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0679 - Im Bannkreis der Pyramide

Titel: 0679 - Im Bannkreis der Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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in Moraur zu einer unglaublich niedrigen Sterberate führte, wie es sie bisher noch nie gegeben hatte.
    Nun entbrannte ein Wettstreit unter den Müttern auf Moraur, die knapp vor der Entbindung standen. Spionage und Gegenspionage würde von den Vätern, deren Verwandten aller Grade und auch von Fremden bis zum Exzeß betrieben.
    Die Mütter versuchten, die Geburt ihrer Kinder hinauszuzögern.
    Doch wenn die Spione berichteten, daß das Letztgeborene ein „gerades" war, setzten sie alles daran, sich so schnell wie möglich ihrer Leibesfrucht zu entledigen, damit ihr Kind ein „ungerades" war.
    Rantho war ein Zweiter, also ein gerades Kind, und sollte getreu dem Beschluß des Ältestenrats den Winden übergeben werden.
    Doch da schritt Zeus ein, wie sich der Gott der Welt nun rufen ließ. Damals erschien er allerdings in einer seltsamen Gestalt - so groß wie Moraur und mit einem Körper aus unzähligen Fäden, die sich zu einem dichten Gespinst vereinigten.
    Rantho war gerade dem Wind übergeben worden, das heißt, man schleuderte ihn von der Hochebene in die Tiefe. Konnte er seine Flügel bereits gebrauchen und aus eigener Kraft auf einen der vielen rettenden Felsvorsprünge fliegen, dann sollte er weiterleben dürfen. Aber solches gelang innerhalb einer ganzen Generation von Mucierern nur höchstens einem einzigen Neugeborenen.
    Rantho jedoch überlebte, weil die Fäden aus Zeus' Körper ihn aus der Luft fingen und ihn auf die Hochebene zurückbrachten und vor die Füße seiner Eltern legten.
    Der Ältestenrat akzeptierte das Gottesurteil, und so durfte Rantho leben. Er wuchs zu einem stattlichen Jungen heran, der schon zu seinem vierzehnten Lebensabschnitt die Flügelspannweite eines erwachsenen Mucierers hatte.
    In diese Zeit fiel es auch, daß er die Prüfung als Feuerflieger bestand und in die Kaste jener Krieger aufgenommen wurde, die nicht nur mit Schwert, Speer und Pfeil und Bogen kämpfen durften, sondern die auf ihren Rücken auch Gestelle trugen, aus denen sie durch Schwarzpulver angetriebene Lanzengeschosse abfeuern konnten.
    Rantho wurde bald zu einem geachteten und von den Frauen begehrten Krieger. Er wäre lieber allein geblieben, aber da es seinem Stand zukam, sich eine Frau zu halten, erwählte er Valsa zu seiner Gefährtin.
    Valsa hatte zarte, fast durchscheinende Flughäute von geringer Spannweite, was Rantho besonders reizvoll fand, sie beherrschte den Gleitflug perfekt, sie schwebte so majestätisch wie die Göttin der Luft dahin, daß Rantho jedesmal die Erregung übermannte, wenn er ihr dabei zusah.
    Valsa besaß aber noch viele andere Vorzüge, die Rantho immer wieder genoß, wenn er von einem Kriegszug zurückkam.
    Sie besaß die schönste Schuppenhaut von ganz Moraur, und sie schillerte im Sonnenlicht tief violett. Ihre Schnauze war lieblich, die kleinen Zähne spitz wie Nadelberge, und ihre großen Augen, die bis zu den überempfindlichen Spitzohren mit den feinnervigen Ultraschallsendern reichten, waren wie zwei Spiegel.
    Im dritten Lebensabschnitt, den Rantho mit ihr zusammen war, nahmen sie das Wagnis auf sich, ein Kind zu zeugen. Rantho zitterte diesem Ereignis entgegen, weil er sein eigenes Schicksal kannte und instinktiv befürchtete, seinem Nachkommen könnte es ebenso ergehen. Und Grund zu dieser Befürchtung gab es genug, denn wieder einmal herrschte in Moraur strenge Geburtenkontrolle - diesmal durfte überhaupt nur eines von zehn Neugeborenen am Leben bleiben.
    Schon viele Mütter hatten sich die Flügel verstümmelt und sich dann vom Felsen gestürzt, um ihre Kinder am Leben zu erhalten.
    Rantho redete seiner Valsa aber eine solche Tat aus, denn er hoffte, daß ihn auch bei seinem Kind sein sprichwörtlich gewordenes Glück nicht verließ. Er selbst stand tausend Ängste aus, aber es gelang ihm, Valsa zuversichtlich zu stimmen.
    Dann schlug die Geburtsstunde ihres Kindes - es war ein Sohn.
    Und dabei verließ Rantho sein Glück, denn es war ein Neunter und mußte getötet werden. Als Valsa dies hörte, wurde sie von einem Schwindel erfaßt und stürzte bewußtlos vom Felsen.
    Bevor Rantho ihr nachfliegen konnte, war sie in einem Felsspalt verschwunden. Als man sie barg, lebte sie nicht mehr. Der Sohn aber wurde in die Lebensgemeinschaft in Moraur aufgenommen.
    Dieser tragische Unfall lag nun schon sieben Zehnerreihen von Tagen zurück, aber Rantho war über en Verlust seiner Gefährtin noch nicht hinweggekommen. Und es schien, daß er damit sein Glück endgültig verloren

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