0680 - Strafplanet der Eroberer
kurz vor der Mittagspause zu uns.
„Übertreibt es nicht", sagte er drohend...Oder ihr werdet Schwierigkeiten bekommen."
..Ich weiß, daß du ein Verräter bist", erwiderte ich gelassen. „Deshalb ist mir völlig egal, ob dir mein Arbeitsstil paßt oder nicht."
„Ihr könnt arbeiten, wie ihr wollt. Das ist eure Sache. Aber wir anderen sind nicht so kräftig wie ihr. Wir sind schon länger in diesem Camp. Wenn die Überschweren uns zwingen, ebenso zu arbeiten wie ihr, sind wir erledigt."
„Laß mich in Ruhe."
Er zog sich zurück. Ich hatte keine Angst vor ihm, sondern achtete viel mehr auf Akter tan Har. Der Bolither war ein gebrochener Mann. Ich fürchtete, daß er etwas unternehmen könnte, um seine Selbstachtung zu steigern und zugleich den Überschweren seinen Wert zu demonstrieren. Und tatsächlich sah ich ihn in der Mittagspause zu Biran Kompagie gehen.
Vermutlich schwärzte er uns an. Ich lag neben Esto Conschex neben der Kuppel im Schatten einiger Büsche und ruhte mich aus. Ich war vollkommen erschöpft. Körperlich hatte ich wohl noch nie so hart gearbeitet wie in den letzten Stunden. Sechs weitere Stunden dieser Art würde ich nicht mehr durchhalten.
Koman Ok mußte vorher kommen.
Biran Kompagie erschien überraschend neben uns, als wir aßen. Er musterte uns eine geraume Weile. Schließlich stieß er Esto Conschex mit dem Fuß an und sagte: „Ihr scheint vernünftig zu werden. Wir werden uns heute abend ein wenig darüber unterhalten, wie wir noch besser zusammenarbeiten können."
Da er sich abwandte, gingen wir nicht auf seine Worte ein. Wir wollten nicht übertreiben. Kurz darauf schwebte der Gleiter von Koman Ok ins Tal ein. Er landete neben der Kuppel der Überschweren. Unwillkürlich glitt meine Hand zu dem Tranmit, das ich unter meiner Kleidung verborgen trug. Wir erhoben uns und schlenderten auf die Kuppel zu. Das war uns nicht verboten.
Wir konnten uns relativ frei bewegen, durften jedoch bestimmte Begrenzungslinien nicht übertreten. Zäune gab es nicht. Der dichte Busch war Sicherung genug. Die grauen Äste der Heybrisch standen so dicht und waren mit so scharfen und langen Dornen versehen, daß sie kaum ohne Desintegratormesser zu durchbrechen waren.
Das war uns natürlich auch klar. Wir hatten auch nicht vor, die Flucht ohne eine solche Waffe zu wagen.
Anton mußte uns diesbezüglich ausrüsten. Ich war überzeugt davon, daß er es auch tun würde. Natürlich würden wir dann eine unübersehbare Spur hinterlassen, aber das störte uns nicht. Wir hofften, so schnell starten zu können, daß wir Watsteyn bereits verlassen hatten, wenn unsere Verfolger den Startplatz des Schiffes erreichten.
In zwanzig Meter Entfernung vom Gleiter blieben wir stehen.
Esto Conschex vergrub seine Hände tief in die Hosentaschen und wanderte langsam auf und ab. Wir beobachteten die Überschweren, die in der Nähe des Gleiters miteinander sprachen. Als Biran Kompagie auf uns zukam, wandten wir uns ab und gingen auf die Gefangenenkuppel zu. Doch er rief uns, wie erhofft, zurück.
„He, ihr beiden."
Wir blieben stehen. Er winkte uns zu sich heran.
„Was treibt ihr euch hier herum?"
„Nur so", erwiderte Esto Conschex brummig. „Das Gleitermodell kannte ich noch nicht." Das Flugzeug erinnerte in seiner bulligen und plumpen Form an die von hohen Gravitationseinwirkungen geprägten Gestalten der Überschweren. Es war alles andere als elegant, aber das traf wohl nur für die Augen eines Terraners zu. Aus der Sicht des Überschweren Kompagie sah diese Maschine anders aus.
„Sieht gut aus", fügte Conschex hinzu.
„Glaubt nur nicht, daß nur ihr Terraner so etwas bauen könnt", sagte Kompagie stolz. „Dieser Gleiter stellt alles in den Schatten, was auf Terra je zusammengeklebt worden ist."
Er musterte uns mit leicht verengten Augen.
„Kommt her. Könnt ihr eine neue Batterie einsetzen?"
„Ich denke schon."
Esto blinzelte mir kaum merklich zu. Wir folgten dem Überschweren zur Ausrüstungskuppel, wo er uns einen Batteriesatz übergab, der aus drei Teilen bestand. Er war so schwer, daß wir sie nur einzeln transportieren konnten. Zu Anfang sah Kompagie uns noch zu, später erlosch sein Interesse. Das änderte sich erst, als wir den verbrauchten Satz ausgebaut hatten und damit begannen, den neuen einzusetzen. Er lehnte sich neben uns an den Gleiter und sah uns scharf auf die Finger.
Zu spät, mein Freund, dachte ich triumphierend. Als wir die Arbeit beendet hatten, traten wir zurück.
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