Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
068 - Der Vampir und die Taenzerin

068 - Der Vampir und die Taenzerin

Titel: 068 - Der Vampir und die Taenzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marilyn Ross
Vom Netzwerk:
Freund.“
    „Lassen Sie Barnabas aus dem Spiel“, sagte sie gereizt.
    Er sah sie lauernd an. „Sie haben Mavis angeblich als erste gefunden. Könnte es nicht sein, daß Sie und Ihr sauberer Galan sie umgelegt haben? Sie wollten Mavis’ Rolle! War das nicht der sicherste Weg, sie zu bekommen?“
    „Sie täuschen sich“, sagte sie mühsam beherrscht. „Nicht ich habe Mavis als erste tot aufgefunden, sondern Mary!“ Wütend ließ sie ihn stehen.
     

     
    Eines Abends, nach einer sehr späten Probe, bat Mary Diana, sie auf ihr Zimmer zu bringen. Völlig erschöpft ließ sich die alte Dame in einen Sessel fallen.
    „Sie machen sich, mein Kind“, sagte sie lobend. „Aber was stehen Sie herum. Kommen Sie, setzen Sie sich noch ein wenig zu mir.“
    Zögernd gehorchte Diana. Sie war müde, doch andererseits wollte sie Mary nicht kränken.
    „Ja“, fuhr Mary fort. „Eines Tages werden Sie so berühmt sein wie ich in meiner besten Zeit.“
    „Das wäre zu schön, um wahr zu sein“, erklärte Diana seufzend.
    Das runzelige Gesicht schien in unermeßliche Fernen zu blicken. „Aber Sie müssen sich vor dem Geist hüten, der Mavis von uns genommen hat.“
    „Glauben Sie immer noch daran?“ fragte Diana, und es lief ihr eiskalt über den Rücken.
    „Ich habe gesehen, wie es geschah! Mavis tanzte ahnungslos über die Bühne, und schon einen Augenblick später hing sie vom Gerüst herunter. Mavis starb auf dieselbe Weise wie Anya. Der Geist wollte nicht, daß jemand an diesem Ort der Trauer so wunderschön tanzt. Und auch Sie wird er haßerfüllt beobachten!“
    Diana schüttelte den Kopf. „Das kann ich nicht glauben.“
    Mary Wentworth beugte sich vor.
    Ihre dünnen Hände umklammerten die Sessellehne. „Es ist besser, Sie sind darauf vorbereitet. Der Geist wird nun Sie verfolgen. Sie sind die Verkörperung von Jugend und Schönheit – die erträgt er nicht in der Kapelle.“
    Diana erhob sich. „Sie haben zuviel gearbeitet und sind sicher sehr müde. Möchten Sie, daß ich Ihnen ins Bett helfe?“
    „Ich brauche Ihre Hilfe nicht!“ Unerwartete Kraft lag in ihrer Stimme. „Ich bin keine senile Närrin, wie Sie offensichtlich vermuten. Was ich Ihnen zu Ihrem eigenen Besten gesagt habe, ist die reine Wahrheit.“
    Diana hielt es für zwecklos, der alten Dame zu widersprechen. „Ich danke Ihnen für Ihre Warnung, und ich werde sie beherzigen“, versprach sie, um sie nicht noch mehr zu beleidigen. „Jetzt aber sollten Sie schlafen gehen, wir haben wieder einen schweren Tag vor uns. Gute Nacht, Miß Wentworth!“
     

     
    Eleanor war aus dem Krankenhaus entlassen und hatte sich schnell in Dianas ehemalige Rolle eingespielt. Bis zur Uraufführung fehlten noch zwei Tage, und schon jetzt waren alle Karten für die erste und bereits viele für die zweite Spielwoche ausverkauft. Die Gerüchte um Mavis’ Tod hatten offenbar allgemeine Neugier erweckt. Die finanziellen Aussichten schienen jedenfalls rosig. Die Stimmung in der Truppe selbst würde jedoch bis nach Beendigung der Uraufführung gespannt bleiben, beziehungsweise bis zum Erscheinen der Kritiken in den Zeitungen. Viele bekannte Ballettexperten hatten sich angemeldet, um dann ihre autoritative Meinung an die Großstadtpresse weiterzugeben. Diese Beachtung des neuen Balletts war nicht nur Mary Wentworths Ruhm und Beliebtheit zu verdanken, sondern auch ein Zeichen, daß Stefan Emmon als Komponist anerkannt wurde.
    Eleanor schien sich immer noch sehr für Barnabas zu interessieren.
    Das beunruhigte Diana, denn sie wußte, daß er das Mädchen nur benützt hatte, um zu dem von Zeit zu Zeit so sehr benötigten Blut zu kommen. Und da Eleanor eine große Schwäche für ihn hatte, war es besonders leicht, sie hypnotisch zu beeinflussen. Natürlich fand Barnabas das Mädchen attraktiv und sympathisch, das war aber auch alles.
    Seit er Diana sein Geheimnis offenbart hatte, wußte sie von ihm, wie er auf harmlose Art zu dem Blut der jungen Mädchen kam. Nachdem er durch seinen unwiderstehlichen Charme ihr Vertrauen erwarb, setzte er sie unter Hypnose. Deswegen war auch keine in der Lage, über das Geschehene zu berichten oder ihn zu belasten.
    Eleanor hatte keine Ahnung, daß Diana und Barnabas sich liebten, darum hielt sie mit ihren Gefühlen für ihn nicht hinter dem Berg. Eines Tages klagte sie Diana ihr Leid.
    „Ich konnte ihn noch kein einziges Mal allein sprechen, seit ich zurück bin. Ich fürchte, er geht mir aus dem Weg. Dabei waren wir doch schon so

Weitere Kostenlose Bücher