Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0677 - Yaga, die Hexe

0677 - Yaga, die Hexe

Titel: 0677 - Yaga, die Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
lag für sie bereit, das sie allerdings nicht einmal anrührte. Getränke und Appetithäppchen standen bereit, und der Herzog ließ sie eintreten und sich umsehen, war an der Tür stehengeblieben und fragte: »Gefällt dir irgend etwas nicht? Oder fehlt etwas? Überlege gut und nenne deine Wünsche. Ich werde mich bemühen, sie erfüllen zu lassen.«
    »Warum?« fragte Yaga. »Warum nehmt Ihr mich nicht einfach, wie es sicher Euer Wunsch ist?«
    »Es wäre zu einfach«, erwiderte er. »Und ich hoffe, daß wir beide mehr Vergnügen haben werden, wenn es dir gefällt.«
    Yaga sah ihn an und hob die Brauen.
    »Zieht Euch aus, Herr. Dann werde ich Euch sagen können, ob Ihr mir gefallt.«
    Ein paar Sekunden lang herrschte Schweigen, und Yaga ging bereits davon aus, daß sie den Bogen überspannt hatte. Sie war darauf gefaßt; sie würde ihre Magie benutzen, um sich zu retten. Ihr unversehrtes Überleben war wichtiger als alles andere, wichtiger als Hinweise auf die Puppenspielerin.
    Aber der Herzog reagierte ganz anders, als sie befürchtete.
    Er trat vor sie.
    »Zieh du mich aus - Zofe«, verlangte er. »Und dann sage mir, ob ich dir gefalle.«
    »Und wenn dies nicht der Fall ist?«
    Er lächelte.
    »Vielleicht lasse ich dich dann am Leben. Vielleicht lasse ich dich aber auch köpfen. Je nachdem, wie dein Urteil über mich ausfällt.«
    Sie war nicht völlig sicher, wie sie das deuten sollte. Aber sie tat, was er von ihr erwartete; sie zog ihn aus. Und sie stellte fest, daß er trotz seiner Körpermasse bei weitem nicht so abstoßend war, wie er bekleidet wirkte. Er war nackt einfach - harmonischer, menschlicher. Und die Art, wie er sich bewegte, erfreute die Hexe durch die darin liegende Natürlichkeit.
    Irgendwie war es unvermeidlich, daß ihre Lippen seine berührten - und dann andere Teile seines Körpers. Seine Haut, seine Männlichkeit.
    Seine Hände und Lippen erfreuten mit ungeahnter Zärtlichkeit ihren Körper, und sie erwiderte diese kleinen Geschenke. Sie senkte sich über ihn, der sich auf dem Lager ausstreckte, und nahm ihn in sich auf, sie genoß die Glut, die er in ihr entfachte, sie schürte die Hitze in ihm mit allem, worüber sie verfügte, und brauchte dazu nicht einmal einen winzigen Hauch von Magie, und als er den Nektar seiner Lust in sie branden ließ, schrie sie leise auf und wollte, daß es kein Ende fand.
    Irgendwann, viel später, waren sie beide nicht mehr allein. Die Frau des Herzogs war bei ihnen, und drei Zungen und sechs Hände verwöhnten drei Körper, bis sie erneut in Ekstase versanken und die Welt unbedeutend für sie wurde. Wieder und wieder.
    Als die Sonne aufging, sank Yaga in den Schlaf der Erschöpfung.
    Sie erwachte in ihrer kleinen Kammer, immer noch nackt, und an ihrem Körper haftete der Duft des Herzogs. Wie sie hergekommen war, wußte sie nicht.
    Aber irgendwie wußte sie, daß in dieser Nacht ein Kind gezeugt worden war, das in ihrem Leib wuchs.
    ***
    Die Spielerin war zufrieden. Sie betrachtete das Bild auf dem Wandteppich. Es zeigte die Szenen, die die Spielerin verlangt hatte. So schwer der fremde Zauberer zu beeinflussen war, so leicht war es ihr bei Yaga gefallen. Die hatte sich mit dem Herzog vereint und nicht einmal bemerkt, daß dies nur dem Willen der Spielerin entsprach.
    Alles verlief nach ihrem Plan. Und die Hexe Yaga war immer noch ahnungslos.
    War es nicht an der Zeit, den nächsten Schritt zu tun?
    ***
    Statt mit dem morgendlichen Tagewerk zu beginnen, war Zamorra in den unergründlichen Kellergewölben der Burg untergetaucht. Er bekam mit, daß nach ihm gesucht wurde, und irgendwann später stieß Nicole zu ihm. Sie brachte in einem Lederbeutel einen Topf mit hastig zusammengekratzten Essensresten und einen Krug mit Wasser mit.
    Am vergangenen Abend hatte Zamorra vorgeschlagen, wo sie sich erst einmal verbergen konnten. So hatte Nicole ihn finden können. Niemand, der die beiden vermißte und nach ihnen suchte, würde damit rechnen, daß sie sich hier unten aufhielten, wo kaum einmal jemand hinkam -schon gar nicht um diese Tageszeit.
    Vermutlich würde man ohnehin nicht sehr lange nach ihnen suchen. Irgendwann mußten sie ja wieder zum Vorschein kommen, und dann war ihnen beiden wohl die Peitsche gewiß. Denn kein Dienstherr konnte es dulden, daß seine Knechte und Mägde einfach ihre Arbeit im Stich ließen und sich irgendwo einen schönen Tag machten.
    Da würde, wenn sie aus der Versenkung wieder auftauchten, wohl noch einiges auf sie zukommen. Ihre Lage

Weitere Kostenlose Bücher