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0680 - Todeskuß der Schattenhexe

0680 - Todeskuß der Schattenhexe

Titel: 0680 - Todeskuß der Schattenhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mir die Selbstgedrehte an. »Das habe ich dir gesagt, aus Schottland.«
    »Hast du denn nichts gearbeitet?«
    »Ich war Beamter in Glasgow.«
    Das wollte er nicht glauben. Ich musste ihm Details erzählen und berichtete ihm davon, dass ich Gaststätten zu kontrollieren hatte, was die Sauberkeit anging.
    »Na ja - es war so. Mancher Wirt hatte einen guten Tropfen aus der privaten Flasche…«
    »Schon klar. Du hast ihn genommen.«
    »Auch das.«
    »Und was noch?«
    »Scheine.«
    Der Prediger nickte. »Verstehe. Bis dich einer von den Schweinen verpfiffen hat.«
    »So war es.«
    Er schüttelte traurig den Kopf. »Es gibt eben keine Güte mehr unter den Menschen, wirklich. Man sollte alles zudecken und verbrennen. Niemand kann so leben, wie er will.«
    »Ich jetzt schon.«
    Er schaute mich an, als wollte er mir nicht glauben. »Das ist doch hirnrissig.«
    »Wieso das denn?«
    »Hier wirst du nur verarscht. Von den Satten, den angeblichen Sozialtypen, die es gut mit dir meinen. Ich finde mein Leben beschissen - aber«, so fuhr er fort, »ich habe mich darauf eingestellt, mich daran gewöhnt, doch nicht an die Angst.«
    »Wie meinst du das denn?«
    Seine Augen vergrößerten sich. »Hast du nicht gehört, was hier vorgefallen ist?«
    »Nein, was denn?« Ich spielte den Ahnungslosen dermaßen überzeugend, dass er mich auslachte.
    »Rede schon, Prediger. Was ist los hier? Weiber oder Ähnliches?«
    Sein Lachen brach ab. »Weiber auch, John, wenigstens manchmal. Jetzt sind sie aber weg.«
    »Wegen dir doch nicht.«
    »Ach, Unsinn. Wegen der Morde!«, flüsterte er scharf über den Tisch hinweg.
    Ich blieb ganz ruhig und holte zunächst tief Luft. Dann runzelte ich die Stirn. »Morde, hast du gesagt?«
    »Ja.«
    »Hier?«
    »Genau. Wie lange bist du eigentlich schon in London?«
    »Heute angekommen.«
    »Dann kannst du es nicht wissen. Hier irrt ein Killer durch die Gänge. Und zwar immer in der Nacht. Drei von uns hat er sich bereits geholt. Und weißt du wie?«
    »Mit einem Messer oder einer Stange?«
    »Nein. Wir kennen die Waffe nicht. Man fand von den Freunden nur Knochen.«
    Ich schluckte und verzog das Gesicht. »Sag das noch mal«, hauchte ich.
    »Knochen, Freund John. Man fand Knochen. Weiß, wie gebleicht. Keinen Fetzen Fleisch mehr.«
    »0 Scheiße«, sagte ich nur.
    »Da hast du Recht.«
    Ich nahm einen Schluck Gin aus meinem Flachmann. »Nur für mich persönlich«, murmelte ich, steckte die Flasche weg, sah am Nicken des Predigers, dass er meine Handlung akzeptierte, und hörte meine nächste, leise gesprochene Frage. »Was sagen denn die Bullen dazu?«
    »Nichts.«
    »Wie - wieso?«
    »Die stehen vor einem Rätsel. Die können nur kommen und die Knochen einsammeln.«
    Ich schluckte und schaute mich ängstlich um. Der Prediger konnte ein Lachen nicht verkneifen.
    »Keine Sorge, Freund, der Killer erscheint nur in der Nacht.«
    »Wie tröstlich.« Ich rieb durch mein Haar. »Aber du hast es hier ausgehalten, im Gegensatz zu den anderen.«
    Der Prediger schob seine Kapuze zurück. Auf dem Kopf fehlten die Hälfte der Haare. »Nicht nur ich habe hier ausgehalten, auch die anderen sind noch da. Nur sind sie unterwegs, um was zu essen aufzutreiben oder Besorgungen zu machen. Ich hab's in den Beinen und laufe nicht so gern. Aber so sieht es aus. Hast dir einen verflucht unsicheren Platz ausgesucht, mein Lieber.«
    Ich nickte. »Das glaube ich inzwischen auch. Du nimmst mich auch nicht auf den Arm?«
    »Warum sollte ich?«
    »Hätte ja sein können.« Ich schaute gegen die schmutzige Decke, an der sich ein dunkler Kreis abzeichnete, als wollte Wasser von oben in die Tiefe rinnen. »Passiert das denn in jeder Nacht?«
    »Nein, es hat sich verteilt.«
    »Dann könnte ich Glück haben, wenn ich bleibe.«
    Der Prediger grinste. »Kommt darauf an, wie lange du uns Gesellschaft leisten willst und ob dich die anderen akzeptieren. Das musst du auch bedenken.«
    »Sind die so hart?«
    »Im Prinzip nicht, John. Sie sind nur in der letzten Zeit etwas misstrauisch geworden.«
    »Klar, das ist verständlich.« Ich zündete mir eine zweite Zigarette an. »Würde ich denn zu euch passen?«
    »Meinetwegen kannst du bleiben. Wir hätten dann zwei Augen mehr, wenn du verstehst.«
    »Nicht genau.«
    »Du kannst auch Wache stehen. Wir haben uns angewöhnt, Wachtposten aufzustellen.«
    »Das ist gut.«
    »Hat aber nichts gebracht. Willst du meine ehrliche Meinung hören, Schotte?«
    »Darauf warte ich.«
    »Das war kein Mensch.«
    »Wer -

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