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068 - Das Schädelgrab

068 - Das Schädelgrab

Titel: 068 - Das Schädelgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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durchgekommen?« fragte ich den blonden Hünen.
    Cosmar lächelte. »Vielleicht haben sie mich unterschätzt. Kann sein, daß sie einen einzelnen Reiter nicht so ernst nehmen. Als sie mich angriffen, preschte ich mitten durch ihre Reihen, und keinem gelang es, mich aufzuhalten.«
    »Sie formieren sich in diesem Moment wahrscheinlich bereits«, sagte Mr. Silver. »Und bestimmt weiß auch ihre Königin schon, daß wir in ihr Land eingedrungen sind.«
    »Wir werden die Vorhut der Teufelszwerge bald zu sehen bekommen«, sagte Cosmar. »Sie greifen zumeist in Wellen an. Kaum denkt man, mit einer fertiggeworden zu sein, kommt bereits die nächste.«
    »Haben sie Pferde?« fragte ich.
    »Ja.«
    »Sind die auch so klein?«
    »Nein.«
    »Schade«, sagte ich. »Kleine Pferde hätten wir leichter hinter uns lassen können.«
    Nudwaghs Arme waren auf den Rücken gefesselt. Die Beine waren nicht zusammengebunden, sonst hätte er im Damensitz auf dem Pferd reiten müssen. Er gab sich friedlich, schien großen Respekt vor Boram zu haben. Ich sah noch die roten Flecken, wo ihn das Nesselgift verbrannt hatte.
    Mir kam vor, als wäre der Teufelszwerg in den letzten Minuten unruhiger geworden.
    »Der kleine Gehörnte gefällt mir nicht«, raunte ich dem Ex-Dämon zu. »Der scheint mehr als wir zu wissen. Vielleicht hat er ein paar Artgenossen entdeckt.«
    »Dann macht euch mal auf die Vorhut gefaßt«, brummte der Ex-Dämon.
    Wir ritten an einer Hügelflanke entlang. Plötzlich ließ sich Nudwagh vom Pferd fallen. Das ging so schnell, daß Boram zu spät reagierte. Nudwagh drehte sich in der Luft, kam auf den Füßen auf und rannte sofort los.
    Cruv sah es und wollte sein Pferd herumreißen, um dem Kleinen zu folgen, doch ich rief ihm zu, bei uns zu bleiben, und dann tauchten auch schon die ersten Soldaten auf.
    Ihre Pferde waren tatsächlich nicht kleiner als unsere. Die Teufelszwerge trugen Metallhelme, die das halbe Gesicht verdeckten. In den Helmen befanden sich rechteckige Sichtschlitze, und aus dem schwarzen Metall ragten dicke, große Hörner.
    Mr. Silver pfiff durch die Zähne. »Donnerwetter. Das sind aber eine ganze Menge. Ist das wirklich erst die Vorhut, Cosmar?«
    »Ich sagte euch ja, daß es sehr viele Teufelszwerge gibt.«
    »Dann wollen wir dafür sorgen, daß es einige weniger gibt, die uns fressen wollen«, sagte der Ex-Dämon und griff nach dem Höllenschwert.
    ***
    Der Käfig war aus glänzenden Metallstäben, der Boden kalt und spiegelblank. Tuvvana war nicht die einzige Gefangene. In den angrenzenden Käfigen hockten Männer, Echsen, affenähnliche Tiere, und irgendwo hatte Tuvvana auch einen Gnom klagen gehört. Sie konnte ihn nicht sehen. Im Augenblick verhielt er sich still.
    Es gab eine Tür.
    Immer wenn diese geöffnet wurde, setzte Tuvvanas Herzschlag aus, denn dann wurde wieder einer aus dem Käfig geholt. Die Teufelszwerge gingen dabei nicht der Reihe nach vor, so daß Tuvvana nie wissen konnte, ob nun sie fällig war oder ob sie noch einen kurzen Aufschub bekam.
    Jenen Teufelszwergen, die die Käfigfront abschritten, haftete der Geruch des Todes an. Ihre Kleidung wies Blutspritzer auf. Ihr Blick war kalt und gefühlsroh.
    Wieder ächzte die Tür in den Angeln. Tuvvana zuckte zusammen und zog sich in den Käfigwinkel zurück. Zitternd wartete sie. Schritte näherten sich.
    Drei Zwerge kamen. Der eine Teufelszwerg blieb vor Tuvvana stehen. Sie hatte nicht den Mut, ihm in die Augen zu sehen. Ihr Blick war gesenkt. Sie machte Entsetzliches mit.
    Die Schlächter brauchten sie nicht zu töten. Die Angst würde ihnen die Arbeit abnehmen. Tuvvana spürte, daß sie diese entsetzliche Angst kaum noch aushalten konnte.
    »Die?« fragte der Teufelszwerg und wies auf Tuvvana.
    Sie wollte die Antwort nicht hören, wünschte sich, ohnmächtig zu werden. Warum ließen sie sie nicht wieder von diesem grünen Tier mit den roten Augen beißen? Dann hätte sie nicht so schreckliche geistige Qualen leiden müssen.
    »Nein, den Lemuren«, sagte einer der beiden anderen.
    Tuvvana fiel ein Stein vom Herzen. Sie sackte in sich zusammen wie eine aufblasbare Puppe, aus der die Luft ziemlich rasch entweicht. Ich kann nicht mehr, dachte sie. Ich bin am Ende. Wenn die Zwerge wiederkommen, werde ich sterben…
    Die Teufelszwerge öffneten den Käfig, in dem sich der Halbaffe befand. Der Lemur stieß grelle Schreie aus, die Tuvvana durch Mark und Bein gingen. Sie hielt sich die Ohren zu, hörte die furchtbaren Schreie aber

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