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0680 - Todeskuß der Schattenhexe

0680 - Todeskuß der Schattenhexe

Titel: 0680 - Todeskuß der Schattenhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Lupo, schon gut. Aber die Folgen hast du dir selbst zuzuschreiben.«
    Die letzten Worte hatte der Anführer schon nicht mehr gehört. Er sägte den Baum bereits weiter, an dem er begonnen hatte. Der junge Stromer schüttelte den Kopf, er war wieder um eine Erfahrung reicher geworden.
    Dann drückte er sich hoch und verließ ebenso leise, wie er gekommen war, den Raum. Er hatte noch Zigaretten und fummelte ein Stäbchen aus der zerknautschten Packung. Rauchend ging er in ein leeres Zimmer, wo er sich an das Fenster stellte.
    Auf dem Gelände sah er Licht. Kein normales, das von einer Laterne abstrahlte, sondern den Schein einer Taschenlampe, die hin- und herbewegt wurde.
    War das der Schotte?
    Wenn ja, dann sah es so aus, als hätte er sich mit einem anderen getroffen, denn auch eine sehr weit entfernt klingende Stimme wehte zu ihm rüber.
    Kid überlegte, ob er hingehen und nachschauen sollte. Das wiederum wollte er nach einer kurzen Pause des Nachdenkens auch nicht. Er traute sich einfach nicht.
    Und so blieb er im Raum, zog sich zurück und dachte daran, wieder seinen alten Schlafplatz aufzusuchen. Ihm war es mittlerweile egal, was passierte, er wollte nur nicht mehr in das Spiel hineingezogen werden. Es hatte keinen Sinn. Wenn sich die Berber untereinander uneins waren, konnte der Killer nur gewinnen.
    Er verließ den Raum, ging zurück in sein Zimmer. Das heißt, eigentlich sollte der Schotte auf der Matratze liegen. Nur konnte Kid sich vorstellen, dass er nicht mehr zurückkehren würde. Wenigstens nicht so schnell. Und wenn er kam, würde er sich einige Fragen gefallen lassen müssen. Er hockte auf der feuchten Unterlage und rauchte mittlerweile die zweite Zigarette. Schnaps hatte er keinen mehr, der ihn durchwärmen konnte, auch von einem heißen Tee konnte er nur träumen.
    Die Schritte aber waren kein Traum.
    Noch klangen sie draußen im Gang auf, aber sie näherten sich seiner Bude.
    Kid stand auf. Die Zigarette verqualmte zwischen seinen Lippen. Und er hätte sich fast verschluckt, als er sah, welch eine Gestalt sich um die Türecke drehte.
    Eine fast nackte, graue Frau!
    ***
    Ihr Haar umrahmte lang das Gesicht. Sie trug keine Schuhe, sie schwebte über dem Boden und berührte ihn trotzdem. Nur waren jetzt keine Laute mehr zu hören.
    Eine graue Haut mit dunklen, waagerechten Streifen, als würden sich Schlangen darüber hinwegwinden. Ein Körper wie modelliert, aber ebenfalls sehr grau und schattenhaft.
    Eine ungewöhnliche Frau…
    Kid löste mit der Zungenspitze die Zigarette von seinen Lippen. Sie fiel zu Boden und qualmte dort weiter, während sich der Blick dieser Fremden in sein Gesicht vertiefte.
    Auf einmal fiel bei ihm die Münze. Er wusste plötzlich, wen er vor sich hatte. Das konnte nur die Mörderin sein. Ja, eine Mörderin, eine Frau hatte die Freunde umgebracht.
    Nun war er an der Reihe…
    Sie schwebte auf ihn zu. Die Lippen zeigten ein lockendes Lächeln, dem kaum jemand widerstehen konnte. Kid war erst zwanzig, er hielt viel von Frauen oder Mädchen, nur hatte er bei seinem Leben nicht die Chance, an Geschöpfe wie diese Person heranzukommen.
    Sie war nackt und fror nicht. Ihre ebenfalls grau wirkenden Brüste sahen aus, als wären sie mit Asche bestreut worden. Sie schaute ihn, an. Obwohl ihre Augen heller waren als der übrige Körper, kamen sie Kid einfach zu dunkel vor.
    Er ging auch nicht zurück, er blieb auf der Stelle stehen und fragte nur: »Wer bist du?«
    Als die Person ihm Antwort gab, schien ihre Stimme aus dem gesamten Körper zu dringen, der zudem noch leicht vibrierte. Und der Klang passte sich der Kälte an.
    »Die Schattenhexe, mein Freund. Ich bin die Schattenhexe, hast du verstanden?«
    Er nickte, obwohl er nichts begriff. Er wollte nur wissen, was sie von ihm wollte.
    Da lächelte sie. »Einen Kuss, mein Junge. Ich will von dir einen Kuss haben.«
    »Verdammt, wieso…?«
    »Dein Kuss macht mich stark, Junge, sehr stark sogar. Und das brauche ich auch. Bald bin ich stark genug, um einem Freund zur Seite stehen zu können.«
    »Welchem Freund?«
    »Das verstehst du nicht. Er hat mir nur einen Boten geschickt, der alles beobachten soll.«
    Kid war völlig von der Rolle. Was er hier erlebte, übertraf seine Vorstellungskraft. Sein Gefühl schwankte zwischen Angst und Neugierde auf die ungewöhnliche Frau. Sie sah aus wie ein Mensch, nur konnte er sich nicht vorstellen, dass sie auch eine Person aus Fleisch und Blut war. Und sie wollte ihn küssen.
    Warum gerade ihn? Die

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