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0672 - Schwingen des Todes

0672 - Schwingen des Todes

Titel: 0672 - Schwingen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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noch nie zuvor riskiert hatte: er öffnete seine Mentalsperre. Dabei gab er Amos ein kurzes Handzeichen, das dieser verstehen mußte.
    Amos reagierte sofort.
    Vergiß niemals, daß Merlin und ich einst diese Möglichkeit, durch Avalon den eigenen Tod zu überleben, Roberto zum Geschenk machten! brandeten Amos' Gedanken in Zamorras Bewußtsein auf. Das Handicap konnten wir nicht neutralisieren. Und bisher gelang es ihm stets aber diesmal hat er das Tor nicht erreicht, denn wenn er es durchschritten hätte, hätte ich eine Spur davon fühlen müssen.
    Zamorra schluckte.
    Merlin , hat keinen Zutritt mehr zu Avalon, seit sein Zauberwald vernichtet wurde, sendete er seine Gedanken zurück. Könnte es daran liegen? Ist dadurch auch dir und Roberto der Zutritt verwehrt?
    Er sah, wie Sid Amos deutlich zusammenzuckte.
    Ich weiß es nicht, gab der Ex-Teufel telepathisch zurück. Aber wie kommst du darauf, daß ich jemals in Avalon gewesen wäre?
    Zamorra lachte nur kurz und baute seine mentale Sperre wieder auf. Er wurde ernst. »Du glaubst also, daß«
    »Ich bin jetzt sicher«, unterbrach ihn Amos. »Mein Sohn Roberto lebt nicht mehr.«
    ***
    Stygia war erschöpft.
    Sie atmete auf, als Angelique die Augen öffnete. Die Kreolin versuchte sich zu orientieren. »Wer sind Sie?« fragte sie.
    »Du weißt es nicht mehr?« fragte die Fürstin der Finsternis.
    Langsam schüttelte Angelique den Kopf. Sie blinzelte; erst jetzt registrierte sie, daß die dunkelhaarige Frau, die neben ihr saß, nackt war. Unwillkürlich tastete sie über ihren eigenen Körper und zeigte Erleichterung, als sie Kleidung unter ihren Fingern fühlte. Sie richtete sich halb auf.
    »Wo bin ich hier?« fragte sie.
    Die Umgebung blieb diffus und verwaschen, ließ keine klaren Konturen erkennen. Auch das, worauf Angelique lag, schien zwar eine Art Bett zu sein, blieb aber auf rätselhafte Weise unfaßbar. Stygia hatte keinen Wert darauf gelegt, die Umgebung besonders eindeutig zu stylen. Auch auf die magische Kleidung hatte sie verzichtet. Sie hatte alle verfügbare Kraft aufgewendet, den Para-Block aus Angelique zu entfernen, statt solche Nichtigkeiten zu projizieren.
    »Du bist in Sicherheit«, sagte Stygia sanft. »Du warst im Begriff zu sterben. Ich habe das verhindern können.«
    »Ich muß Ihnen also dankbar sein?« Angelique setzte sich richtig auf, schwang herum und ließ die Beine über die Kante ihres Lagers baumeln. Sie musterte die dunkelhaarige Nackte genauer. Jetzt spürte sie die düstere Aura, die von ihr ausging. Genauer gesagt: Das Vampirische in ihr spürte eine eigenartige Artverwandtschaft. Sie ahnte, mit wem sie es zu tun hatte. »Sie sind du bist Stygia?«
    »Richtig, Schwester.«
    »Nenn mich nicht so. Was hast du mit mir angestellt?«
    »Ich habe einen magischen Block entfernt, der dich umgebracht hätte. Du riefest geistig nach deinem Bruder. Das tötete dich langsam. Es war eine hinterhältige Falle.«
    »Ich verstehe nicht.«
    Stygia lächelte.
    »Du brauchst auch nicht zu verstehen. Ich habe dich gerettet, und ich möchte, daß du dafür etwas für mich tust.«
    »Für eine Dämonin?«
    »Die Dämonin tat etwas für die Vampirin und rettete ihr das Leben. Warum sollte die Vampirin aus Dankbarkeit nicht auch etwas für die Dämonin tun?«
    Er klang irgendwie logisch und überzeugend. Angelique begriff zwar nicht, wieso sie das so empfand, aber es mußte wohl stimmen.
    Woher sollte sie wissen, daß sie jetzt einem anderen Bann unterlag? Einem, der sie zwar nicht umbrachte, sie aber zu Gehorsam zwang.
    »Du könntest mir einen Gefallen tun«, sagte Stygia fordernd.
    Angelique starrte sie an. »Und was ist das für ein Gefallen?«
    Die Fürstin der Finsternis lächelte wieder. Sie hatte gewonnen
    ***
    Es hatte etwas Endgültiges.
    Mein Sohn Roberto lebt nicht mehr. Asmodis hatte erfahren, was er wissen wollte: Robert Tendyke war tot.
    Zamorra bedauerte ihn. Fünf Jahrhunderte lang hatte Roberto in all seinen vielen Leben seinem Vater - seinem Erzeuger! ›Vater‹ hatte er ihn nie genannt! - Feindschaft entgegengebracht. Nie hatte es eine Versöhnung zwischen den beiden gegeben. Und nun hatte Asmodis seinen Sohn verloren.
    Unversöhnt.
    Zamorra fühlte unendliche Trauer, die von Amos ausging. Denn der Ex-Teufel hatte, solange Zamorra von der Beziehung zwischen diesen beiden Wesen wußte, immer wieder versucht, so etwas wie Vaterliebe zu entwickeln. Ob er wirklich dazu fähig war, konnte Zamorra nicht beurteilen. Aber Asmodis hatte die

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