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0680 - Todeskuß der Schattenhexe

0680 - Todeskuß der Schattenhexe

Titel: 0680 - Todeskuß der Schattenhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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anderen hatte sie nicht geküsst, sondern getötet. Vielleicht weil er jünger war? Oder hatte sie die drei Opfer erst durch ihren Kuss getötet?
    Diese Erklärung schien ihm am naheliegendsten zu sein. Und deshalb wollte er lieber eine Spinne küssen als diese Person.
    Kid schüttelte den Kopf. Es waren hastige Bewegungen, die etwas von seiner inneren Zerrissenheit zeigten. »Ich - ich will nicht von dir geküsst werden, verdammt, ich will es nicht!«
    »Doch, du wirst!«
    Ihre Antwort klang leise wie ein Zischen, und sie kam noch näher auf ihn zu.
    Der junge Stadtstreicher wusste nicht, was er tun sollte. Als Ausgang oder Fluchtweg blieb ihm der offene Zimmereingang. Da hätte er jedoch an dieser Person vorbei gemusst.
    Und das Fenster?
    Sich einfach umdrehen und hinausspringen. Aus dem ersten Stock auf den hart gefrorenen Boden.
    Das konnte man überstehen…
    In seinem Kopf flammten die Gedanken. Er dachte hin und her, dann hatte er sich entschlossen und ging zurück.
    Sein Pech war der falsche Liegeplatz der alten Matratze. Mit der rechten Hacke stieß er dagegen und geriet aus dem Gleichgewicht. Diesmal konnte er sich nicht fangen. Kid sackte zusammen und fiel auf die Matratze. Er kippte noch zurück. Mit dem Hinterkopf prallte er dabei gegen die schmutzige Wand.
    Sie kam noch näher. Eine Haarsträhne fiel nach vorn. Sie schimmerte in einem kräftigen Violett inmitten des Grautons.
    Wie eine Schlange, die nach ihrem Opfer schnappt, so schnell war sie plötzlich über ihm. Kid wollte noch schreien, da pressten sich bereits zwei kalte Totenlippen auf seinen Mund.
    Es war der Kuss, der Todeskuss!
    Die Schattenhexe lag halb auf ihm. Er wollte sich in die Höhe stemmen, doch das gelang ihm nicht.
    Kid merkte, dass diese Person, die so geisterhaft aussah, ungewöhnliche Kräfte besaß. Ihre Arme legten sich wie eiserne Reifen um seinen Körper und drückten ihn zusammen.
    Er bekam keine Luft mehr, und gleichzeitig glaubte er, innerlich zu verbrennen.
    Er hatte die Augen weit aufgerissen, er schaute in das graue Gesicht und konnte tief in die Augen der Schattenhexe blicken, die zu flammenden Feuersäulen wurden, aber das Feuer, die Schmerzen und das plötzliche grelle Licht waren überall.
    Er glaubte zu schreien, aber da meldete sich nur sein Gehirn mit einem derartigen Gefühl.
    Dann war es aus.
    Die Schattenhexe schaute auf ihn nieder. Ihr Blick war kalt und gnadenlos. Gleichzeitig durchströmte etwas ihren Körper, das aussah wie dunkel gefärbtes Wasser. Es sorgte für einen Strom der Kraft und auch dafür, dass ihre Gestalt nicht mehr so durchscheinend wirkte wie noch vor wenigen Minuten.
    Die Schattenhexe begann sich zu regenerieren. Die Lebenskraft des jungen Mannes hatte dafür gesorgt, der allerdings auf der Matratze nicht mehr als ein Häufchen Knochen war, das wie zusammengefegt wirkte. Selbst der Schädel war nicht heil.
    Bleiches Gebein ließ sie wieder einmal zurück. Ein viertes Opfer hatte sie gefunden. Andere würden folgen, bis ihre Kräfte so stark geworden waren, dass der Supervampir sie akzeptieren konnte.
    Diese Nacht war entscheidend, denn sie wollte ihr noch die restlichen Opfer bringen.
    Bis zum nächsten Opfer brauchte sie nur wenige Schritte zu gehen. Die Räume lagen zu dicht beisammen. Idealer für sie konnte das Terrain nicht sein.
    Kaum stand sie im Gang, als die Ruhe eine Störung erfuhr. Aus der unteren Etage klangen die Echos von Schritten zu ihr hoch.
    Das gefiel ihr gar nicht.
    Für die Dauer weniger Sekunden blieb sie stehen und dachte nach. Dann hatte sie einen Entschluss gefasst.
    Als die Schritte bereits auf der Treppe zu hören waren, zog sich die Schattenhexe zurück.
    Noch hatte sie Zeit…
    ***
    Der Vampir, dieser unheimliche Bote, war vernichtet worden, aber die verfluchte Hexe lebte noch.
    Das wiederum sollte sich ändern. Ich wollte sie stellen und hatte nicht vor, sie auch ein zweites Mal entwischen zu lassen. Das Gefühl der Gefahr war wie ein innerer Motor, der mich zu gewissen Höchstleistungen anspornte. Ich war mir nicht mehr sicher, ob ich das Richtige getan hatte, als ich das Haus verließ. Die Stadtstreicher ohne Schutz zu lassen, konnte gefährlich werden.
    Bei jedem Atemzug biss die Luft in meine Lungenflügel, als wollte sie diese mit Eis ausfüllen. Zum Glück war es nicht so glatt. Ich kam gut voran und erreichte mein Ziel mit keuchendem Atem. Erst im Flur lief ich langsamer, ließ den Strahl der Lampe kreisen und schaute dem hellen Kreis hinterher, ob

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