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068 - Schreckensgondel der Schneehexe

068 - Schreckensgondel der Schneehexe

Titel: 068 - Schreckensgondel der Schneehexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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die Welt außerhalb
des Eingangs. Die Sonne stand hoch am blauen Himmel, wärmte mit ihren Strahlen
das kalte Gesicht und taute die Schnee- und Eisreste weg, so daß wenig später
dünne, nasse Rinnsale über Christel Burgers Wangen liefen. Christel Burger war
nicht mehr die, die man kannte. Flarnarda, die grausame Schneehexe, bediente
sich ihres Körpers und kehrte damit zu den Menschen zurück.
     
    ●
     
    Auch
in New York war es Winter. Die Luft war frostig, und der schmutzige, schwarz-
und graudurchzogene Schnee wölbte sich neben den Hauswänden und an den
Fahrbahnrändern. Die Straßen waren geräumt, der Verkehr floß normal. Zwischen
den Fahrzeugen, die am Morgen die Lexington-Ave entlang kamen, befand sich ein
weißer Ford Mustang. In dem gepflegten, chromblitzenden Auto saßen zwei Männer.
Der Wagenlenker war auffallend hager, fast dürr. Der Name, mit dem er
bezeichnet wurde, paßte zu ihm. »Bony« sagte der fast weißhaarige, väterlich
wirkende Beifahrer, der eine dunkle Brille trug, »vorn an der Kreuzung ist ein
Unfall passiert. Die Straße ist verstopft.« Der Mann war blind und konnte das,
was er behauptete, nicht sehen. Nicht mal ein Sehender konnte es von der Stelle
aus erkennen, denn die Kreuzung lag noch zu weit entfernt, um sie von hier aus
wahrnehmen zu können. Dennoch reagierte Bony sofort, wechselte die Fahrbahn und
hielt sich rechts, um zwei Straßenecken vor der angedeuteten Unfallstelle
rechts abzufahren. Der Blinde an seiner Seite wußte, was er sagte. Dieser Mann
war X-RAY-1, der geheimnisvolle Leiter der legendären PSA, und seit seinem
Unfall und seinem klinischen Tod blind und Empath. Nachdem man ihn durch
Herzmassagen wieder zum Leben erweckt hatte, mußte er feststellen, daß er zwar
nicht mehr sehen konnte, aber in der Lage war, Stimmungen und Gefühle anderer
Menschen wahrzunehmen. Nicht nur als Blinder, sondern gerade als Gründer und
Leiter der PSA kam ihm dieser Sondersinn sehr zustatten. Er konnte rechtzeitig
Gefahren erkennen und entdeckte vor allem auch durch die fremden
Stimmungsbilder selbst oft Spuren, die zu einem Verbrechen führten.
    X-RAY-1
alias David Gallun lehnte bequem auf dem Beifahrersitz. Aus der Ferne waren die
ersten Sirenensignale eines sich nähernden Streifenwagens zu hören und
bestätigten, daß David Gallun wieder mal das richtige Gespür gehabt
hatte. Auf halbem Weg zum Central-Park ertönte ein leises Signal aus dem Ring,
den der Blinde trug. Die Weltkugel in der Ringfassung war deutlich größer als
diejenige der PSA-Agenten, deren Einsatz dieser Mann überall in der Welt
bestimmte und durchführte. Der Ring enthielt eine Extra-Einrichtung, die die
anderen normalen Ringe und die weltkugelförmigen Anhänger an den
Kettchen der PSA-Agentinnen nicht aufwiesen. Diese Einrichtung ermöglichte von
jedem Punkt der Erde aus eine Kontaktaufnahme und Fernabfrage der beiden
Hauptcomputer der PSA. Sie wurden im Jargon scherzhaft The clever Sophie und Big Wilma genannt… Umgekehrt konnten auch die Computer jederzeit von
sich aus tätig werden, wenn eine Auswertung sofortige Kontaktaufnahme und
Entscheidung durch den PSA-Leiter erforderlich machten. In diesem Fall sprach
entweder der Ring an, oder das Spezial-Telefon, das neben dem Bett in David
Galluns Schlafzimmer stand. In diesem Moment reagierte jedoch der Ring, der auf
den Körpermagnetismus seines Trägers abgestimmt war. Ein leises Computersignal
ertönte, das den Blinden aufmerken ließ. Er berührte mit einer kaum erkennbaren
Bewegung einen winzigen, verdeckten Kontakt unterhalb
der Kugel und gab damit sein Signal, daß er bereit war, die Botschaft zu
empfangen. Eine leise Automatenstimme teilte ihm mit, daß die Nachricht des
Agenten X- RAY-3 inzwischen durch eine weitere Botschaft ergänzt worden sei und
sich nun in einem anderen Licht darstellte. X-RAY-1 erfuhr von dem Toten,
dessen Haut unter Larry Brents Händen zu Schnee geworden sei…
    »Bei
dem Mann stellten X-RAY-3 und X-RAY-7 fest, daß ihm vier Finger der linken Hand
fehlten…«
     
    ●
     
    Der
Tote im Schnee war mit großer Wahrscheinlichkeit mit der Gestalt identisch, die
in der Nacht zuvor die haltende Frau aus Hamburg offensichtlich überfallen
wollte. Dabei waren einer Person durch die blitzschnell zugeschlagene Tür und
den abrupten Start des Fahrzeuges vier Finger abgerissen worden.
    Der
weiße Ford-Mustang rollte auf dem breiten Zufahrtsweg auf das Gelände des
Central- Parks. Durch die schwarzen kahlen Zweige und Äste waren

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