068 - Haus des Schreckens
die dabei frei werden, wird dich zögern lassen. Du wirst ständig mit deinem Ich kämpfen. Du wirst dich innerlich zerfleischen. Du wirst die Hölle auf Erden erleben.
Und niemand wird dir helfen können." Hekate starrte Felix an, dann verzog sich ihr Mund zu einem bösartigen Grinsen. „Du hältst so viel von der Liebe, Felix. Sie sei eine Macht, die Berge versetzen kann. Das hast du mir mal erklärt. Ich gebe dir eine Chance. Der Fluch wird von dir genommen, wenn du ein Mädchen kennenlernst, das dich so liebt, daß sie alles für dich tun würde. Ein Mädchen, das ihr eigenes Leben für dich opfern würde. Solltest du so eines kennenlernen, dann wird der Fluch aufgehoben. Doch ich bin sicher, daß es so ein Mädchen nicht gibt. Sie sind alle egoistisch, nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht. Und das ist auch gut so. Denn das Böse wird siegen. Das Böse beherrscht die Menschen immer mehr, und ich werde dafür sorgen, daß es noch stärker wird." „Ich will nicht..."
Felix brach mitten im Satz ab. Hekate bewegte ihre Hände, und er konnte sich plötzlich nicht mehr rühren. Ihr Körper war in grünes Licht getaucht, das auf ihn übersprang. Er glaubte zu verbrennen, wollte schreien, doch kein Laut kam über seine Lippen. Hekate flüsterte geheimnisvolle Worte, dann wurde er ohnmächtig.
Felix wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er hatte ein halbes Päckchen Zigaretten geraucht, während er Coco alles erzählt hatte.
„Und wie ging es weiter?" fragte Coco.
„Ich verließ Hekates Haus", sagte er tonlos. „Ich ging zu meiner Mutter, die mich freudig aufnahm, und erzählte ihr teilweise von meiner Affäre mit Hekate. Meine Mutter glaubte mir. Sie interessierte sich seit ihrer Jugend für Magie. Sie trat einigen magischen Zirkeln bei und versuchte, mir so zu helfen. Ich zog mich zurück und dachte nur an Hekate. Ich kapselte mich von der Umwelt ab. Ich konnte sie nicht vergessen. Aber ich merkte, daß ihr Fluch wirkte. Ich verliebte mich in fast jedes Mädchen, das ich kennenlernte. Doch ich beherrschte mich. Ich wich den Mädchen aus. Es war die Hölle für mich. Ich hatte Angst, denn Hekate hatte von unheimlichen Kräften gesprochen, die frei werden würden, sobald ich mich einer Frau näherte. Drei Monate beherrschte ich mich, dann beschloß ich, einen Versuch zu unternehmen. Ich wollte testen, was geschehen würde, wenn ich mit einer Frau zusammen war. Ich überlegte einige Zeit, dann rief ich ein Callgirl an und ging in ihre Wohnung."
Felix griff nach einer Zigarette und zündete sie an. Er schloß die Augen und atmete schwer.
„Es war eine hübsche Blondine", sagte er fast unhörbar. „Sie war recht nett. Ich trank einen Drink, dann übersiedelten wir ins Schlafzimmer. Sie zog sich aus. Ich griff nach ihr, und mir wurde übel. Alles drehte sich vor meinen Augen. Ich stürzte ins Badezimmer und brach halb bewußtlos zusammen. Da hörte ich eine Stimme. Hekates Stimme. Sie flüsterte mir zu: Das ist nicht die richtige Frau. Sie ist eine Hure. Sie ist kein Ersatz für mich. Der Fluch - der Fluch wird wahr! Ich hatte das Gefühl, als würde sich mein Körper auflösen. Er schien zu platzen. Ich weiß nicht, wie lange ich bewußtlos gewesen war. Schließlich verließ ich das Badezimmer und betrat das Schlafzimmer. Da lag das Mädchen auf dem Bett. Das Mädchen war erstochen worden. Ich kleidete mich an und verließ panikartig das Haus. Niemand außer dem Mädchen hatte mich gesehen. Die Polizei kam nicht weiter. Sie wissen nicht, wer der Mörder ist."
„Wer ist der Mörder?"
„Ich", sagte Felix. „Ich bin der Mörder. Oder besser gesagt: Mein Unterbewußtsein. Es bildet ein seltsames Monster, das sich von meinem Körper löst und das ich nicht beherrschen kann. Es ist grotesk, aber wahr: Mein Unterbewußtsein nimmt Gestalt an und mordet."
Coco nickte. Sie wußte, daß es solche Flüche gab. Sie konnten aber nur von mächtigen Dämonen ausgesprochen werden. Doch Hekate war ein mächtiger Dämon und Felix war ihr Werkzeug.
„Wie ging es dann weiter?" fragte Coco.
„Ich sperrte mich im College ein", sagte Felix. „Ich wußte, daß Hekates Fluch wirksam war. Es gab nur eine Möglichkeit: Ich mußte ein Mädchen finden, das mich echt liebte. Ich sah mich unter den Mädchen im College um. Zwei entsprachen meinen Vorstellungen. Ich glaubte, daß sie mich echt liebten. Es waren Nora Russel und Helen Corby. Ich entschied mich für Nora, sagte aber meiner Mutter davon nichts. Ich stahl mich
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