0678 - Flucht aus der Ewigkeit
Peters-Zwillingen. Und er verstand auch nicht, weshalb Julian Peters nicht in Tendykes Testament bedacht worden war. Etwas stimmte hier nicht.
Robert Tendyke hatte sich zwar mit seinem Sohn Julian oft genug gestritten, aber das schien irgendwie in der Familie zu liegen. Denn seinen Vater Asmodis hatte er auch stets abgelehnt, hatte nie etwas mit ihm zu tun haben wollen. Nicht früher, in vergangenen Jahrhunderten, und nicht heute, wo Asmodis der Hölle den Rücken gekehrt hatte und längst schon kein Fürst der Finsternis mehr war.
Aber trotz aller Zwistigkeiten, die aber auch größtenteils von Julian ausgegangen waren, hätte Tendyke es niemals fertiggebracht, seinen Sohn regelrecht zu enterben. Das passte nicht zu seinem Charakterbild.
Oder…? War vielleicht doch das Diabolische in ihm durchgebrochen, das durch die Gene seines Vaters, den er immer nur seinen »Erzeuger« genannt hatte, in ihm vorhanden war?
Plötzlich ging Zamorra noch ein anderer Gedanke durch den Kopf.
»Wann hat er dieses Testament gemacht?« fragte er. »Und gab es früher schon andere Fassungen?«
»Ich kann mich an das Datum nicht erinnern«, gestand Monica. »Und frühere Testamente - keine Ahnung.«
»Wir können das feststellen«, sagte Nicole. »Und ich denke, wir sollten das auch tun.«
Zamorra nickte. »Vielleicht wurde es manipuliert - oder gar nicht von Robert selbst geschrieben.«
»An wen denkst du?« fragte Monica.
»An denjenigen von Roberts Verwandtschaft, der sich mit Vertragsrecht auskennt wie kein anderer«, brummte Zamorra. »Asmodis.«
»Du bist verrückt!« stieß die blonde Telepathin hervor. Auch Nicole hob erstaunt die Brauen.
»Es würde zu ihm passen«, sagte Ted Ewigk rauh. »Sid Amos macht doch schon seit Jahren sein eigenes Spiel. In der Hölle war er einer der Mächtigsten. Und machtgierig ist er immer geblieben. Die Tendyke Industries ist eine Wirtschaftsmacht, weltweit. Er ist doch schon inkognito in dieser Firma tätig gewesen, damals, als er die Parascience-Sekte vergrault hat, die die Tendyke Industries klammheimlich unterwandern und übernehmen wollte. Er weiß also, was er erreichen könnte, wenn er auf diesem Klavier spielt. Mit Parteispenden und Bestechung Politiker kaufen, oder mit Arbeitsplatzdrohungen Regierungen erpressen…«
»Robert hat so etwas nie getan!« rief Monica empört.
»Habe ich ja auch nicht behauptet. Aber er hätte die Möglichkeit dazu gehabt, wie jeder, der an der Spitze dieses Wirtschaftsgiganten steht. Und Sid Amos, der einstige Asmodis, wäre ein Narr, der sich so eine Möglichkeit entgehen ließe. Ich denke, Zamorra hat recht.«
»Asmodis könnte dieses Testament verfasst haben - und dieser Ty Seneca eine seiner vielen Tarnexistenzen sein«, fasste Zamorra seine Befürchtungen in Worte.
»Aber Asmodis hat um seinen Sohn getrauert«, erinnerte Nicole. »Du hast selbst gesehen, wie er um ihn weinte, und zwei seiner Tränen aufgefangen.«
»Man kann um jemanden trauern und trotzdem aus seinem Tod Nutzen ziehen«, sagte Zamorra.
»He, früher hast du Asmodis doch immer verteidigt.« Ted schüttelte den Kopf. »Wenn wir alle warnten, Teufel bleibt Teufel, hast du widersprochen. Jetzt klagst du ihn an.«
»Ich klage ihn nicht an. Ich überdenke nur alle Möglichkeiten. Schließlich kenne ich ihn recht gut«, sagte Zamorra.
Anfangs waren sie Todfeinde gewesen, die sich bis aufs Blut bekämpften - aber Asmodis war dabei erstaunlicherweise immer fair geblieben. Wie heimtückisch er auch ansonsten als Höllenfürst agieren mochte, er hatte Zamorra nie belogen und betrogen. Er hatte höchstens versucht, ihn hereinzulegen oder auszutricksen.
Später, als Asmodis der Hölle den Rücken kehrte, hatten sie oft zusammengearbeitet. Nicht immer gern, aber immerhin. Asmodis war nach wie vor sehr undurchschaubar und ließ sich in keine Schablone pressen, aber…
Zamorra war sicher, ihn zu kennen!
Nicole berührte Monicas Schulter. »Ich komme mit 'rüber nach Florida«, sagte sie. »Ich prüfe diese Geschichte nach. Die beiden Herren der Schöpfung werden es ja wohl schaffen, das UFO und die Expedition ohne mich zu finden.«
»Was den Vorteil hat, dass wir nur eine Hornisse entstauben müssen«, murmelte Ted.
Zamorra grinste und küsste Nicole. »Aber wenn du Monica begleitest«, sagte er dann, »solltest du dir vielleicht doch etwas mehr anziehen als nur dieses Sweatshirt…«
Nicole grinste: »Wozu? Wir fangen die Aktion einfach mit einem Einkaufsbummel in Miamis
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