und die Gäste von hochgelegenen Orten wie Arosa oder St. Moritz darüber nur lachen. Bei ihnen lag die weiße Pracht und natürlich auch auf den alles überragenden Bergen, deren Hänge mit bunten Tupfern übersät waren, den Skiläufern, die über die Pisten flitzten.
In Arosa herrschte Hochbetrieb. Dennoch war um diese Zeit nicht alles ausgebucht. Jane Collins hatte noch ein Zimmer in einem sehr schönen Hotel bekommen, das ganz am Ende des Dorfs lag und einen unverbauten Ausblick auf die Berge bot.
Wenn sie aus der Höhe zurückkehrte, fuhr sie oft genug bis dicht vor das Hotel, stellte ihre Skier ab und gönnte sich an der Außenbar einen Drink.
Es war die berühmte Eisbar, hier traf man sich, man hatte Spaß, man lachte und scherzte.
Jane war nicht zum Vergnügen hier in Arosa. Sie suchte Francine Joy. Sie wollte ihr auf den Fersen bleiben und herausfinden, was diese Person vorhatte.
Bisher war es ihr nicht gelungen. Sie hatte die Person nur einmal kurz im Ort gesehen. Leider war sie ihr entwischt, aber Jane hatte Nachforschungen angestellt und bei der Zentrale für Zimmerreservierungen erfahren, daß Francine Joy ein kleines Haus gemietet hatte, gar nicht weit von Janes Hotel entfernt. Es schmiegte sich an einen Hang. Das schneebedeckte Dach war kaum zu sehen, dafür die braune Holzfassade, die einen harten Kontrast zu der weißen Umgebung bildete.
Jane Collins hatte sich alles so gut vorgestellt. Sie wollte ein zufälliges Zusammentreffen arrangieren, mit der Frau in Kontakt kommen, das jedoch war hinfällig geworden.
Der Anruf aus London hatte sie alarmiert!
Es machte noch ein Bekannter Ferien in Arosa. Auf den allerdings konnte sie gern verzichten, denn dieser Kerl war Londons mächtigster Mafiaboß Logan Costello.
Natürlich lebte er nicht in einem Hotel. Er und seine Crew hatten sich ebenfalls ein Haus gemietet, mehr im Ort, nicht weit vom Bahnhof entfernt, wo auch der zugefrorene See lag.
Um Costello sollte sich Jane kümmern, ihn beobachten und einige Meldungen nach London absetzen.
Ein Job, der ihr nicht gefiel, denn durch ihn trat die andere Aufgabe in den Hintergrund. Francine Joy konnte sie zunächst einmal vergessen.
Jane hatte sich mit dem Lift hochfahren lassen, war an der Station ausgestiegen und schaute hinein in das Gewimmel der Skiläufer, die ihre Bretter anschnallten, um sich für die Abfahrt fertigzumachen.
Sie schaute in die Tiefe.
Wie auf dem Präsentierteller lag Arosa vor ihr. Bedeckt von einem tiefblauen Winterhimmel, wie ihn keine Postkarte farbiger und schöner wiedergeben konnte.
Sie atmete tief durch. Die dünne Luft machte ihr nichts aus, sie fühlte sich hier wohl, und die Kleidung hielt auch die Kälte ab. Jane trug einen bunten Skianzug. Die Farben Blau; Grün und Gold überwogen auf der weißen Grundfläche. Ein Stirnband und Ohrenschützer vervollständigten die Kleidung. Die Sonnenbrille wurde gleichzeitig als Schneebrille verkauft und war für den Fahrer unerläßlich.
Der Schnee blendete, weil er das Sonnenlicht reflektierte, mit dem Arosa verwöhnt wurde.
Ideale Bedingungen also. Jeder freute sich, war happy, bis auf Jane Collins.
Irgendwo hatte sie das Gefühl, als wäre es ihre letzte Abfahrt, die sie nahm, und sie wollte sie noch einmal genießen. Zur Station gehörte auch ein Restaurant. Viele Plätze waren bereits besetzt. Andere Gäste hatten sich Liegestühle gemietet, lagen dort und ließen sich von der Wintersonne bräunen, natürlich die Haut und die Lippen dick eingecremt, was auch Jane getan hatte.
Sorgfältig stieß sie in die Biegung. Im Watschelgang bewegte sie sich auf einen kleinen Hügel zu, wo sich die versammelten, die nach unten fahren wollten.
Nicht weit entfernt übten die Lehrer mit ihren Schülern. Das hatte Jane schon lange hinter sich.
Die Handschuhe saßen perfekt, die Brille klemmte ebenfalls nicht, dann ging es los.
Sie hörte, wie die Bretter über den Schnee knirschten, bekam Fahrt. Der Platz öffnete sich vor ihr wie ein gewaltiges Feld, auf dem sich die Fahrer verteilten.
Abwärts!
Von nun an ging es nur noch in die Tiefe. Irgendwann würde sie in der Nähe des Hotels die Hauptstraße
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