Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0682 - Das Geisterkind

0682 - Das Geisterkind

Titel: 0682 - Das Geisterkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
schritten in den Flur hinein und gingen auf die Tür zu.
    Genau aus der Richtung hörten sie die Schläge, das Splittern, dann flog die Tür nach innen…
    ***
    Ich hatte die Türen wegen ihrer Stabilität verflucht, aber einer der Mieter dachte mit, er rannte in seine Wohnung und kehrte mit einer handlichen Axt zurück. Er drückte sie Suko in die Hand, der sich dafür bedankte.
    »Willst du?«, fragte er mich.
    Ich hielt noch den Dunklen Gral fest. »Nein, Suko, das ist dein Job!«
    »Okay, geh zur Seite!«
    Er holte aus. Mein Freund wusste genau, wohin er zu schlagen hatte. Er zielte auf die Höhe der Klinke.
    Als die ersten Schläge gegen das Holz krachten, nahm die Neugierde der Hausbewohner zu. Einige stürmten die Stufen hoch, um sich das Geschehen aus der Nähe anzusehen.
    Mit harten Worten scheuchte ich sie wieder zurück und schaute den ersten Splittern nach, die sich aus dem Verbund gelöst hatten. Die verdammte Tür wackelte bereits. Drei weitere Schläge würden bestimmt ausreichen, um sie zu sprengen.
    Geschafft! Die Tür brach, sie kippte etwas. Suko half mit mächtigen Tritten nach. So lange, bis ich ihn an der Schulter herumriss und in sein hartes Gesicht schaute.
    »Okay, Freund, ab jetzt bin ich an der Reihe!«
    »Ist gut, John!«
    Auch ich arbeitete mit Tritten, schleuderte Holzreste nach innen und folgte ihnen.
    Sie standen da wie Vater und Tochter, hielten sich an den Händen, aber ich wusste, dass sie den Tod bringen wollten…
    ***
    Auf einmal fühlte ich mich wie in Eis gebadet. Meine Arme wurden schwer, das Gewicht des Grals lastete zwischen meinen Händen. Die Sorge hatte einen Pflock in meinen Magen getrieben, und das Gesicht unter der grüngrauen Kapuze, das mich direkt anstarrte, erinnerte mich an eine alte hölzerne Maske.
    Ich hatte den Gral, er wollte ihn, aber ich besaß den Willen, ihn zum Guten einzusetzen.
    Als halbes Rund ragte die rote Kugel der Tanith aus der Öffnung hervor. Nichts bewegte sich in ihrem Innern, ich spürte keine Wärme, wie bei meinem Kreuz, aber ich wusste genau, dass der Dunkle Gral auf meiner Seite stand.
    Und deshalb ging ich vor.
    Ein zweiter Trumpf steckte in meiner Tasche. Der Stoff verbarg das geweihte Silber.
    Seine und die Macht des Grals würde Raniel, den Todesengel, vernichten. Noch existierte er. Seine Sphäre hatte er verlassen, um einzutauchen in die Welt, in der er nichts verloren hatte. Seine Hand löste sich von der des Geisterkinds.
    Es hatte freie Bahn.
    Und es kam!
    Ich blieb stehen, hinter mir eine Wand aus flüsternden Stimmen und eine zerfetzte Tür. Die Zeit stand still. Es gab nur das Geisterkind, den Todesengel und mich.
    Es war so unschuldig, so sanft, so schön und rein. Selbst als geistiges Wesen.
    Aber es war auch gefährlich!
    Das Kerzenlicht strahlte gegen Millies Gesicht. Es bildete eine mattgelbe Fläche innerhalb des hellen Gespinstes.
    Irgendwo hinter mir klickte ein Fotoapparat. Was den Zuschauern geboten wurde, war sensationell.
    Ich ging davon aus, dass kein Bild etwas werden würde. Geister ließen sich nicht fotografieren.
    Aber Millie wollte mich. Ich spürte ihre Nähe, ich merkte ihre Kälte, ihr Locken.
    Blockte der Gral ab?
    Er rührte sich nicht. Kein Feuer schlug aus ihm hervor, keine Blitze kreisten.
    Ich griff nach dem Kreuz.
    In einer Hand hielt ich das schwere Gefäß mit der Kugel, die andere verschwand in der Tasche.
    Ich hatte es frei!
    Und Millie war da. So verflucht nah. Sie verströmte die Kälte einer Geisterwelt, eine Flamme begann zu tanzen, leuchtete in mein Gesicht, wollte mich holen.
    Ich legte das Kreuz auf das Feuer!
    Es sah so leicht aus und locker. Eine Bewegung nur, doch sie war mit Schmerzen verbunden, die meinen Arm durchrasten.
    Zu spät für das Geisterkind!
    Durch die Macht des Kreuzes verlosch die Flamme mit einem hellen Zischen.
    Sie war vernichtet, und sie vernichtete!
    Der Schrei war wie ein schrilles Jammern. Es hörte sich an wie auf dem Synthesizer produziert, und das durchsichtige Etwas mit der Figur eines Kindes erbebte unter den magischen Lichtblitzen, die in die Gestalt hineinjagten.
    Noch zitterte der Schrei nach. Aber er änderte sich, er wurde schriller und gleichzeitig leiser, als würde er abstürzen in ein Geisterreich.
    Und mit diesem Echo verschwand die Gestalt. Vor meinen Augen löste sich das Geisterkind auf.
    Seine Gestalt wurde von einer Unruhe und Hektik ergriffen. Fremde Kräfte pressten sich hinein, denn es hatte keinen Schutz mehr.
    Ein machtloser Raniel

Weitere Kostenlose Bücher