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0681 - Leichenschiff der Druiden

0681 - Leichenschiff der Druiden

Titel: 0681 - Leichenschiff der Druiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vor, dass er genau über der Brust des Wesens lag.
    Nur eine winzige Bewegung nach unten, dann…
    Etwas dröhnte gegen die Bordwand. Ein mächtiger Schlag hatte sie an der Backbordseite erwischt.
    Meine Hand zuckte wieder hoch, das Schiff geriet ins Schlingern. Ich taumelte durch den leeren Laderaum und hörte, wie sich der Schlag wiederholte, diesmal jedoch an der gegenüberliegenden Seite.
    Was war geschehen?
    Eine Einwirkung von außen? Ein Felsen, möglicherweise ein Ungeheuer?
    Mein Magen zog sich zusammen, denn die letzte Alternative kam mir am wahrscheinlichsten vor.
    Einige Sekunden wartete ich ab, darauf hoffend, dass sich die Schläge wiederholten.
    Das geschah nicht. Die beiden ersten Treffer mussten den gewünschten Erfolg gebracht haben.
    Aber welchen?
    Hier unten konnte ich nichts herausfinden. Da musste ich schon an Deck gehen.
    Diesmal beeilte ich mich. Plötzlich drängte die Zeit. Ich kletterte mit eingezogenem Kopf die Stiege hoch, trat ins Freie auf die schaukelnden Planken, ohne dass es mir gelang, den Grund für die mächtigen Schläge herauszufinden.
    Alles war wie immer…
    Nein, es stimmte nicht. Es hatte sich etwas verändert, denn als ich gegen die beiden Schanzkleider schaute, lagen über ihnen wie riesige Würmer die grüngelb fluoreszierenden Arme eines Riesenkraken.
    Den kannte ich auch.
    Ich hatte in der Mulde gesehen, wie es ihm gelungen war, das Schiff in seine Gewalt zu bringen.
    Nun war dies eingetreten, sogar noch mehr, denn über den Bug des Leichenschiffes hinweg, schob sich der scheußliche Kopf des Monsterkraken…
    ***
    »Danke, das ist nett von Ihnen, Christa.«
    »O bitte, Sir. Wenn Sie noch eine Kanne Tee haben wollen, lassen Sie es mich wissen.«
    Horace F. Sinclair nickte und schaute das junge Mädchen lächelnd an. Es sah adrett aus in seiner weißen Schürze, auf dem sich nicht ein Flecken abmalte. Das blonde Haar hatte sie zu einem Dutt gedreht, der wie ein Nest auf dem Kopf lag.
    Ihr Gesicht zeigte noch kindliche Züge, auch wenn die Figur mehr an eine Frau erinnerte.
    »Sie heißen Christa?«
    »Ja, Sir.«
    »Und kommen aus Germany?«
    Das Mädchen lächelte. »Richtig, Sir. Ich bin hier, um Land und Leute kennen zu lernen. Ich werde hier in Northfield ein halbes Jahr arbeiten. Morgens serviere ich, am Abend mache ich manchmal bei Eltern den Babysitter. So ist man nicht mehr fremd.«
    »Das stimmt.« Horace F. Sinclair rührte seinen Tee um. »Dann kennen Sie sich wahrscheinlich schon hier aus.«
    »Das kann man sagen.«
    »Und kommen Sie mit den Leuten zurecht?«
    Christ lachte. »Und ob, Sir. Ich habe noch keinen Ärger gehabt. Schottland gefällt mir sehr gut, kann ich Ihnen versichern.«
    »Das macht mich als Schotte stolz.«
    Christa wollte gehen, aber der Gast hatte etwas dagegen. »Nein, nein, Kind, bleiben Sie noch. Mir ist da gerade etwas eingefallen, das ich Sie fragen wollte.«
    »Bitte…«
    »Wenn Sie sich so gut auskennen, dann haben Sie sich bestimmt schon die Umgebung des Ortes angeschaut.«
    »In meiner Freizeit bin ich oft mit dem Rad unterwegs.«
    Horace F. Sinclair lächelte. »Das habe ich mir gedacht. Sie sehen sehr sportlich aus. Mir geht es um zwei Männer, die Sie eventuell kennen könnten.«
    »Welche, Sir?«
    »Der eine heißt Rami, der andere hört auf den Namen Ray. Sagt Ihnen das etwas?«
    Christa brauchte nicht zu überlegen, sie lächelte plötzlich breit. »Ach, die meinen Sie.«
    »Ja, genau.«
    »Das sind Künstler, die sich in die Einsamkeit zurückgezogen haben. Ich kenne sie.«
    »Und weiter?«
    Christa hob die Schultern. »Es sind nette Leute. Sie haben mich schon ein paar Mal zum Tee eingeladen.«
    »Dann waren Sie auch dort?«
    »Klar. Es ist ein wunderschöner Flecken Erde, den sie sich geschaffen haben. Ein Refugium für Künstler. Dort können sie in Ruhe arbeiten, sie werden durch nichts gestört.«
    »Was machen sie genau?«
    Christa lachte stotternd. »Da fragen Sie mich aber was, Sir. Ich bin keine Fachfrau, und so genau kenne ich mich bei ihnen auch nicht aus. Sie stellen jedenfalls Figuren aus Metall und Stein her und wollen diese in die Natur integrieren. Eine Lösung finden, die beiden Seiten gerecht wird.«
    »Ist ihnen das denn gelungen?«
    Das Mädchen hob die Schultern. »Ich habe keine Ahnung, Sir, denn so gut kenne ich mich nicht aus.«
    »Was ist mit den beiden Künstlern selbst?« Horace F. Sinclair machte eine kleine Geste mit der rechten Hand. »Sind sie sehr vom Weltlichen ab? Leben sie nur in ihren

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