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0677 - Das Erbe der Glovaaren

Titel: 0677 - Das Erbe der Glovaaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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    Für seine Größe hatte es auffallend zierliche und dünne Laufbeine, die fast elegant wirkten.
    Die Flügel waren verkümmert und ermöglichten keinen sicheren Flug mehr, dafür ragten unter den Stummeln kräftig wirkende Arme hervor. Die Hände besaßen drei gut ausgebildete Finger.
    Der schräg abstehende Daumen war dick. Das enorm geringe Gewicht des Wesens ließ auf hohle Röhrenknochen des Skeletts schließen.
    Der Kopf war verhältnismäßig groß, der Schnabel kurz und kräftig. Die beiden Augen, die weit geöffnet waren, verrieten Intelligenz. Rechts und links der Schnabelwurzel fielen die beiden langen, beweglichen Ohren auf.
    Federn konnte Gucky nur noch an manchen Stellen des himbeerfarbenen Körpers entdecken.
    Ein eng anliegendes Kleidungsstück, eine Art Kombiriation, verdeckte einen Teil der nackten Haut. Der Stoff war elastisch und hellgelb gefärbt.
    Gucky schrak aus seinen Überlegungen hoch, als jemand an der Tür klopfte. Er fing Goshmo-Khans Gedankenimpulse auf.
    Der Wissenschaftler trat ein und blieb mit einem Ruck stehen, als er den Fund des Mausbibers erblickte.
    „Da staunst du, was?" erkundigte sich Gucky. „Ich weiß auch nicht, was es ist, aber es war in dem Howalgonium. Es muß tot sein, aber es hat gedacht. Sonst hätte ich es ja auch kaum gefunden. Wie kann es in den Silo gelangt sein?"
    Goshmo-Khan setzte sich so, daß er das Vogelwesen im Auge behielt.
    „Ich könnte mir denken, daß bei der Transition der Erde die Howalgoniumkristalle eine gewisse Strukturveränderung erfuhren, die sie in ihrer Gesamtheit zu einer Art Empfangstransmitter werden ließen. Dieses Wesen dort, vielleicht schon lange Zeit in seinem merkwürdigen Zustand durch den Weltraum treibend, wurde angezogen und transmittiert." Er seufzte. „Im Moment habe ich keine bessere Erklärung für das Phänomen."
    „Ist es tot?"
    Goshmo-Khan beugte sich vor und ließ seine Hände mit erstaunlicher Zartheit über den vertrockneten Körper des Kleinen Kondor gleiten, dann lehnte er sich wieder zurück.
    „Ich würde sagen - ja. Aber wenn das Ding denken kann, ist es nicht richtig tot. Vielleicht befindet es sich in einem Zustand der Hibernation. Wir müssen Rhodan unterrichten."
    Im medizinischen Labor erfolgte eine erste gründliche Untersuchung des Kleinen Kondors, aber das Ergebnis war enttäuschend. Das Wesen war ohne jeden Zweifel klinisch tot und konnte aller Wahrscheinlichkeit nach auch nicht mehr zum Leben erweckt werden, obwohl gewisse Messungen bewiesen, daß Gehirnströme vorhanden waren. Gucky selbst empfing keine Impulse mehr.
    „Das mag am Howalgonium liegen", vermutete Goshmo-Khan. „Die Strahlung hat die schwachen Impulse entsprechend verstärkt, und auch das nur für eine gewisse Zeitspanne. Ich fürchte, da können wir nichts mehr machen."
    Fellmer Lloyd äußerte die Vermutung, es könne sich bei dem Kleinen Kondor um den Angehörigen einer raumfahrenden Rasse handeln, der während eines Fluges starb und aus dem Schiff entfernt wurde. Auch irdische Raumfahrer erhielten eine ähnliche Bestattung.
    Rhodan entschied, daß niemand das Recht habe, die ewige Ruhe des toten Wesens zu stören. Es sollte dem Weltraum zurückgegeben werden. Der bevorstehende Start des Posbischiffes bot die beste Gelegenheit dazu. Zwar erhoben einige Biologen Einspruch. Sie wollten die Gelegenheit nutzen, den Angehörigen einer unbekannten Rasse genauer zu untersuchen, aber Rhodan blieb bei seinem Entschluß. Gucky erhielt die Erlaubnis, den Kleinen Kondor mit an Bord der BOX-7149 zu nehmen.
    Die instinktive Scheu vor dem Tod war auch dem Mausbiber eigen, aber seltsamerweise empfand er keinerlei Beklemmung, als er seinen unheimlichen Gast in eine der zahlreichen Kabinen teleportierte und auf das Bett legte. Er setzte sich und betrachtete ihn.
    „Kleiner Kondor, ich hätte dir gern geholfen, aber wie soll ich wissen, was gut für dich ist? Ist der freie Raum für dich gut? Oder die Wärme einer nahen Sonne? Ein Planet wie die Erde? Wo kommst du her? Wer bist du? Was bist du...?"
    Er bekam keine Antwort.
    „Sie haben deinem Volk gleich einen Namen gegeben, unsere tüchtigen Wissenschaftler. Sie haben es die Glovaaren getauft und unter dieser Bezeichnung registriert. Vielleicht begegnen wir ihm eines Tages, irgendwo, irgendwann. Aber nun sollst du deine Ruhe haben. Ich werde die Kabine nebenan beziehen und so in deiner Nähe bleiben."
    Nach einem letzten Blick auf seinen reglosen „Freund" ging er auf den Gang

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