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0672 - Schwingen des Todes

0672 - Schwingen des Todes

Titel: 0672 - Schwingen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ihn gefunden. Sie würde ihn auch ein zweites Mal finden.
    Es gab eine andere Möglichkeit: er konnte Ombre einfach töten.
    Das war vielleicht die beste Lösung. Ein Toter konnte ihm nicht mehr helfen. Und Stygia mußte sich etwas anderes einfallen lassen.
    Calderone grinste.
    Ombres Tage waren gezählt. Endgültig.
    ***
    »Das ist doch völlig verrückt«, murmelte Zamorra. Er schob Amos zur Seite und betrat die kleine Wohnung, die er nach so vielen Besuchen inzwischen so gut kannte, als wär’s seine eigene. Angelique, die Vampirin, war zurückgekehrt und hatte Sid Amos gebissen Es war nur schwer vorstellbar, daß das wirklich stattgefunden hatte. Aber das blitzartige Vorbeihuschen, der gewaltige Hieb, der Zamorra getroffen hatte Vampire besaßen solch enorme Kräfte und konnten auch so schnell sein, daß man sie nur schemenhaft sah.
    »Ombre«, rief Zamorra halblaut. »Bist du hier? Du hast Besuch, Mann!«
    Er erhielt keine Antwort.
    Vorsichtig öffnete er nacheinander die Zimmertüren. Maurices Zimmer war immer noch so eingerichtet wie damals, so, als hätte er es nie verlassen. Nichts war verändert worden seit seinem Jahre zurückliegenden Tod. Sogar sein Rollstuhl stand noch an seinem Lieblingsplatz. Allerdings lag über allem bereits eine unübersehbare Staubschicht.
    Die beiden winzigen anderen Zimmer, das von Yves und das von Angelique, waren leer. Yves Cascal war nicht daheim.
    Vielleicht irgendwo weit entfernt auf der Jagd nach Tan Morano und seiner Schwester. Nicht, ahnend, daß Angelique hier war - oder gewesen war.
    Was wollte sie hier? Warum war sie zurückgekehrt? Wollte sie vielleicht auch ihren Bruder zum Vampir machen?
    Zamorra befürchtete, daß sie bereits verloren war. Daß sie die Schwelle überschritten hatte. Daß sie Amos biß, war ein Indiz dafür. Aber warum ihn ? Sie kannte ihn doch von früheren Begegnungen her. Sie mußte doch wissen, daß er ein Dämon war. Daß sein Blut ihr wenig nützte.
    Außer, sie wollte auch ihn infizieren! durchzuckte es Zamorra. Verdammt, die ganze Sache gefiel ihm immer weniger, weil sie zugleich immer undurchschaubarer wurde.
    Amos war ihm gefolgt und ließ sich jetzt auf Ombres Bett fallen. »Pech gehabt«, brummte er. »Wie es aussieht, finden wir diesen Dämonenkiller hier nicht. Mögen die Erzengel wissen, wo er sich herumtreibt. Wenn seine so intensiv gesuchte Schwester hier ist, dann ist er garantiert ganz woanders. Wahrscheinlich versteckte sie sich hier, weil sie davon ausging, daß er sie hier am allerwenigsten suchen würde. Und nun haben wir sie aufgescheucht.«
    »Und sie hat den Vampirkeim auf dich übertragen«, befürchtete Zamorra.
    »Papperlapapp!« grummelte Amos. »Bei mir geht so was nicht. Ich war und bin nicht in Gefahr. Ich bin nur verdammt wütend. Sie ist über mich hergefallen wie eine Furie. Wie«
    »Wie damals, als sie dir schon mal eine Abreibung verpaßt hat, nicht wahr?« Zamorra konnte sich ein spöttisches Grinsen nicht verkneifen.
    »Du hast was Übles von einem Elefanten«, knurrte Amos wütend. »Das Gedächtnis - du vergißt nie etwas, wie? Vor allem, wenn du es irgendwann bei 'ner dämlichen Gelegenheit einem Freund überbraten kannst.«
    »Wir sind Partner, keine Freunde«, korrigierte Zamorra.
    Amos winkte ab. »Schlag dir ein Ei drüber auf, Partner«, empfahl er verdrossen. »Spitzfindigkeit, dein Name ist Mensch. Wir müssen herausfinden, wo Ombre jetzt steckt. Vielleicht hätte diese verdammte Hexe es uns sagen können - wenn du sie nicht hättest entwischen lassen.«
    »Statt dich beißen zu lassen, hättest du sie ja selbst festhalten können. Wie kommst du darauf, sie wüßte, wo ihr Bruder gerade steckt?«
    Amos grinste böse. »Intuition«, sagte er.
    »Schick ihr 'ne E-mail«, empfahl Zamorra. »Vielleicht verrät sie es dir ja dann.« Er wandte sich ab. Da war etwas anderes, was ihn beschäftigte. Er dachte zweigleisig; während er auf der einen Ebene mit Sid Amos stritt, versuchte er auf der anderen herauszufinden, wieso sein Amulett nicht auf Angelique reagiert hatte. Wenn sie schon so weit war, daß der Keim sie zum Beißen und Bluttrinken zwang, mußte sie auch eine entsprechend düstere Aura haben. Die aber hätte Zamorras Amulett feststellen müssen. Doch nichts dergleichen war geschehen; es hatte ihn nicht gewarnt.
    Irgend etwas stimmte hier ganz und gar nicht Zamorra ging wieder zur Wohnungstür und trat ins Treppenhaus hinaus. Niemand war zu sehen und zu hören, trotz der vorangegangenen

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