Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0676 - Tanz der Totenfeuer

0676 - Tanz der Totenfeuer

Titel: 0676 - Tanz der Totenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Fingerlänge fuhr die Flamme hoch. Bill schaute auf seinen Handrücken.
    Der Fleck schimmerte braun, als hätte man genau auf diese Stelle Sirup verteilt. Glücklicherweise war sie nicht verkohlt, die Frau hatte ihn nur gewarnt.
    Das erklärte sie Bill auch und fügte hinzu, daß sie auch anders konnte.
    »Ja, verdammt, das glaube ich Ihnen!«
    »Wie einsichtig. Deshalb möchte ich von dir endlich auch die Wahrheit wissen. Wer bist du?«
    »Bill Conolly.«
    »Ich werde dies nicht überprüfen. Ich will aber erfahren, was du hier zu suchen hast. Nach Filman kommen nur wenige Menschen, erst recht keine Touristen, dafür liegt der Ort zu weit abseits. Hier findet man so gut wie nichts. Wer herkommt, hat einen Grund. Daß du kein Naturschützer bist, ist mir klar.«
    »Ich war aber am Sumpf.«
    »Man berichtete mir davon.«
    »Was? Wie? Wer denn?«
    Francine winkte ab. »Laß es gut sein. Vielleicht Boten aus dem Jenseits.«
    Er nickte heftig. »Ja, Miß Joy, ja, verdammt, das kann ich mir sogar vorstellen.«
    »Ich warte noch immer.«
    Bill wußte genau, wann seine Karten ausgereizt waren. Den Zeitpunkt hatte er jetzt erreicht. Die TV-Tante, die für alle sexuellen Probleme einen Rat wußte, konnte er nicht mehr länger hinhalten.
    »Gut«, sagte er, »gut. Ich werde Ihnen sagen, wer ich wirklich bin. Ich, Bill Conolly, bin von Beruf Reporter.«
    Bill hoffte instinktiv, daß sie ihm dies abnahm. Das Lächeln auf ihren Lippen bewies es.
    »Das glaube ich dir sogar.«
    »Wie nett!« keuchte er. »Könnten Sie dann die Flamme von meiner Hand wegnehmen? Ich mag so etwas nicht.«
    »Tut mir furchtbar leid, aber da mußt du dich noch ein wenig gedulden. Leider bin ich keine Hellseherin, ich brauche noch einige Informationen.«
    »Ich habe alles gesagt.«
    »Was ich dir nicht glaube.«
    Bill Conolly hatte trotz seiner ziemlich schlechten Lage in den letzten Sekunden festgestellt, daß diese Person tatsächlich nicht so informiert war, wie er angenommen hatte. Sie wußte wohl nichts über seine Verbindung zu John Sinclair. Bill würde alles tun, damit dies auch so blieb. Schon erwischte ihn die nächste Frage.
    »Mit wem hast du telefoniert?«
    »Ich mußte in London anrufen. Die Redaktion hat darauf gewartet.«
    »Schön. Und was hast du gesagt?«
    »Sie habe ich nicht erwähnt.«
    »Schon positiv für dich. Aber weiter im Text.«
    »Nun ja…«, der Reporter hob die Schultern. »Ich… ich berichtete von meinen Beobachtungen auf dem Hochsitz.«
    »Was konnte man dort sehen?«
    »Den Sumpf… die… die Lichter, wenn Sie verstehen. Ich habe die Totenlichter entdeckt. Die Menschen haben davon gesprochen. Sie waren plötzlich da. Ich fotografierte sie.«
    »Das weiß ich.«
    Diese Frage war für Bill Conolly ein indirektes Mordeingeständnis. Er dachte auch weiter, und ihm war klar, daß diese Person keine Zeugen hinterlassen würde.
    Über seinen Rücken lief die zweite Haut. Hoffentlich merkte sie ihm nichts an. Er versuchte, so locker wie möglich zu bleiben. »Ich habe meinen Kollegen eben gesagt, daß etwas Unheimliches vorgeht, für das ich keine Erklärung habe.«
    »Die du gern hättest.«
    Bill hob die Schultern. »Jeder Reporter ist neugierig, wenn Sie verstehen.«
    »Da hast du völlig recht. Nur sind manche schon an ihrer Neugierde gestorben. Auch der Fotograf hat es zu gut gemeint.« Sie lächelte breit, als würde in ihr Freude hochsteigen, wenn sie sich an gewisse Dinge erinnerte. »Meine kleine Flamme hat es ihm besorgt. Du glaubst gar nicht, welch eine Kraft in ihr steckt. Schon Schiller hat in seiner Glocke über das Feuer geschrieben. Es kann zu einem Freund werden, wenn man es bezähmt und bewacht. Ich habe es gezähmt, aber ich kann auch anders. Denn dieses Feuer gehorcht mir.«
    Bill wußte nicht genau, was sie mit ihrer kleinen Ansprache meinte. Er ging jedoch davon aus, daß sich sehr bald etwas an seiner jetzigen Situation ändern würde.
    Das trat auch ein!
    Die Flamme zuckte noch mal auf seiner Hand, dann war sie verschwunden.
    Er hörte das Lachen der Frau und schaute auf ihren ausgestreckten Arm. Ihr Finger zeigte dabei schräg in die Höhe. So wie sie dastand, erinnerte sie an eine lichtumflorte Gestalt, die ein mächtiger Sternendämon auf die Erde geschickt hatte.
    »Schau hin!«
    Bill drehte sich auf der Stelle. Er mußte die Augen schließen, weil ihn das Licht stark blendete.
    Im selben Augenblick jedoch verloschen die Scheinwerfer. Dunkelheit hüllte alles ein, bis auf eine Ausnahme.
    Es war

Weitere Kostenlose Bücher