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0681 - Leichenschiff der Druiden

0681 - Leichenschiff der Druiden

Titel: 0681 - Leichenschiff der Druiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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irgendwie miteinander verbunden, und ich zögerte nicht länger, den Sarg oder Sarkophag genauer zu untersuchen.
    Die Figur war nicht aus Stein, sondern aus Holz geformt. Schon ein erster Unterschied. Ich klopfte sie ab. An manchen Stellen klang das Echo hohl, an anderen wiederum nicht.
    Bei dem Begriff Holz fiel mir sofort das Material Eiche ein. Es konnte durchaus möglich sein, dass diese Figur aus Eiche bestand. Auch sie ließ sich schnitzen.
    Nur - wer lag darunter?
    So einen Sarg zu öffnen war nie leicht, es erforderte immer wieder Kraft. Und Holz konnte verdammt schwer sein. Ich suchte nach einer Lösung des Problems, denn durch Schieben oder Rucken war mir nicht geholfen.
    Der Deckel saß einfach zu fest auf dem Unterteil. Wenn ich den Trick oder Mechanismus nicht fand, konnte ich es nicht schaffen, den Sarg zu öffnen.
    Ich suchte weiter. Sehr vorsichtig tastete ich die Figur abermals ab und fühlte auch am Unterteil entlang.
    Nichts zu machen.
    Es bestand aus glattem Holz, in das nicht einmal Intarsien eingearbeitet waren.
    Das sah nicht gut aus, und ich kümmerte mich um die andere Seite des Sarkophags.
    Hier hatte ich Glück. Beinahe schon in Höhe der Kante fühlte ich den kleinen Vorsprung, der wie eine Daumenkuppe hervorragte. Ich drückte darauf - und nichts geschah.
    So schnell gab ich nicht auf. Deshalb klemmte ich mir diesen kleinen Nippel zwischen die Fingerspitzen und versuchte es mit gewissen Drehungen. Nach rechts drehte ich zuerst, es passierte nichts.
    Der gleiche Versuch in die entgegengesetzte Richtung.
    Etwas schnappte auf.
    Den Ton hörte ich sehr gedämpft. Es geschah im Innern des Sargs. Dort musste sich eine Sperre gelöst haben. Deutlich erkennbar hob sich der Deckel an.
    Der Vorgang sah unheimlich aus. Besonders deshalb, weil ich niemanden sah, der sich an dem Deckel zu schaffen machte. Die Kräfte blieben im Innern verborgen.
    Ich half mit, fasste mit beiden Händen zu und konnte den Deckel zur Seite drehen.
    Er war schwer, es war für einen Mann fast zu viel. Ich stemmte ihn keuchend hoch, dabei zusätzlich behindert durch das Schlingern des Schiffes. Schließlich taumelte ich mit dem hochkant gestellten Sargdeckel durch den Laderaum und prallte rücklings gegen die Wand. Erst da wurde ich gestoppt.
    Da ich nichts zerstören wollte, ließ ich den Deckel vorsichtig zu Boden gleiten.
    Dort blieb er dann liegen und gab mir die Chance, mich um den offenen Sarg zu kümmern.
    Meine Leuchte hatte ich zwischen die Zähne geklemmt. Ich nahm sie wieder in die Hand und stellte mich neben das Unterteil.
    Direkt leuchtete ich hinein, hatte dabei das Glück, genau das Gesicht der dort liegenden Person zu treffen.
    Es war ein Schock!
    Kein Pharao, sondern eine grünlichschwarze Mumie, deren Züge so aussahen, als bestünden sie aus trockenen Pflanzenresten, über die jemand anschließend einen dünnen Ölfilm gestrichen hatte.
    War das noch ein Gesicht oder nur eine verkohlte Masse aus Tang und Pflanzen? Ich sah keine Augen, einen Mund gab es ebenfalls nicht, auch keine Nase oder Ohren.
    Ich ließ den hellen Lampenstrahl an der Gestalt nach unten wandern, in Richtung der Füße. Die Gestalt hatte tatsächlich Beine, auch Füße, die aber mehr aussahen wie dicke Klumpen, als wären dort Verbände durchgeweicht. Vor allen Dingen irritierte mich der Gestank. Unsichtbar strömte er hervor. So etwas hatte ich noch nie gerochen. Wie verwesendes Fleisch stank es.
    Mit dem blanken Finger traute ich mich nicht, die Gestalt zu berühren. Ich kippte stattdessen die Lampe und drückte ihr Ende gegen den Körper. Ein leichter Druck reichte aus, um das Ende in die weiche Masse hineinbohren zu können.
    Keine Mumie, die aus Ägypten gekommen war, das stand längst für mich fest. Ich rechnete eher damit, einen Druiden vor mir zu haben. Einen der mächtigen Eichenkundigen, die irgendwann einmal gelebt und gelehrt hatten und - aus welch einem Grund auch immer - dann vernichtet wurden.
    Was sollte ich tun?
    Ich konnte zwischen mehreren Möglichkeiten wählen. Das Kreuz nehmen, es aktivieren, aber auch den Körper mit der Spitze des silbernen Dolchs einschneiden, um herauszufinden, woraus sich dieser Körper letztendlich zusammensetzte.
    Ich rechnete damit, dass es sich dabei um Schichten handelte, die aufeinander lagen, aber das würde sich erst nach einem Versuch herausstellen.
    Der Dolch lag wie immer sicher in meiner Hand. Die Klinge aus Silber gab mir irgendwie ein gewisses Vertrauen. Ich drückte den Arm so

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