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0678 - Flucht aus der Ewigkeit

0678 - Flucht aus der Ewigkeit

Titel: 0678 - Flucht aus der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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aus wird der Dschungel immer dichter. Wir müssten praktisch eine Art Straße bauen. Teilweise Bäume fällen. Das hält uns mehr auf, als wenn wir uns zu Fuß durchschlagen.«
    Sie zuckte mit den Schultern.
    »Gehen wir also zu Fuß weiter«, sagte sie. »Viel mitzuschleppen haben wir ohnehin nicht mehr, und ich denke, dass wir auch ziemlich nahe dran sind, wenn Sie gestern schon… ich meine, in der Nacht - ein Wrackteil gefunden haben. Die Zelte sind zerstört, Trinkwasser und Essensvorräte können wir mitschleppen. Schlafsäcke und Luftmatratzen brauchen wir nicht unbedingt.«
    Seneca fing einen seltsam prüfenden Blick auf, den die Ewige in diesem Moment auf Ferengo warf. Aber der reagierte nicht.
    Was mitgenommen werden musste, war rasch zusammengepackt. Dann marschierten sie los.
    »Warum schließen Sie sich uns eigentlich an?« fragte Lopez nach einer Weile. »Sie sind praktisch aus dem Nichts gekommen, und jetzt… haben Sie kein eigenes Ziel, das Sie verfolgen?«
    »Doch«, sagte Seneca. »Sogar ein sehr großes Ziel.«
    »Und?«
    Er antwortete nicht. Die Expeditionsleiterin fühlte sich zurückgestoßen, aber sie schwieg dazu und fragte nicht weiter. Aber sie suchte die Distanz.
    Dem Mann, der sich Ty Seneca nannte, war das nur recht.
    Er lauschte in die Wildnis hinein.
    Und er hatte das Gefühl, dass die kleine Gruppe von tausend Augen beobachtet wurde.
    Mindestens.
    Und zwei dieser Augen gehörten dem misstrauischen Cayman Jones…
    ***
    Erinnerungen… jenseits des Schlafes: Amun-Re wandte sich Dr. Rita Chang zu, die immer noch den Abzug der Waffe betätigte, obgleich das Magazin längst leer war. Er hob beide Hände. Seine Finger waren in ständiger Bewegung, und über seine Lippen strömten unablässig Worte in einer uralten Sprache, die niemand verstand.
    Die Frau erstarrte mitten in der Bewegung. Ihr Gesicht wurde zu Eis. Dann verlor sie das Gleichgewicht. Sie stürzte in den Schnee.
    Und zersplitterte zu unzähligen kleinen Eisbrocken…
    Robert Tendyke war machtlos. Er konnte nichts gegen den Unheimlichen tun. Amun-Re würde sie alle töten.
    Dr. Centavo wich schreiend in Richtung der Iglus zurück. Aber er kam nicht weit. Er strauchelte und stolperte auf dem unebenen Boden. Er versuchte sich wieder aufzurichten, aber es gelang ihm nicht mehr.
    Völlig lautlos erschien Amun-Re unmittelbar vor ihm.
    Tendyke begriff nicht, wie der Schwarzzauberer aus dem alten Atlantis das gemacht hatte. Er spurtete los, um Amun-Re anzugreifen. Aber was konnte er ausrichten? Ihm blieben nicht viele Möglichkeiten, und keine versprach Erfolg.
    Er hatte die Grube zusprengen wollen, um Amun-Re daran zu hindern, dass er durch das immer dünner werdende Eis zur Oberfläche emporstieg. Aber er hatte es nicht mehr geschafft. Wer auch immer den Zauberer aus seinem Kälteschlaf erweckt hatte - er war noch viel schneller gewesen, als Tendyke befürchtet hatte.
    Verdammt, warum hatten die Archäologen nicht auf ihn gehört? Warum hatten sie seine Warnungen ignoriert, ihm sogar Ärger machen wollen?
    Dr. Centavo starb!
    Unter dem Einfluss der finsteren Magie Amun-Res wurde auch er innerhalb weniger Augenblicke zu Eis! Fiel zu Boden, zersplitterte…
    Mit einem Wutschrei warf Tendyke sich auf den Magier. Amun-Re lachte böse auf. Er vollführte eine lässige Handbewegung. Tendyke wurde in weitem Bogen durch die Luft geschleudert. Ein paar Meter entfernt landete er in hartem, fast schon gefrorenen Schnee. Nur die dicke Schutzkleidung verhinderte, dass er sich schwere Verletzungen zuzog.
    Der Zauberer wandte sich ab und ging weiter auf die Iglus zu.
    Ray Corniche tauchte neben Tendyke auf und half ihm auf die Beine. Bis zu diesem Moment hatte der Mann völlig erstarrt dagestanden, unfähig, etwas zu tun. Er verkraftete wohl nicht, dass eine Kreatur, die mausetot sein musste, sich wie ein Lebender zwischen ihnen bewegte.
    »Wir müssen verschwinden«, stieß er hervor. »Schnell!«
    »Und wohin, wenn's beliebt?« fragte Tendyke spöttisch. »Und womit? Okay, nehmen wir das nächste Taxi! Winken Sie schon mal…«
    »Idiot!« fauchte Corniche.
    Tendyke stolperte mehr, als dass er ging, in Richtung der großen Kunststoff-Iglus. Amun-Re schien genau zu wissen, in welchem sich Dr. Raul Cantor aufhielt - und damit auch das Funkgerät, die einzige Verbindung mit der Außenwelt.
    »Das Dynamit!« stieß Corniche hervor. »Wir müssen ihn damit stoppen! Wir jagen ihn in die Luft!«
    Zu spät. Amun-Re verschwand in Cantors Iglu.

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