068 - Haus des Schreckens
Felix.
„Es ist so, wie ich es dir sagte", sprach Hekate weiter. „Du darfst nicht auf Coco hören. Sie ist eine Lügnerin. Sie will dich ins Verderben reißen. Sie versucht dich zu täuschen. Ich sehne mich nach dir. Ich werde wieder dir gehören, Felix. Töte Coco, und ich gehöre dir!"
„Nein", kreischte Felix und preßte sich die Hände auf die Ohrmuscheln.
„Du hörst mich, Felix", lockte Hekate. „Du bist noch immer mit mir verbunden, Felix. Du mußt mir gehorchen. Ich kann dich immer erreichen, Felix."
Felix stieß einen schrillen Schrei aus, drehte sich um und rannte aus dem Badezimmer. Coco folgt ihm. Sie wollte ihn zurückhalten, doch Felix riß sich los. Dabei schlug er mit dem Ellbogen gegen Cocos Kinn, die halb ohnmächtig zu Boden fiel. Als sie aufstand, war Felix schon aus dem Zimmer. Sie versuchte, sich in den rascheren Zeitablauf zu versetzen, was ihr aber nicht gelang.
Aus dem Badezimmer hörte sie ein höhnisches Lachen.
„Ich rufe Felix zu mir, Coco", hörte sie Hekates Stimme. „Er wird dich töten. Du kannst ihm nicht entkommen."
Coco sagte nichts. Sie wußte, daß Dorian und Fred vor dem College warteten. Sie würden Felix verfolgen. Wenn Hekate ihn tatsächlich zu sich rief, erfuhr Coco früher oder später ihren Aufenthaltsort.
Coco wartete einige Minuten, dann ging sie in die Halle und betrat eine Telefonzelle. Aus ihrer Handtasche holte sie eine blaue Kreide. Rasch malte sie einige magische Zeichen an die Wände der Zelle. Sie hatte so das Telefon abgesichert; es würde nun auch Hekate nicht möglich sein, ihr Telefongespräch abzuhören. Sie wählte die Nummer von Archers Autotelefon, und Dorian meldet sich. „Verfolgt ihr Felix?" fragte sie.
„Ja", sagte Dorian. „Er raste wie ein Wahnsinniger aus dem College, schrie wie am Spieß und sprang in seinen Wagen."
„Hoffentlich schüttelt er euch nicht ab", sagte Coco. „Er ist unterwegs zu Hekate. Hör mir gut zu, Dorian! Ich habe einen Plan, wie wir Hekate eins auswischen können. Ich muß aber einige Vorbereitungen treffen. Ich erzähle dir jetzt ganz kurz, was ich von Felix erfahren habe und was ich vorhabe. "
Dorian hörte erschüttert zu. Als dann Coco ihren Plan erläuterte, hatte er einige Bedenken, die Coco aber zerstreute.
Ihr Plan war gewagt, aber die einzige Möglichkeit. Sie würde versuchen, Hekate mit ihren eigenen Waffen zu schlagen.
Fred Archer hatte Mühe gehabt, dem roten Porsche zu folgen. Felix war wie verrückt gefahren. Er hatte sämtliche Verkehrszeichen mißachtet. Doch jetzt fuhr er langsamer, und Fred konnte ihm mühelos folgen.
Die Fahrt ging die Bromley Hill Road in Richtung Süden entlang. Schließlich bog Felix in die Beckenham Lane ein. Er verlangsamte immer mehr die. Geschwindigkeit, fuhr am Bahnhof vorbei und bog nach rechts in die schmale Martin Road ab. Vor einem einsamen, halb verfallenen Haus blieb Felix stehen. Er stieg schwankend aus dem Wagen, den er nicht absperrte.
„Felix bewegt sich, als wäre er betrunken", stellte Archer fest.
Dorian nickte und griff nach dem Telefonhörer. Er wählte die Nummer der Jugendstilvilla. Sullivan meldete sich.
„Wir befinden uns in der Martin Road", sagte Dorian. „Haus Nummer 12. Die Martin Road ist in der Nähe der Beckenham Station. Hat Coco ihre Vorbereitungen abgeschlossen?"
„Sie ist in wenigen Minuten damit fertig", antwortete Sullivan. „Es bleibt alles wie besprochen." „Ja", sagte Dorian.
Felix betrat eben das zweistöckige Haus. Er blickte sich nicht um.
„Coco wird in etwa einer halben Stunde bei Ihnen sein, Dorian. Sie läßt Ihnen ausrichten, daß Sie auf keinen Fall ins Haus gehen sollen. Sie müssen auf sie warten."
„Ich werde auf Coco warten", sagte der Dämonenkiller. „Sie soll sich beeilen."
„Hals- und Beinbruch!" wünschte Sullivan, dann unterbrach er die Verbindung.
„Ich möchte nur zu gern wissen, ob sich Hekate wirklich im Haus befindet", brummte der Dämonenkiller.
Archer knabberte an seinen Lippen. Er fand es nicht besonders klug, daß sich Dorian und Coco in die Höhle des Löwen begeben wollten. Seine Einwände hatte jedoch der Dämonenkiller beiseite geschoben.
„Cocos Plan ist gut", sagte Dorian nach einigen Minuten. „Hekate ist zu sicher. Sie unterschätzt uns. Und man soll nie den Gegner unterschätzen."
„Das tun Sie aber auch, Dorian", warf Archer ein. „Ich an Ihrer Stelle wäre nicht so siegessicher." „Das bin ich nicht, Fred", sagte Dorian. „Aber ich nütze jede Chance,
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