0680 - Strafplanet der Eroberer
schloß ich, daß ihm etwas geschehen sein mußte."
„Aha", machte Kompagie und blickte den anderen Umweltangepaßten kurz an. „Ich hielt es für möglich, daß er abgestürzt war. Deshalb hielt ich es ebenfalls für wahrscheinlich, daß Sie uns verdächtigen würden. Daher habe ich mir meine Gedanken gemacht."
„Ach, nein", sagte Kompagie überrascht.
„Laß hören, Professor."
„Ich war erstaunt, daß der Batteriesatz hier ausgewechselt wurde. Ihr Freund war doch nicht mit einer Maschine gestartet, die nur noch bedingt flugtauglich war."
„Koman sagte, beim Start sei noch alles in Ordnung gewesen."
„Also muß während des Herfluges ein Antriebsteil versagt haben. Ich vermute, daß der Antigrav fehlerhaft war und zuviel Energie verbraucht hat. Es wäre besser gewesen, ihn sorgfältig zu untersuchen, statt einfach nur die Batterien zu erneuern."
Kompagie richtete sich ärgerlich auf, als er meine Kritik vernahm, doch der andere Überschwere legte ihm besänftigend die Hand auf den Arm.
„Beim Rückflug brach dann der Antigrav endgültig zusammen, so daß die Maschine abstürzte."
„Ihr könnt gehen. Wir werden uns später noch einmal unterhalten", sagte der mir unbekannte Überschwere. Wir atmeten auf und kehrten zu unseren Schlafplätzen zurück. Ich war überzeugt davon, daß wir es geschafft hatten. Abstürze kamen immer wieder mal vor. Sollten die Überschweren ruhig eine Untersuchung einleiten. Wir würden verschwunden sein, bevor sie abgeschlossen war.
14. April 3460 - Watsteyn Ungeduldig warteten wir auf Anton. Heute abend noch mußte uns die Flucht gelingen. In mühsamer Arbeit war es Esto Conschex, Akter tan Har, Bokk An und mir gelungen, einen kleinen Hügel von Heybrischbüschen zu befreien. Wir verbrannten das Holz auf dem gerodeten Platz. Während Bokk An sich um das Feuer kümmerte, ruhten wir anderen uns auf dem Hügel aus. Ein Strom von grünen, ameisenähnlichen Insekten wanderte an seiner nördlichen Seite herunter. Wir hatten den Bau dieser Tiere aufreißen müssen. Sie flüchteten in den Busch, wo wir sie nicht stören konnten.
Ich ließ meine Blicke über das Land wandern. In nordöstlicher Richtung lag unser Ziel, das Beiboot. Deutlich konnte ich einige Schneisen sehen, die von unbekannten Kräften in den Busch gegraben waren. Ich vermutete, daß sich in ihnen Bäche zu Tal schlängelten. Wir brauchten nur etwa fünfzig Meter Dickicht zu überwinden und konnten uns dann in einer solchen Schneise hocharbeiten. Das sah gar nicht so schlecht aus. Auch Esto merkte, wie günstig die Situation war. Anton kam zu Beginn der Mittagspause. Er brachte allerlei Pakete und Kästen. Eine geraume Weile waren er und zwei Gefangene damit beschäftigt, sie abzuladen und in die mittlere Kuppel zu transportieren. So konnten wir erst unmittelbar vor Ende der Pause mit ihm reden. „Ich bin zufrieden", sagte er. „Alles hat hervorragend geklappt. Jetzt läuft eine Untersuchung bei uns. Man hat die Wartungsmannschaft verhört, aber nichts herausgefunden."
„Wo ist der Gyro?" fragte ich.
Er deutete auf die Berge.
„Ich habe einen kleinen Umweg gemacht. Hier kann ich euch das Ding natürlich nicht übergeben. Deshalb habe ich es oben in den Bergen abgelegt. Ihr könnt es nicht verfehlen. Es liegt mitten auf einer Lichtung, die ihr sofort seht, wenn ihr zwischen den beiden Bergspitzen hindurchgeht."
„Wir benötigen ein Desintegratormesser."
„Das läßt sich machen, Professor. Dafür mußt du mir allerdings einen kleinen Gefallen tun."
„Und das wäre?"
„Koman Ok ist tot, aber er hat einen Stellvertreter. Das ist ein recht unsympathischer und vor allem äußerst geldgieriger Mann. Er muß weg."
„Mahlzeit", sagte Esto Conschex wütend. „Kümmere dich selbst um diesen Kerl."
Anton runzelte die Stirn.
„Ich könnte den Gyro wieder verschwinden lassen."
„Wir könnten Kompagie wissen lassen, wie Koman Ok umgekommen ist."
„Dabei würdest du dich selbst um Kopf und Kragen reden, Freund."
„Aber es wäre auch dein Ende."
„Das würdest du doch nicht tun", sagte er unsicher. Er musterte uns scharf. Wir bemühten uns beide um einmöglichst entschlossenes Aussehen. Er lenkte ein. „Also gut, Freunde, sprechen wir morgen darüber."
Wir mußten das Gespräch abbrechen, weil zwei andere Gefangene zum Gleiter kamen, um Anton Tauschgeschäfte vorzuschlagen. Wir zogen uns zurück. Ohne viel Worte waren wir uns darüber einig, daß wir nicht bis zum nächsten Tag warten würden.
Weitere Kostenlose Bücher