0685 - Tod aus der Tiefe
wissen, ob wir es schon mal mit ähnlichen Kreaturen zu tun hatten, und was die an magischen Fähigkeiten besaßen. Das Ergebnis bitte ebenfalls per Datenübertragung schnellstens an mich zurück. Die Anlage bleibt«, er warf einen fragenden Blick zu Abdallah, der bestätigend nickte, »so lange auf Empfang.«
»Ich werde mein Bestes tun, Monsieur«, versicherte der schottische Butler.
Wenig später war die Datei unterwegs, und William konnte mit der Arbeit beginnen.
Er tat sich ein wenig schwer mit der EDV-Anlage. Computer waren nicht unbedingt seine Welt, und was der Experte Olaf Hawk im Château Montagne installiert hatte, war absolute Spitzentechnologie - und entsprechend kompliziert zu bedienen.
Der alte Raffael Bois hatte sich wesentlich besser mit der Materie ausgekannt. Aber Bois war tot. Und Nicole, firm an den Geräten, befand sich auf dem Schiff!
Aber auch die Telefonleitung blieb offen, und sie versuchte aus der Ferne, William Tips zu geben, um ihm seine Arbeit zu erleichtern. Einfacher wäre es gewesen, wenn sie von der Yacht aus selbst direkten Zugriff zu den Computern im Château gehabt hätte. In ihrem Cadillac und Zamorras BMW gab es Terminals, die diesen Zugriff ermöglichten, aber in der SEASTAR II fehlte das entsprechende Programm. Sicher hätte William es herübersenden und Nicole es hier installieren können - aber sie ging davon aus, dass es einfacher war, William arbeiten zu lassen, als hier eine Programminstallation vorzunehmen und die Technik teilweise neu konfigurieren zu müssen. Zudem war sie nicht sicher, ob sie damit nicht eventuell in Steuerungs- und Überwachungssysteme der Yacht eingriff, ohne es zu wollen. Nicht jedes Programm vertrug sich mit jedem anderen; oft kam es zu überraschenden Effekten. So hatte sie einmal erlebt, dass ein Grafikprogramm, mit dem sie uralte Bücher einscannte, um sie elektronisch lesbar zu machen und so zu konservieren, sich absolut nicht mit einer erstklassigen Dateiverwaltung vertrug - solange die im Hintergrund lief, war das Grafikprogramm nicht in der Lage, erstellte Dateien zu speichern… Den Grund dafür herauszufinden, hatte Wochen gedauert.
Deshalb verzichtete sie darauf, an den beiden Zentralrechnern der Yacht herumzuspielen. Selbst wenn der eine als Sicherheitsreserve für den möglichen Ausfall des anderen diente, wäre es doch recht ärgerlich gewesen. Noch ärgerlicher, den betroffenen Rechner wieder zu »säubern«…
Nach etwa eineinhalb Stunden kam das Resultat. Nicole bedankte sich und schloss die Telefon- und Datenverbindung. Sie zog eine Hardcopy der Datei. »Danke, Abdallah«, bemerkte sie. »Für Ihre Erlaubnis und Ihre Geduld haben Sie sich was verdient.«
»Wie wär's mit einem Cognac in der nächsten Hafenkneipe?«, schmunzelte der Araber.
Zamorra hob die Brauen hoch. »Hat Mohammed den nicht verboten?«
»Da Mohammed keinen Cognac kannte, konnte er ihn auch nicht verbieten. Außerdem gibt es gute und schlechte Muslime. Ich gehöre zu den schlechten«, grinste Abdallah. »Und jetzt bitte die Brücke räumen - erstens ist das Betreten der Brücke Unbefugten verboten, und zweitens ist es einfach ungewohnt, dass hier mehr als zwei Leute 'rumturnen und dann auch noch welche, die nicht zur Crew gehören. Das verunsichert mich irgendwie.«
»Schon klar«, sagte Zamorra. »Und Ihren Cognac kriegen Sie, Abdallah -mindestens eine ganze Flasche.«
»Bin ich ein Säufer? Ein Glas will ich, mehr nicht - in Gaston's Bar im Hafen von New Orleans! Hoffentlich legen wir da an.«
»Warum ausgerechnet da?«
»Weil's da die hübschesten Striptease-Tänzerinnen gibt. Und die Serviergirls tragen nichts als high heels, Blumen im Haar und die Tabletts mit den Getränken. Und der Cocnäc ist so sündhaft gut und teuer wie die Mädchen sündhaft hübsch sind.«
»Männer«, murmelte Nicole und verließ den Leitstand der Yacht. Zamorra folgte ihr grinsend. Aber sie kehrte noch einmal um. »Hübscher als ich, Abdallah?«
Er betrachtete ihre unverhüllte Schönheit. »Bei Allah, dem Barmherzigen - müssen Sie mir eine solche Gewissensfrage stellen?«
Lachend zog Nicole die Tür hinter sich zu.
Zamorra fischte ihr den Papierausdruck aus den Fingern und überflog den Text, der ähnlich stichwortartig gehalten war wie seine Anfrage-Daten.
»Hm«, brummte er. »Suggestor, Telekinet, Telepath, Empath, Halluzinator, Deformer… bin mal gespannt, was davon auf unseren Freund zutrifft. Auf jeden Fall wissen wir jetzt, womit wir zu rechnen
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