Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0680 - Todeskuß der Schattenhexe

0680 - Todeskuß der Schattenhexe

Titel: 0680 - Todeskuß der Schattenhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
das?«
    »Möglicherweise das Motiv, mein Freund…«
    ***
    Dr. Spencer war kein Arzt, obwohl er einen akademischen Grad besaß. Er war Kaufmann und Chef eines Krankenhauses. Früher hatte er das St. Mary Hospital geleitet. Nach der Ausmusterung stand er einer modernen Klinik vor.
    Wir waren für einen bestimmten Zeitpunkt des späten Vormittags angemeldet worden, sodass ich noch Zeit gefunden hatte, mich gründlich zu reinigen.
    Eine sehr lange Dusche, das Einseifen der Haut, ich hatte es einfach genossen.
    Später meinte Suko, dass ich nicht viel besser aussähe als zuvor, aber um diese dummen Reden kümmerte ich mich nicht. Wer im Glashaus sitzt, sollte bekanntlich nicht mit Steinen werfen.
    Der moderne Klinikbau gefiel mir trotzdem nicht. Er war hoch und schmal, sah aus wie ein Silo, in dem zahlreiche Apartments untergebracht worden waren, und das Büro des Hospital-Direktors lag in der vierten Etage, wo man die Verwaltung untergebracht hatte.
    Eine Sekretärin behandelte uns ziemlich von oben herab und wunderte sich dann, dass wir so schnell zu ihrem heiß geliebten Chef durften.
    Der entpuppte sich als Springmaus auf zwei Beinen. Er machte auf mich einen schrecklich nervösen Eindruck, schaute immer wieder auf seine Uhr, sprang hinter dem Schreibtisch hoch und wanderte im Zimmer auf und ab, als wäre er Dozent und wir seine Schüler.
    Etwa eine Minute lang ließen wir ihn über seinen neuen Job reden, dann unterbrach ich ihn. »Mr. Spencer, es geht uns nicht darum, ob Sie in dieses Krankenhaus hier einen Hochsicherheitstrakt einbauen wollen oder nicht, wir brauchen Informationen über St. Mary.«
    »Wie?« Er blieb stehen. Sein rundes Gesicht zeigte einen fragenden Schimmer. Das konnte man nicht beschreiben. Er sah so aus, als wäre er soeben aus dem tiefsten Traum erwacht.
    »Wir wollen etwas über das St. Mary Hospital wissen«, sagte ich. »Verstanden?«
    »Ja, Mr. Sinclair. Aber das ist abgerissen.«
    »Wissen wir«, sagte Suko.
    »Und warum…?«
    »Es geht um gewisse Dinge, die sich in der Ruine des Krankenhauses abgespielt haben.«
    »Was denn?«
    »Um Morde. Sie haben sicherlich schon von den Knochenfunden gehört, nicht wahr?«
    Er ging zurück und setzte sich. »Ach ja, die gekillten Penner.«
    Suko runzelte die Brauen. »Penner ist wohl etwas hart ausgedrückt, Mr. Spencer. Das sind Menschen, die oft genug ein schweres Schicksal hinter sich haben. Aber das ist nicht unser Thema. Wir suchen nach einem Motiv, wir haben die Mörderin gesehen. Sie ist eine geheimnisvolle Frau, die man praktisch nicht fassen kann. Sie taucht auf und verschwindet wieder. Einfach so.«
    »Wie ein Geist?«
    »Genau.«
    Dr. Spencer fing an zu lachen. Wahrscheinlich hielt er uns für übergeschnappt. »Wie könnte ich Ihnen bei Geistern helfen, meine Herren? Tut mir Leid, da bin ich überfragt.«
    »Es geht uns nicht um Geister, sondern um die Vergangenheit des Krankenhauses. Wann ist es gebaut worden?«
    Der Mann schaute Suko an und schüttelte den Kopf. »Das ist sehr alt gewesen. Viktorianisch, meine ich.«
    »Mehr wissen Sie nicht?«
    »Was soll ich Ihnen denn sagen?«
    Suko lächelte. »Hat das Krankenhaus eine Geschichte? Sind dort Dinge passiert, die nicht normal gewesen waren, von denen man sich noch heute erzählt?«
    »Glaube ich nicht.«
    »Dann ging alles mit rechten Dingen zu?«
    Dr. Spencer wurde misstrauisch. »In welch einem Sumpf wollen Sie wühlen, meine Herren? Suchen Sie vielleicht nach irgendwelchen Skandalen, die dort vorgekommen sein sollen?«
    »Zum Beispiel. Aber keine Sexskandale, sondern andere. Menschen, die gestorben sind und deren Todesursache unbekannt geblieben ist. Mit anderen Worten, Dr. Spencer, hat es Vorfälle gegeben, die Sie sich nicht erklären können?«
    »Ja und nein.«
    »Bitte genauer.«
    »Das liegt Jahre zurück. Da sind mal Leichen verschwunden. Ich selbst hatte damit nichts zu tun, es geschah noch vor meiner Zeit als Direktor.«
    »Von wo verschwunden?«
    »Aus der Pathologie.«
    »Und weiter?«
    »Man hat die Sache irgendwie vertuscht. Jedenfalls gab es keine Erklärung.«
    »Wie viele Leichen sind verschwunden?«
    »Zwei, glaube ich.«
    Ich schaute Suko an, er mich. Dann stellte ich die nächste Frage. »Hat man vielleicht Knochen gefunden?«
    Dr. Spencer nickte.
    »Bleich und blank?«
    »Auch das.«
    »Und wo?«
    »Im Keller.« Er rang die Hände. »Mir können Sie daraus keinen Strick drehen. Ich war noch nicht da.«
    »Das hatten wir auch nicht vor. Wir wollten uns nur

Weitere Kostenlose Bücher