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068 - Der Vampir und die Taenzerin

068 - Der Vampir und die Taenzerin

Titel: 068 - Der Vampir und die Taenzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marilyn Ross
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neues Gesprächsthema. So manche glauben jedoch nicht an die Selbstmordtheorie. Einige, weil sie Peter Norrads Drohungen im Blue Whale gehört haben. Andere, weil sie an dem Aberglauben der Anya-und-Mario-Sage festhalten und Mavis’ Strangulierung so gut dazu paßt. Und dann kommt noch Marys Behauptung von den Geisterhänden dazu. Was hält eigentlich Vetter Barnabas von der Sache?“
    „Wieso fragen Sie mich das?“
    „Nun ja, Sie sind doch offensichtlich sehr mit ihm befreundet.“
    Wie schnell sich so etwas herumspricht! Diana seufzte. „Er ist sich noch nicht schlüssig.“
    „Wissen Sie“, gestand Carolyn. „Ich mag Vetter Barnabas sehr gern. Sagen Sie ihm das bitte.“
    Die nächsten Tage und Abende waren fast pausenlos den Vorbereitungen für die Aufführung gewidmet. Diana verbrachte ihre ganze Zeit mit dem Studium der Hauptrolle und den vielen Extraproben. In gewisser Weise war es gut so, ließ es ihr doch keine Muße zu grübeln und sich Sorgen um Barnabas und die schreckliche Gewißheit des über ihm lastenden Fluchs zu machen.
    Sie sah ihn sehr selten und meistens nur als Zuschauer während der nächtlichen Proben. Wenn er da war, gab sie sich noch mehr Mühe, jede einzelne Bewegung zur Perfektion zu bringen, damit er stolz auf sie wäre. Peter Norrad machte es ihr jedoch nicht leicht. Er schien den Tod seiner Frau nicht überwinden zu können, was sich bedauerlicherweise auf sein Tanzen und auf seine persönlichen Beziehungen zu den anderen Ballettangehörigen auswirkte.
    Oft begab er sich in den Pausen zum Friedhof hinter der Kapelle und stand mit gesenktem Haupt zwischen den alten Gräbern, als wolle er Verbindung mit den Toten aufnehmen. Wenn er dann zurückkam, waren seine Gedanken weit weg. Häufig mußte Diana ihn bitten, sich besser auf ihre gemeinsamen Tänze zu konzentrieren.
    Mit vor Gram eingefallenem Gesicht entschuldigte er sich wieder einmal bei dem Mädchen, als sie hinter der Kulisse auf ihren Auftritt warteten. „Ich kann nicht mehr. Ich bin jetzt ganz einfach zu keiner guten Leistung fähig.“
    „Sie müßten nur die Vergangenheit abschalten“, mahnte Diana. „Dann wären Sie der gleiche gute Tänzer wie früher.“
    Er sah sie an. „Verlangen Sie von mir, daß ich Mavis vergessen soll, und das was ihr zugestoßen ist? Das kann ich nicht!“
    „Das müssen Sie aber, wenn Sie Ihre Karriere nicht aufgeben wollen.“
    „Ich bleibe nur, um Mary nicht im Stich zu lassen“, sagte er unglücklich. „Wenn wir hier fertig sind, werde ich nie mehr einen Fuß auf die Bühne setzen.“
    „Das hätte Mavis sicher nicht gewollt.“
    „Ihr Geist verfolgt mich. Sie will, daß ich den Mord an ihr räche.“
    „Mord?“
    Er nickte. „Ich bin überzeugt, es war Mord.“
    Diana war überrascht, daß ausgerechnet er davon sprach. Der Selbstmordbefund hatte ihm zweifellos eine Mordanklage erspart. Offenbar war er jedoch der einzige, der nicht daran dachte. Gerade deswegen hielt Diana ihn für unschuldig. Wenn Mavis tatsächlich ermordet worden war, mußte ein anderer dafür verantwortlich sein.
    „Haben Sie eine Ahnung, wer sie umgebracht haben könnte?“
    Seine Antwort kam völlig überraschend. „Stefan“, sagte er ruhig. „Er war auf seltsame Art eifersüchtig auf sie, und er haßte sie. Er bildete sich ein, sie stifte Unfrieden in der Truppe und brächte dadurch den Erfolg seines Balletts in Gefahr.“
    „Aber deswegen würde er doch nicht so weit gehen!“
    „Er ist ein Genie. Und es gibt wohl kaum Genies, die geistig völlig normal sind. Unter den richtigen Bedingungen halte ich Stefan eines Mordes durchaus für fähig.“
    Wenn Diana es schwierig fand, mit Peter Norrad zu tanzen, war die Zusammenarbeit mit Alex Carter auf der Bühne genau das Gegenteil. Der jugendliche Liebhaber des Balletts schien von dem Verlust der Dame seines Herzens nicht übermäßig betroffen. Seine Bewegungen wirkten fließender und seine Leistungen künstlerischer.
    Als er jedoch einmal einen Augenblick allein mit Diana war, klagte er Norrad heftig an. „Wie können Sie nur mit diesem Mörder tanzen?“ fragte er bitter.
    Sie wies ihn zurück. „Ich bin sicher, Peter hat mit dem Tod seiner Frau nichts zu tun.“
    „Ja merken Sie denn nicht, wie er sich verändert hat? Er schleicht herum, gestempelt als Verbrecher.“
    „Für mich ist das der Gram eines gebeugten Ehemannes.“
    „Wo haben Sie bloß Ihre Augen?“ sagte Alex abfällig. „Für Sie gibt es offensichtlich nur noch Ihren seltsamen

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