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0673 - Raumschiff Erde

Titel: 0673 - Raumschiff Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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können, und es waren nicht wenige unter uns, die dafür ein kleines Dankgebet sprachen.
    Die Anlage der Energieschirme, die zunächst die Erde und - sobald nötig - auch den Mond vor dem Einfall allzu intensiver Sonnenstrahlung schützen würden, war für den Morgen des 22.
    Februar geplant. In der Zwischenzeit setzte die Erde mitsamt dem Mond ihren Marsch auf den Duo-Transmitter mit ständig wachsender Geschwindigkeit fort. Die Unruhe in der irdischen Atmosphäre hatte inzwischen das Maß, bei dem sie noch bequem ertragbar war, überschritten. Stürme von Orkanstärke waren an der Tagesordnung. Es war sommerlich heiß auf der Nordhalbkugel, und die Verwüstungen, die die Orkane anrichteten, nahmen von Tag zu Tag an Umfang zu. Für die Bevölkerung auf dem flachen Land waren sturmsichere Notunterkünfte errichtet worden, in denen sie bei Sturmwarnung Schutz suchen konnte.
    Die Feldschirme, mit denen wir die Erde vor allzu nahem Kontakt mit der Sonne bewahren wollten, waren nämlich eine ungeheuer aufwendige Angelegenheit. Sie würden die letzten Energiereserven unseres Planeten verzehren und konnten uns - besonders dann, wenn die Erde durch einen Paratronschirm gegen die Angriffe des Feindes geschützt werden mußte - in eine kritische Lage bringen. Allein aus diesem Grund wurde mit dem Erstellen der Energiefelder bis zum letzten Augenblick gewartet.
    Am 20. und 21. Februar kam es überraschenderweise nur örtlich zu Stürmen von nennenswerter Intensität. Die ursprüngliche Entscheidung wurde daraufhin revidiert. Die Feldschirme waren vierundzwanzig Stunden später als geplant anzulegen. Die Energiemenge, die dadurch eingespart wurde, hätte ausgereicht, um die gesamte Industrie der Erde ein halbes Jahr lang zu versorgen. Auch bis zum Morgen des 23. Februar kam es jedoch zu keinerlei ernsthaften Orkanen, so daß man erwog, die Frist abermals zu verlängern. Man war noch dabei, sich die Köpfe darüber zu zerbrechen, wie viel Risiko man in Kauf nehmen könne, da bildete sich in der Karibischen See innerhalb von anderthalb Stunden ein Hurrikan solcher Intensität, daß er, als er bei der Halbinsel Yucatan auf Land traf, den Boden förmlich umpflügte und nicht nur sämtliche Gebäude, sondern auch allen Pflanzenwuchs vernichtete. Daraufhin reagierte das Komitee sofort. Um 14:00 Uhr am 23. Februar 3460 erstanden die Feldschirme, die die Erde von nun an vor der mörderischen Hitze der Sonne zu schützen hatten.
    Inzwischen hatte die Erde die Venus-Bahn überschritten.
     
    *
     
    Die Feldschirme führten keineswegs unmittelbar zur Beruhigung der Atmosphäre. Sie waren danach ausgelegt, die Einstrahlung der Sonne etwa auf jenes Maß zu verringern, das zu normalen Zeiten auf der Erde üblich gewesen war. Auf die Periode der unnatürlichen Erhitzung der Atmosphäre folgte nun eine Epoche der ebenso unnatürlichen Abkühlung. Die Serie der Ereignisse vollzog sich in umgekehrter Reihenfolge. Zunächst waren die Stürme noch ebenso heftig und zahlreich wie in den Tagen zuvor. Erst allmählich verloren sie an Intensität, dann an Häufigkeit. Der 28. Februar war der erste Tag, an dem kein Bewohner der Erde mehr eine der sturmsicheren Notunterkünfte aufzusuchen brauchte.
    Die Temperaturen nahmen allmählich wieder den jahreszeitbedingten Wert an, und am Morgen des 29. Februar gab es im Distrikt Mongolei, also auch in der Umgebung von Terrania-City leichten Bodenfrost.
    Inzwischen hatte eine andere Entwicklung begonnen. Der Großadministrator hatte sich verschätzt, als er glaubte, daß von den außerhalb der Erde auf anderen Planeten und Monden des Systems ansässigen Solariern nur die kaum mehr als fünfzig Prozent auf der Erde Zuflucht suchen wurden, die sich bei der letzten Umfrage für das von der Regierung geplante Wagnis ausgesprochen hatten. Anfangs waren sie nur zögernd gekommen, als seien sie nicht sicher, ob sie der Heimat überhaupt willkommen wären. Gerade in den letzten Tagen hatte sich der Zustrom der Flüchtlinge jedoch rapide intensiviert. Dort draußen im Sonnensystem mobilisierte man jedes einigermaßen raumtüchtige Fahrzeug, selbst die ältesten Typen - in einem Fall sogar eines, daß in einem Museum auf dem Saturn-Mond Titan gestanden hatte - um zur Erde zu fliegen. Wir hatten bislang fünf Milliarden Solarier aufgenommen, und Hochrechnungen wiesen aus, daß es bis zu dem Zeitpunkt, da Erde und Mond endgültig verschwanden, etwa sieben Milliarden sein würden.
    Mit einer solchen Menge hatten wir nicht

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