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068 - Haus des Schreckens

068 - Haus des Schreckens

Titel: 068 - Haus des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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die „Mystery Press" übernahm er auch andere Aufträge, doch er vermied es nach Möglichkeit, Scheidungsfälle anzunehmen; davon hatte er genug in seiner Laufbahn bearbeitet.
    Vor einer weißen Tür blieb er stehen. Martin Russel stand auf einem Messingschild. Er drückte auf die Klingel, und Sekunden später wurde die Tür geöffnet.
    „Guten Morgen!" sagte er und deutete eine Verbeugung an. „Ich bin Fred Archer."
    „Russel", stellte sich der Mann vor. „Kommen Sie herein, Mr. Archer!"
    Martin Russel war ein kultiviert aussehender Mann, Ende der Vierzig. Sein Gesicht war bleich, das graumelierte Haar extrem kurz geschnitten.
    „Einen Drink, Mr. Archer?" fragte Martin Russel, als sie das geschmackvoll eingerichtete Wohnzimmer betraten.
    „Gern", sagte Archer. „Irgend etwas Alkoholfreies."
    Russel nickte, zeigte auf die Sitzgarnitur, und Fred Archer nahm Platz. Russel brachte ihm ein Tonic, und Archer schenkte das Glas voll.
    „Es geht um meine Tochter", sagte Russel. Er setzte sich Archer gegenüber und rieb nervös die Hände. „Sie ist seit fast zwei Monaten verschwunden."
    Archer nippte an seinem Drink.
    „Erzählen Sie mir mehr!" bat er.
    Russel nickte, lehnte sich zurück und schloß die Augen halb. Seine Stimme klang zittrig.
    „Nora ist mein einziges Kind", sagte er. „Sie ist alles, was mir geblieben ist." Er preßte die Lippen zusammen und schwieg einige Sekunden. „Meine Frau starb vor einem Jahr. Krebs. Meine Tochter hatte ihr Abitur gemacht und kümmerte sich nach dem Tod meiner Frau rührend um mich. Ohne Nora... Ich weiß nicht, was ich ohne sie getan hätte."
    Archer nickte.
    „Ich verstehe", sagte er mitfühlend.
    „Ich bin Vertreter", sprach Russel weiter. „Toilettenartikel. Ich bin ziemlich viel unterwegs. Nora wollte studieren, aber das Semester hatte bereits begonnen. Sie konnte sich nicht mehr einschreiben. Ich schlug ihr vor, daß sie in der Zwischenzeit in eine Finishing School gehen sollte. Sie war einverstanden. Ich ließ sie vor fünf Monaten im Catford College einschreiben. Es gefiel ihr recht gut. Und vor zwei Monaten verschwand sie plötzlich."
    „Wann war das genau?"
    „Am 15. Juni", antwortete Russel. „Es war ein Sonntag. Wir aßen noch zusammen Mittag. Am späten Nachmittag fuhr ich nach Brighton. Ich hatte eine Woche dort zu tun. Und seither sah ich meine Tochter nicht mehr. Sie ist spurlos verschwunden."
    „Sie schalteten die Polizei ein?"
    Russel nickte. „Ja, ich machte eine Vermißtenanzeige. Doch die Polizei kam nicht weiter. Um es ehrlich zu sagen, sie unternahm auch nicht viel. Sie versuchten mich zu trösten. Nora würde eines Tages wieder auftauchen. Doch ich glaube nicht daran. Ich fürchte, daß Nora tot ist. Ich habe keine Beweise dafür. Es ist nur eine Vermutung."
    „Hm", brummte Archer. „Wann wurde Ihre Tochter zuletzt gesehen?"
    „Am 15. Juni, gegen neunzehn Uhr. V on meiner Nachbarin. Danach hat sie niemand mehr gesehen. Sie erschien auch nicht mehr im Catford College." Russel griff nach einer Mappe und schlug sie auf. Er holte einige Fotos heraus und reichte sie Archer. „Das ist Nora. Diese Fotos sind wenige Wochen alt."
    Der Privatdetektiv studierte die Fotos aufmerksam. Sie zeigten ein hübsches Mädchen mit kurzem, rostbraunem Haar.
    „Hat Nora irgend etwas mitgenommen?" fragte Archer.
    „Nichts", sagte Russel.
    „Hat Ihre Tochter einen ständigen Freund gehabt?"
    „Nein", antwortete Russel. „Nach dem Tod meiner Frau ging Nora kaum aus. Sie lebte erst auf, als sie ins College kam. Aber soweit ich mich erinnern kann, blieb sie fast immer am Abend zu Hause." „Irgendwelche Freundinnen?"
    „Ja, eine Reihe", sagte Russel. „Aber in letzter Zeit hatte sie kaum mehr Kontakt mit ihnen. Ich glaube, sie freundete sich mit einem Mädchen im College an. Marsha Green ist ihr Name. Ich suchte die Sachen meiner Tochter durch, und da fand ich diesen Zettel." Wieder griff er in die Mappe und fischte ein Blatt Papier hervor.
    Archer strich das Blatt glatt und begann zu lesen.
    „Liebe Nora", begann das Schreiben „ nach eingehender Prüfung meiner Gefühle bin ich bereit, Dich zu treffen. Für mich ist es mehr als eine Liebelei. Mein Herz ist für Dich entbrannt. Ich gebe Dir noch Bescheid, wann und wo wir uns treffen werden. Ich kann es kaum erwarten, Dich in meine Arme zu nehmen.
    Kuß, Dein F."
    Archer legte das Blatt auf den Tisch.
    „Ein ziemlich seltsamer Liebesbrief', sagte er. „Haben Sie eine Ahnung, wer dieser F. sein

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