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0680 - Todeskuß der Schattenhexe

0680 - Todeskuß der Schattenhexe

Titel: 0680 - Todeskuß der Schattenhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ausgesprochen, als ich bewusst über meine eigenen Beine stolperte, mich nicht halten konnte und praktisch vor die Füße des Stadtstreichers fiel.
    »Ah, verdammt, mein Knie.«
    »Was ist denn?«
    »Hilf mir mal hoch.«
    Er streckte mir seine Hand entgegen, und darauf genau hatte ich gewartet.
    Nun erst zog ich die Rechte aus der Tasche. Sie umklammerte das Kreuz. Ich drückte es ihm entgegen und hatte die Hand dabei so gedreht, dass er es nicht sehen konnte.
    Er griff zu.
    Und da geschah es.
    Auch ich wurde davon überrascht und hatte das Gefühl, als würde sich der Prediger unter dem Druck meiner Hand und der Reaktion des Kreuzes allmählich auflösen…
    ***
    Es war beinahe wie in dem Film E. T., als Kontakt aufgenommen wurde. Da berührten sich zwei gegensätzliche Welten, nur hatten sie sich in dem Film nicht zerstört.
    Das sah hier anders aus.
    Mein Kreuz entfaltete seine Kraft auch ohne das Sprechen der Formel. Es spürte das Böse direkt und wollte es vernichten.
    Der Prediger brüllte wie verrückt. Seine Gestalt veränderte sich von einer Sekunde zur anderen. Sie sah so aus, als würden Stromstöße durch sie zucken und überall zerren, eingeschlossen die Haare.
    Sie stellten sich hoch, das Gesicht glich einem Fragment, in das die nackte Angst hineingeschossen war und so etwas wie ein graues Etwas jagte aus dem Körper hervor.
    Es war zu spät.
    Der Prediger taumelte zurück, als ich ihn losgelassen hatte. Er starrte mich dabei an, und ich erlebte den Schrecken seines Todes hautnah mit. Vor meinen Augen brach er zusammen. Licht durchraste ihn wie Feuer und zerstörte Haut, Fleisch und Kleidung.
    Zurück blieben die bleichen Knochen wie ein makabrer Hügel.
    Mein Herz schlug schneller. Bittere Vorwürfe stiegen in mir hoch. Wir hätten den Mann wieder zurückschicken sollen, anstatt ihn hier auf uns warten zu lassen.
    Aber wer hätte mit einem derartigen Überfall der Schattenhexe rechnen können?
    Wo verbarg sie sich? Ich hatte sie als diesen grauen Schatten gesehen, sie war aus dem Körper des Mannes geflohen und musste sich noch in der Nähe aufhalten. Das Licht war eigentlich hell genug, um auch einen grauen Schatten zu zeigen.
    Ich drehte mich um die eigene Achse, das Kreuz hielt ich noch in der Hand.
    Nichts war zu sehen.
    Nur Suko kletterte bereits hoch. Er balancierte über das Mauerstück wie ich.
    »Der Prediger ist tot.«
    »Weiß ich, John. Ich habe es gesehen.«
    »Und die Schattenfrau?«
    Suko wollte etwas erwidern, aber aus seinem Mund drang eine schrille Warnung.
    »John, verschwinde!«
    Ich hörte schon das Knacken hinter mir, dann tat sich eine Hölle auf, denn der große Schornstein brach mit vehementer Wucht auseinander…
    ***
    Ich flog zu Boden, winkelte die Arme an, verbarg den Kopf, denn ein Treffer konnte mich bereits töten.
    Um mich herum prasselten die Stücke zu Boden. Was Suko tat, sah ich nicht, denn eine Staubwolke hüllte mich ein. Noch immer umtanzten mich die Brocken. Es wäre schon einem Zufall gleichgekommen, wenn es mich nicht erwischt hätte.
    Dieses Glück hatte ich nicht.
    Der Treffer schüttelte mich durch, ein Zweiter folgte, etwas schlug auch gegen mein Bein und brach dann über den Armen zusammen, ohne allerdings den Kopf zu verletzen.
    Ich hatte insofern Glück gehabt, dass die großen Brocken vorbeigeflogen waren, aber die kleinen reichten auch aus, um mich am Boden zu halten.
    Ich kam mir vor wie begraben, wollte den Kopf drehen - und unterließ es, weil sich zwei Dinge gleichzeitig ereigneten.
    Erstens stellte ich fest, dass ich mein Kreuz nicht mehr festhielt, und zum Zweiten hörte ich die wispernde Stimme der Schattenfrau.
    »Jetzt habe ich dich und werde Rache nehmen können…«
    ***
    Suko hatte sich für die Dauer einer Sekunde länger vorbereiten können als ich, und diese Zeitspanne wollte er ausnutzen. Er trat die Flucht nach vorn an, das hieß, er schleuderte sich auf das Dach, rollte dort weiter und schaffte es tatsächlich, hinter einen anderen Schornstein in Deckung zu gelangen, bevor die Trümmer wie gewaltige Geschosse über das Dach wirbelten und beinahe Lücken in die Decke rissen.
    Auf dem Rücken blieb Suko liegen, presste sich gegen die Außenhaut des Kamins und wartete das Chaos ab.
    Lange dauerte es nicht. Als die letzten Steine ausgerollt waren, schob Suko seinen Körper vor und lugte um die Ecke.
    Nicht nur der neblige Staub sollte sich setzen, Suko wollte auch abwarten, ob sich die Schattenfrau zeigte und einen zweiten Angriff

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