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0682 - Das Geisterkind

0682 - Das Geisterkind

Titel: 0682 - Das Geisterkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sind Suchende, und sie wissen auch, dass wir ihnen in den Weg treten können. Deshalb werden sie wahrscheinlich versuchen, mit anderen Waffen zu arbeiten.«
    »Also mit magischen.«
    »Ja, nur nicht direkt.«
    »Kannst du mir das erklären?«
    Suko räusperte sich. »Es ist nicht einfach, John. Ich schätze, dass sie Magie einsetzen werden. Ich weiß ja nicht, wie weit sie mit ihren Forschungen vorangekommen sind, kann mir aber vorstellen, dass sie Wege gefunden haben.«
    Ich winkte mit beiden Händen ab. »Das klingt mir alles viel zu rätselhaft.«
    »Ist es für mich auch. Nur kann ich mich im Moment nicht besser ausdrücken.«
    »Sie werden sich wieder melden, Alter. Aber zuvor möchte ich mir den Rover anschauen.«
    Der Anblick reizte nicht eben zum Lachen, aber es hätte auch schlimmer kommen können. Durch den Aufprall war nur die Stoßstange eingeknickt worden. Das Nummernschild konnten wir ebenfalls nicht mehr gebrauchen, der Wagen selbst war noch fahrtüchtig. Bis zum Yard würden wir damit noch kommen.
    Die Kollegen der Feuerwehr halfen uns dabei, ihn wieder auf die Straße zu schieben. Sie wussten mittlerweile, wer wir waren. Wenn Fragen auftauchten, würden sie sich an uns wenden.
    Bis zum Yard klappte es. Als wir dort ausstiegen, schimmerte auf unseren Gesichtern der Schweiß.
    Die Fahrt war nicht einfach gewesen.
    Als wir den Kollegen von der Fahrbereitschaft Bescheid gaben und diese beim Kartenspiel störten, zogen sie lange Gesichter. »Wieder ein kaputtes Auto, Sinclair?«
    »Nicht ganz. Man kann noch damit fahren.«
    »Na ja, das wird wieder Papierkram geben.«
    »Aber erst morgen. Schauen Sie sich das Fahrzeug mal an. Ich glaube, das lässt sich hinbiegen.«
    »Ihr Wort in Gottes Ohr.«
    Ich hatte Recht behalten. Zu schlimm sah es nicht aus. Einen neuen Wagen wollte ich mir nicht geben lassen, so riefen wir uns ein Taxi herbei und fuhren damit nach Hause.
    Meine Gedanken drehten sich um Rami und Ray. Ich fragte mich, welche Pläne die beiden noch verfolgten.
    Ich hätte es drehen und wenden können, auf die ganze schaurige Wahrheit wäre ich nie im Leben gekommen…
    ***
    Kate Foreman stand am Fenster und schaute hinaus in die Nacht. An der Kreuzung drehten sich die Blaulichter auf den Dächern der Polizei- und Feuerwehrfahrzeuge. Es war eine Nacht, die vielen Menschen einen tiefen Schlaf gebracht hatte, den Foremans allerdings nicht.
    Kate spürte das Brennen in ihren Augen. In der großen Wohnung war es still. Die dicken Mauern hielten Außengeräusche ab. Wenn sie überhaupt ein Geräusch hörte, dann ging es von ihr aus, ein leises, seufzendes Atmen, manchmal auch von einem Schluchzen unterbrochen, das tief in ihrer Kehle entstanden war.
    Sie wusste, dass Millie es nicht schaffen würde. Millie, elf Jahre alt, ihre Tochter, schwermütig und schwer krank. Kein Arzt hatte den Grund der Krankheit feststellen können. Man hatte ihr nur geraten, Millie in eine psychiatrische Klinik zu überweisen, weil die Krankheit keinen organischen Ursprung hatte.
    Das hatte Kate Foreman abgelehnt. Millie war ihr Kind, darum hatte sie nach der Scheidung gekämpft, und das Gericht hatte ihr die Tochter zugesprochen, neben der Abfindung von fünfhunderttausend Pfund, denn ihr Mann war nicht gerade arm gewesen.
    Die letzten Tage jedoch hatten einem Horror-Trip geglichen. Von einer Stunde zur anderen hatte es angefangen. Da wollte Millie plötzlich nicht mehr leben.
    »Ich werde sterben!«, hatte sie ihrer Mutter gesagt. Einfach so und mit schlichten Worten.
    Zuerst hatte Kate gelacht. Das war ihr vergangen, denn Millie legte sich tatsächlich nieder. Sie hatte sich sogar ein weißes, dünnes Kleid übergestreift, das aussah wie ein Leichenhemd.
    In dieser Nacht sollte es passieren, das hatte Millie ihrer Mutter fest versprochen.
    Sie lag im Nebenzimmer, dessen Tür offen stand. Kate hatte einfach nicht mehr am Bett ihrer Tochter sitzen bleiben können. Sie musste auf die Straße schauen, allein deshalb, weil sie sehen wollte, ob die Welt draußen noch normal geblieben war, was sie von ihrer Wohnung nicht mehr behaupten konnte. Da hatte sich seit Millies Veränderung einiges getan. Ein böses Omen schien zwischen den Wänden zu lagern.
    Kate Foreman war fünfunddreißig, fühlte sich aber um zwanzig Jahre älter. Sie konnte das alles nicht fassen. Ihre Tochter war so ein normales, fröhliches Kind gewesen. Von einem Tag auf den anderen hatte sich Millie verändert und wartete auf ihren Tod.
    Und das mit elf

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