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0681 - Leichenschiff der Druiden

0681 - Leichenschiff der Druiden

Titel: 0681 - Leichenschiff der Druiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sichtbar machen?«
    »Ich weiß es nicht, Suko, aber ich möchte Ihnen vor der Fahrt einiges erklären.«
    »Bitte.«
    Die beiden Männer waren vor dem Haus geblieben, weil sie bei ihren Gesprächen keine Zeugen brauchen konnten. Suko redete nicht viel, er hörte gespannt zu, was ihm der alte Herr zu berichten hatte. Und das war spannend und rätselhaft zugleich.
    »Und das stimmt alles?«
    »Ja, Suko, jedes Wort. Für mich sind die beiden Männer der Schlüssel zum Geschehen.«
    »Klar. Wie hießen sie noch?«
    »Rami und Ray.«
    »Ungewöhnlich. Finden Sie nicht auch?«
    »Da gebe ich Ihnen Recht, Suko. Die beiden sind Künstler. Ich habe nur aus Erzählungen über sie etwas erfahren. Die scheinen mir sehr sensibel zu sein, was gewisse Dinge angeht.«
    »Welche Dinge?«
    »Druiden, Natur, Mystik«, zählte Sinclair auf.
    Suko runzelte die Stirn. »Das ist etwas viel auf einmal, finde ich.«
    »Kann ich nicht zustimmen. Es gibt sicherlich Menschen, die das alles in die Reihe bringen.«
    »Zählt auch der Menschenaffe dazu?«
    »Vielleicht zum Gebiet der Natur.« Suko überlegte, enthielt sich allerdings einer Antwort. Stattdessen kam er auf John zu sprechen.
    »Der ist unterwegs. Und zwar ziemlich lange schon.«
    »Sollten wir nicht zuerst nach ihm schauen?«
    »Nein, Suko, so war es nicht abgemacht.«
    »Okay, Mr. Sinclair, dann lassen Sie uns fahren. Kennen Sie denn den genauen Weg?«
    »Augenblick noch. Ich werde mich erkundigen.« Er ließ Suko zurück und war kurze Zeit später wieder da.
    »Das ist ganz einfach, Suko. Das einzige Domizil, das sich aus dem flachen Gelände erhebt. Wir können es nicht verfehlen.«
    »Wunderbar.« Suko stieg ein und startete.
    Horace F. Sinclair ließ sich noch etwas Zeit. In seinem Gesicht regte sich nichts. Er hoffte nur, dass Suko nicht merkte, dass er ein schlechtes Gewissen hatte.
    Wenn John wüsste, dass er mitfuhr, würde er explodieren…
    ***
    Die Bestie lauerte im Wald!
    Sie stand zwischen den Bäumen. Ihr mächtiger Körper wirkte wie eingeklemmt, aber sie hatte sich nicht grundlos diesen Ort ausgesucht, der ein wenig erhöht lag.
    Von dieser Stelle aus hatte sie einen guten Blick auf das flache, große Haus und den das Haus umschließenden Garten.
    Genau dort wollte sie hin!
    Sie war nach einem irre langen Schlaf erwacht. Wie auferstanden von den Toten. Sie hatte eine kalte Welt vorgefunden, eine Welt, die sie mochte, und auch jetzt stand sie im Schnee, der an einigen Stellen noch ziemlich dick lag und von der Sonne nicht weggetaut war.
    Im Haus brannte der Kamin. Durch einen mächtigen Schornstein drang der blaugraue Rauch in die Luft. Um das Haus herum war kaum Schnee zu sehen, denn es lag gewissermaßen auf einem Sonnenplateau, wo die Strahlen schon am frühen Morgen hinfielen.
    Noch lauerte sie. Die Bestie hatte keinen Verstand, nur Instinkt, und der wiederum hatte sie zunächst in die Irre geleitet. Der erste Weg hatte sie ans Meer geführt, denn von dort, das wusste sie, würde die Botschaft kommen.
    Schmecken, fühlen, riechen, das alles stellte die Bestie nicht vor Probleme. Und diese Eigenschaften hatte sie wieder entwickeln müssen. Dass dies passiert war, zeigte allein ihr Standort in der Nähe ihres neuen Ziels.
    Aus allen Richtungen strömten ihr die neuen Eindrücke entgegen. Sie nahm die Natur auf, die mit ihr »redete«. Sie wusste Bescheid, und kein Sinn signalisierte Gefahr.
    Deshalb lief sie vor.
    Sie ging nicht so gebückt wie die normalen Menschenaffen. Ihr Gang war weicher, federnder, und sie hatte dabei sogar den Rücken ein wenig durchgedrückt. Diese Haltung unterschied sich kaum mehr von der eines normalen Menschen.
    Den Wald hatte sie sehr schnell verlassen. Vor ihr lag das flache Gelände, es war leicht abschüssig.
    Ihr grauer, mächtiger Körper stach sehr deutlich von der Umgebung ab.
    Selbst aus einer größeren Entfernung hätte man sie jetzt sehen können. Niemand schien sich um sie zu kümmern. Nur vom Wohnhaus her irritierte sie das Blitzen. Als wäre ein Sonnenstrahl auf eine helle Scheibe gefallen oder gegen die Optik eines Feldstechers…
    Sie huschte weiter.
    Der Zaun stoppte einen normalen Besucher, doch nicht die Bestie. Sie setzte über den mit immergrünen Pflanzen bewachsenen Draht hinweg und duckte sich auf der anderen Seite zusammen. Hinter einem Windrad fand sie eine neue Deckung und wartete dort so lange ab, bis sich in einem Nebenhaus, das allerdings mit dem Hauptgebäude verbunden war, quietschend eine Tür

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