0680 - Strafplanet der Eroberer
Kompagie und Koman Ok, der uns überhaupt nicht zu bemerken schien, kontrollierten außerordentlich sorgfältig, was wir getan hatten. Ich schwitzte.
Selbstverständlich hatte ich das Tranmit sorgfältig versteckt.
Sollten sie es dennoch entdecken, dann war das unser Tod.
Die Untersuchung dauerte fast fünf Minuten. Dann endlich drehte sich Kompagie zu uns um und sagte: „Verschwindet."
Erleichtert wandten wir uns um. Wir hatten noch genau fünf Minuten Pause. Diese Zeit verbrachten wir unter einem dicht belaubten Busch. Ich sah blaue Raupen über die gelben und roten Blüten der Heybrisch kriechen und sie mit Hilfe eines langen Rüssels aussaugen. Mir wäre es lieber gewesen, es hätte Insekten auf Watsteyn gegeben, die die Giftstacheln der Büsche abfraßen, aber an diese machte sich kein Getier heran.
Vier Stunden lang arbeiteten wir, während uns niemand bewachte. Wir ließen uns Zeit und taten gerade soviel wie nötig.
Koman Ok und Biran Kompagie kämpften brüllend und kreischend hinter den Kuppeln. Hin und wieder sahen wir einen Körper durch die Luft fliegen. Immer wieder erzitterte der Boden unter dem Aufprall der Kolosse. Die beiden Männer schenkten sich nichts.
Dann brach die fünfte Stunde an.
Ok und Kompagie beendeten den Kampf, duschten sich und tranken hochprozentige Getränke. Sie standen hör und sichtbar unter Alkoholeinfluß, als sie engumschlungen zum Gleiter Oks wankten. Ich sah, daß Esto Conschex die Hand unter das Hemd schob. Dort verbarg er den primitiven Signalgeber, mit dem das Tranmit aktiviert werden konnte. Endlos zogen sich die Sekunden hin, bis Koman Ok endlich startete. Wir konnten den Gleiter beobachten, bis er hinter den Gipfeln der Berge verschwand. Esto wartete noch einige Sekunden, dann betätigte er das Funkgerät. Er nahm es sofort unter seiner Kleidung heraus, zerstörte es und vergrub die Einzelteile unbemerkt von den anderen im Boden. Wir waren sicher, daß keiner von den Überschweren aus den Resten das rekonstruieren konnte, was wir zusammengebastelt hatten.
Dreißig Sekunden verstrichen, dann raste Biran Kompagie aus einer Kuppel. Mit Riesensätzen sprang er zu seinem Gleiter, stieg hinein und startete. Er beschleunigte sofort mit Höchstwerten. Die Neu-Arkonidin folgte ihm etwas später in einem zweiten Gleiter. Die anderen Überschweren kamen zu uns und trieben uns brutal in die Gefangenenkuppel. Wir wußten, daß unser Anschlag erfolgreich verlaufen war.
Eine Stunde verging. Dann erschien Biran Kompagie in unserem Schlafraum. Er deutete auf uns und befahl: „Raus, ihr beiden. Ich habe mit euch zu reden." Wir erhoben uns gehorsam.
Ich konnte meine innere Unruhe nicht ganz verbergen, obwohl ich mir immer wieder sagte, daß Kompagie gar keine Möglichkeit hatte, uns etwas zu beweisen. Kompagie führte uns in einen mit elektronischen und positronischen Instrumenten angefüllten Raum, in dem ein großer Tisch stand. Dahinter saß ein Überschwerer, den ich nicht kannte. Kompagie ließ sich neben ihm nieder.
„So, Freunde", sagte er mit zornerfüllter Stimmer „Jetzt berichtet uns einmal, wir ihr es angestellt habt."
„Wie bitte?" fragte ich. „Ich verstehe nicht, wovon Sie reden."
„Oh, doch", erwiderte er. „Aber wir wollen klare Verhältnisse schaffen. Koman Ok, mein Freund, ist mit seinem Gleiter abgestürzt. Er ist tot. Ihr beiden habt zuletzt an seiner Maschine gearbeitet. Dabei habt ihr irgend etwas angestellt. Wir möchten wissen, was das war und warum ihr meinen Freund ermordet habt."
„Das ist doch alles Quatsch", brüllte Esto Conschex in der ihm eigenen, aufbrausenden Art, die jeglichen Respekt vor den beiden Überschweren vermissen ließ. „Sie haben unsere Arbeit kontrolliert. Wir haben die Batteriesätze ausgewechselt. Das ist alles."
Kompagie sprang auf. Sein Gesicht verfärbte sich dunkelgrün.
Er packte Conschex bei den Kragenaufschlägen und schüttelte ihn so kräftig durch, daß der Stoff zerriß, und mein Freund zu Boden stürzte. „Ich werde die dir richtigen Töne beibringen", sagte Kompagie mit gepreßter Stimme. Er kehrte zu seinem Sessel zurück.
„Erlauben Sie, daß ich etwas dazu sage?" fragte ich höflich.
Kompagie nickte mir zu.
„Ich habe gleich gemerkt, daß etwas passiert war", begann ich.
„Wieso?" erkundigte er sich auffahrend. „Die Art, wie Sie zu Ihrem Gleiter eilten, machte mich aufmerksam. So benimmt sich nur ein Mann, der in höchster Sorge und in Eile ist. Da Ihr Freund kurz zuvor gestartet war,
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