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0681 - Leichenschiff der Druiden

0681 - Leichenschiff der Druiden

Titel: 0681 - Leichenschiff der Druiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verfluchten Regelmäßigkeit.
    Kein Schuss mehr, den Kraken vergessen, die anderen Dinge waren wichtiger geworden.
    Ich drehte mich um.
    Meine Augen weiteten sich. Ich hielt es schon für eine Halluzination, aber es war keine.
    Vor mir stand der Totengott!
    ***
    »Rami und Ray beschwören auf ihrem Landsitz mit unverbrauchten Inszenierungen alte Mythen und Sagen.«
    »Sehr gut gesprochen, Mr. Sinclair.«
    Horace F. lachte. »Stammt aber nicht von mir. Den Satz habe ich in Northfield aufgefangen.«
    »Die Leute dort müssen es ja wissen.«
    »Davon kann man ausgehen.«
    »Wissen Sie denn, wie die Bewohner zu diesen außergewöhnlichen Exemplaren der Rasse Homo sapiens in ihrer unmittelbaren Nähe stehen? Werden sie bewundert, werden sie abgelehnt…?«
    »Das kann ich Ihnen beim besten Willen nicht sagen, Suko. Ich nehme an, dass man sie respektiert.«
    »Ja, sie fallen auf und stechen ab. In London würde man sie als Aussteiger bezeichnen.«
    Sinclair nickte. »Sie haben Recht. Oder fast. Ich nehme an, dass sich die beiden nicht von Luft und Liebe ernähren. Sie werden ihre Kunstwerke verkaufen müssen.«
    »Wer stellt sich so etwas in die Wohnung?«
    »Bestimmt kaum jemand. Es sei denn, die Unikate sind klein genug. Ansonsten sind sie mehr für die Gärten geschaffen. Ich werde jedenfalls bei ihnen als interessierter Kunde auftreten.«
    »Das ist gut, Mr. Sinclair.«
    Sie hatten den Ort längst hinter sich gelassen und rollten durch das ruhige Land. In Richtung Westen stieg es an, da standen schon die Berge wie Wächter aus Granit.
    Zum Refugium musste man hinfinden. Es gab kein Hinweisschild für Autofahrer. Die Gegend war ungewöhnlich mit ihrem hohen Himmel und der darunter liegenden Einsamkeit. Man konnte den Eindruck haben, durch ein weites Land zu fahren, das von einer noch größeren Glocke überstülpt worden war.
    Das Haus selbst stand in der Ebene wie ein Kunstwerk. Es passte eigentlich nicht dorthin, weil es die Monotonie der Landschaft unterbrach. Doch es war gleichzeitig gut, dass es dort stand und so wirkte wie ein magischer Fixpunkt. Es wirkte leicht und gleichzeitig schwer, und es war umgeben von einer Hecke, die ein Drahtgeflecht überwucherte, das jetzt, im Winter, an einigen Stellen frei lag.
    Das Haus selbst sah ziemlich normal aus. Fachwerk außen, ein normales Dach, ein Anbau, alles umgeben von einem großen Garten mit seltsam krumm gewachsenen Bäumen, die von einem mächtigen Windrad überragt wurden.
    Die erste Überraschung erwartete beide Männer am Eingang. Ein Tor öffnete sich ihnen, doch es hatte keine normalen Flügel. Sie waren gebaut wie die Schwingen der Engel, bestanden aus Metall, das in Schichten übereinander und versetzt lag, sodass der Betrachter den Eindruck gewann, auf stilisierte Federn zu schauen, die an ihren abgerundeten Enden eine Schicht aus Blattgold zeigten.
    »Na denn«, sagte Horace F. Sinclair und runzelte die Stirn. »Ich bin gespannt, ob es tatsächlich die beiden sind, die uns überfallen haben. Ich konnte so gut wie nichts erkennen, weil sie die Lederkleidung trugen.«
    »Sie kamen doch auf Motorrädern.«
    »Die kann ich leider auch nicht entdecken.«
    Suko nickte. »Keine Panik, Mr. Sinclair, das bekommen wir alles schon in die Reihe.«
    Sie rollten auf das Haus zu und stellten den BMW neben einem VW-Transporter ab, dessen Farbe ein rostiges Rot zeigte. Beide Männer gingen davon aus, dass sie beobachtet worden waren, taten völlig normal und auch entsprechend neugierig, als sie den Wagen verließen und sich umschauten.
    Dabei musste ihnen einfach die Bank auffallen, die vor dem Haus stand. Sie war etwas Besonderes.
    Aus einem rohen Baumstamm geformt und an den Enden wiederum mit zwei Flügeln versehen.
    Dieses Motiv war wohl so etwas wie das Grundmotiv der beiden Künstler, das sich bei ihnen ständig wiederholte. Kleine Fenster bestückten die breite Hausfront, der Boden war weich und mit Gras bedeckt. Der größte Teil des Grundstücks lag jedoch hinter dem Haus, wo sich der Garten anschloss.
    »Keine Maschinen zu sehen«, murmelte Horace F. Sinclair und lächelte dabei wissend.
    »Die werden sie schon versteckt haben«, sagte Suko. »Hätte ich auch an ihrer Stelle gemacht.«
    »Mal schauen, aber…«
    »Guten Tag, die Herren!«
    Die beiden hatten dem Eingang ihre Rücken zugedreht und deshalb nicht gesehen, dass sich die Tür geöffnet und ein Mann das Haus verlassen hatte, um sie zu begrüßen.
    Sie drehten sich gemeinsam.
    Ein dunkelhaariger Mann

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