0679 - Im Bannkreis der Pyramide
„Dabei kommt uns etwas entgegen.
Die Felsenburg, die inmitten des Waldes steht, heißt Moraur und ist der Sitz jenes Stammes, dem auch Rantho angehört. Und Rantho ist jener Feuerflieger, mit dem ich telepathischen Kontakt habe und der sein Volk auf das Erscheinen der Diana vorbereitet."
„Das trifft sich ausgezeichnet", meinte Waringer begeistert und wandte sich an Rhodan. „Du könntest mit Orana und Takvorian in einem der Ballens zu dieser Felsenburg fliegen. Der Vorrat an Brennmaterial reicht auf jeden Fall aus, um das Heißluftgebläse für den Hin-und Rückflug zu betreiben."
„So kann nur ein phantasieloser Hyperphysiker sprechen!" rief Gucky erbost. „Selbstverständlich werden Diana und ihr göttlicher Diener der Felsenburg Moraur mit ihrem fliegenden Roß einen Besuch abstatten."
Waringer betrachtete Takvorian mit einer Mischung aus Skepsis und Verwunderung.
„Wie willst du Takvorian das Fliegen beibringen?"
Gucky stöhnte.
„Wenn ich nicht wüßte, daß du völlig humorlos bist, Geoffry, würde ich das für einen dummen Scherz halten. Wozu gibt es denn Baiton Wyt und mich - zwei exzellente Telekineten? Wir werden Takvorian schon das Fliegen lehren!"
Der Pferdemutant wandte sich einem der Notfallspezialisten zu und fragte: „Ist mein Sattelfallschirm auch wirklich in Ordnung?"
Gucky und Baiton Wyt hatten sich zu einem Geistesblock zusammengeschlossen. Orana als,"Diana" und Rhodan als ihr halbgöttlicher Diener hatten auf Takvorians Rücken Platz genommen.
Währenddessen gingen die Arbeiten an dem Luftschiff und die Untersuchungen der Pyramide weiter.
„Wir sind soweit", erklärte Gucky und konzentrierte sich.
„Achtung!"
Takvorian erhob sich plötzlich mitsamt seiner Last in die Lüfte, die telekinetischen Kräfte von Gucky und Baiton Wyt, durch den parapsychischen Mentalblock vielfach verstärkt, ließen ihn emporschweben, als wäre er so leicht wie eine Feder.
„Das lasse ich mir gefallen!" rief Takvorian über die ebenfalls in seinem künstlichen Pferdekopf eingebaute Membrane, die die Lautstärke seiner Stimme verdoppelte.
Das fliegende Pferd der Sage schwebte mitsamt seiner Last über den Pyramidenrand hinweg und segelte auf die ferne Felsenburg Moraur zu. Takvorian bewegte seine Pferdebeine wie im Trab, so daß es für die Feuerflieger aussehen mußte, als bewege er sich mit ihrer Kraft vorwärts.
So legten sie Kilometer um Kilometer zurück.
Die Feuerflieger wichen respektvoll vor ihnen zurück und folgten ihnen auf allen Seiten in einem Abstand von .hundert Metern.
Als sie sich dem Hoheitsgebiet von Moraur näherten, hielten die Feuerflieger der anderen Felsenburgen an und wagten nicht, der göttlichen Erscheinung weiter zu folgen.
„Die Mucierer müssen ja mächtig von uns beeindruckt sein", sägte Rhodan zu Orana. Und er dachte: Was kannst du aus ihren Gedanken heraushören, Gucky?
Aber anstatt von dem Mausbiber, erhielt Rhodan von Fellmer Lloyd telepathisch Antwort.
Im großen und ganzen verhalten sich die Feuerflieger abwartend. Aber ihre anfängliche Angst ist in Ehrfurcht umgeschlagen.
Die Kunde, daß es sich bei Orana um Diana, die Göttin der Jagd, handelt, hat sich wie ein Lauffeuer herumgesprochen. Die Mucierer blicken ihrer Ankunft in Moraur erwartungsvoll entgegen.
Der Ältestenrat hat beschlossen, ihr drei der schönsten Jünglinge zu opfern ...
Dieser Wahnsinn muß gestoppt werden!" rief Rhodan unwillkürlich aus und erklärte dann Orana und Takvorian die Zusammenhänge.
„Es wäre schrecklich, wenn unseretwegen Mucierer geopfert würden", sagte Orana erschrocken.
Kurz darauf meldete sich wieder Fellmer Lloyd in Rhodans Gedanken.
Es war mir möglich, mit Rantho in telepathischen Kontakt zu treten, berichtete der Telepath. Ich habe ihm eindringlich einsuggeriert, daß, will er den Zorn der Götter nicht herausfordern, kein Opfer dargebracht werden darf. Der Ältestenrat wird den Götterspruch sicherlich akzeptieren, denn man hört auf Rantho, von dem man glaubt, daß er das Sprachrohr von Zeus ist.
„Wenn die Mucierer schon unbedingt opfern wollen, dann sollen sie dies durch Bußarbeit als Holzfäller tun", meinte Orana.
Minuten später meldete sich wieder Fellmer Lloyd, der Oranas Gedanken aufgeschnappt haben mußte, in Rhodans Geist.
Ich habe Oranas Anregung an die Mucierer weitergegeben.
Sie sind keineswegs abgeneigt, Bäume zu fällen, können sich aber nicht vorstellen, daß die Götter das wirklich wünschen. Die Ältesten wollen erst
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