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0672 - Schwingen des Todes

0672 - Schwingen des Todes

Titel: 0672 - Schwingen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schlagen mußte, um dann dessen Blut zu trinken.
    Sie, die sonst immer für jedes kleine Alltagsproblem eine praktische Lösung gefunden hatte, sah jetzt keinen Ausweg mehr.
    Alles war so hoffnungslos geworden!
    Was konnte sie noch tun?
    Untertauchen und sterben?
    Sie dachte an Yves.
    Wenn er doch hier wäre! Er könnte ihr helfen - zu überleben oder zu sterben!
    »Yves«, murmelte sie leise, und ihre Gedanken schrien: Yves!
    ***
    Sid Amos hatte das Geschehen verfolgt. Er konzentrierte sich auf Angelique. Ihre Gedanken wahrzunehmen, fiel ihm nicht schwer. Sie besaß keine mentale Sperre, oder wenn sie einmal eine besessen hatte - Zamorra war ja davon besessen, alle seine Freunde entsprechend »abzusichern«, entsann sich der Ex-Teufel -, dann war diese geistige Abschirmung nicht aktiv, die andere wie ihn daran hinderte, die Gedanken der Zielperson zu lesen.
    Angeliques Gedanken waren chaotisch. Ein völliges Durcheinander, von Panik und Verzweiflung gezeichnet. Der perfekte Nährboden für das, was Amos ihr einpflanzte.
    Er machte sie zu seinem Werkzeug -zu dem Fanal, mit dem er Ombre herbeirufen wollte!
    Und ihr gedanklicher Hilferuf gellte durch das Universum.
    ***
    Auch Stygia vernahm diesen Ruf, wie auch viele andere - das konnte Amos nicht verhindern. Aber es spielte für ihn auch keine Rolle. Wichtig war ihm nur, daß Ombre diesen Ruf wahrnahm und ihm folgte.
    Yves! Hilf mir! Bruder, steh mir bei!
    Viele derer, die die magisch verstärkte telepathische Sendung auffingen, konnten damit nichts anfangen, wunderten sich und vergaßen oder verdrängten sie wieder, weil es für sie Wichtigeres gab als dieser Gedankenfetzen, der ihnen nichts bedeutete.
    Auch die Fürstin der Finsternis wußte im ersten Moment nicht viel damit anzufangen. Der Name Yves sagte ihr nicht besonders viel. Dann aber stellte sie fest, von wo und von wem der telepathische Hilferuf kam.
    Sie sah das Gedankenbild, das hinter dem Namen stand.
    »Yves heißt er also, der dämonenkillende ›Schatten‹«, murmelte sie. »Yves Cascal«
    Bisher hatte sie ihn nur als Ombre gekannt, obgleich sie ihn zusammen mit dem Silbermond-Druiden Gryf schon einmal in ihrer Gewalt gehabt hatte. Sie fand es interessant, in diesem kurzen Moment mehr über ihn herausgefunden zu haben als in der ganzen Zeit zuvor.
    Angelique rief nach ihrem Bruder. Und was tat Rico Calderone? Stygia traute ihm nicht mehr über den Weg. Sie beschloß, selbst vor Ort zu erscheinen und ihm nachdrücklich klarzumachen, was er zu tun hatte. Natürlich würde sie das niemals ständig tun können. Aber vielleicht konnte sie ihn damit beeindrucken, daß sie ihm jetzt auf die Finger sah.
    Er sollte Ombre rekrutieren, um Astardis anzugreifen. Dies war jetzt die Gelegenheit. Wehe ihm, wenn er sie verstreichen ließ Unsichtbar schwebte Stygia über Baton Rouge, zog ihre Kreise. Ihre verletzten Flügel bereiteten ihr dabei Schwierigkeiten, aber sie konnte sich inzwischen durchaus wieder in der Luft halten und hatte somit den besten Überblick.
    Die Schwingen des Todes überschatteten das pulsierende Leben der Stadt.
    ***
    Etwas stimmte mit ihr nicht. Angelique spürte es deutlich. Ihr war, als hätte sie starkes Fieber. Das konnte nicht am Vampirismus liegen. Sie verbrannte innerlich, und ihre Kraft schwand von Minute zu Minute.
    Was ging hier vor?
    Es war ganz plötzlich gekommen, von einem Moment zum anderen. Sie taumelte. Yves, hilf mir! Warum bist du nicht hier? Ich brauche dich
    Die Hitze in ihr nahm zu. Ich verbrenne, dachte sie. Aber war das nicht besser, als zu einer Blutsaugerin zu werden? Wenn sie starb, war ihr Problem gelöst. Aber sie wollte doch nicht sterben, nicht wirklich. Oder doch? Sie konnte sich nicht vorstellen, daß es noch eine andere Lösung gab. Morano hatte sie verraten, hielt sein Versprechen nicht, sie von dem Keim wieder zu befreien. Sie war verloren. Da war der Tod das bessere Übel.
    Warum verbrennt die Sonne mich nicht? fragte sie sich, und dann kam ihr der Verdacht, daß die Hitze in ihr, dieses Fieber, das sie schwächte und taumeln ließ, vielleicht doch eine Wirkung des Sonnenlichts war. War der Vampirismus in ihr jetzt so weit entwickelt, daß sie das Tageslicht nicht mehr ertrug?
    Zu Staub zerfallen, Ruhe finden Sie dachte an Zamorra und die anderen. An Julian Peters, mit dem sie einige Zeit liiert gewesen war. Dieser Träumer - im wahrsten Sinne des Wortes. Ein Kind im Körper eines Erwachsenen. Unreif, verspielt. Aber ausgestattet mit einer unglaublichen

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