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0685 - Tod aus der Tiefe

0685 - Tod aus der Tiefe

Titel: 0685 - Tod aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gewesen, das er zu fassen bekommen hatte, und er konnte froh sein, dass er nicht die ganze Hand oder den Arm verloren hatte. Von der anderen Handfläche war die Haut weggefetzt. Die schmirgelnde Haifischhaut…
    Gryf stöhnte und bemühte sich, den Schmerz abzublocken. Löwengrub injizierte ihm ein schmerzstillendes Mittel, und Marconi versuchte etwas hilflos, die Wunden zu desinfizieren. Wie durch einen roten Schleier sah der Druide, wie Präger zu ihm trat.
    »Laßt mich das machen«, verlangte er. »Ich war mal Rettungssanitäter, bevor ich zur See gegangen bin, und ich kann das garantiert besser als ihr Amateure. Los, weg da.« Er schob Marconi und Löwengrub zur Seite und machte sich an die Arbeit.
    »Was ist mit den anderen?«, krächzte Gryf und verlor im Kampf gegen die Schmerzen die Besinnung.
    ***
    Die beiden Haie tobten in der Druckschleuse und wirbelten die Menschen durcheinander, die keine Chance hatten, den Bestien auszuweichen. Harpunen wurden abgefeuert, die Bolzen schlugen in die Körper der Tiere, rissen gewaltige Löcher hinein. Plötzlich war einer der Fische verschwunden.
    Etwas Großes, Blutiges trieb an Zamorra vorbei. Er schloss die Augen, um es nicht sehen zu müssen. Endlich wurde es ruhig. Der erschossene Hai zuckte nur noch in letzten Reflexen.
    Munro schaltete die Pumpe ein, die das Wasser aus der Schleuse entfernte, und leitete den Druckausgleich ein. Es würde ein paar Minuten dauern, bis sie ins Schiff zurückkehren konnten.
    Mit dem Wasser verschwanden die Blutschleier des Haies und seines Opfers. Zamorra riss sich die Taucherbrille vom Kopf, kaum dass er über Wasser war und frei atmen konnte, und sah die anderen an. Erleichtert stellte er an der Anzugmarkierung fest, dass Nicole unverletzt war wie er selbst. Seneca blutete aus einer Beinwunde, Munros Anzug war aufgerissen, aber der Skipper schien nur oberflächlich verletzt zu sein.
    Und Carlo Jimenez war tot. Die beiden Haie hatten ihn regelrecht zerfetzt.
    »Verdammt, wo ist das zweite Biest? Da waren doch eben noch zwei!«, stieß Munro hervor.
    »Gryf?«, vermutete Nicole. »Vielleicht hat er ihn ’rausteleportiert?«
    »Möglich - und völlig verrückt, aber das ist ihm durchaus zuzutrauen«, murmelte Zamorra. »Und die Haie waren auch verrückt. So wie dieser Schwarm verhalten die sich nicht. Ist euch aufgefallen, dass, sie sich nicht um ihre blutenden Artgenossen gekümmert haben? Kein Einziger hat zugeschnappt. Im Gegenteil, die verletzten haben gleich wieder mit angegriffen. Sie haben ausschließlich uns attackiert. Auch dass diese beiden Biester noch in die Schleuse gekommen sind, ist untypisch. Der Hai verfolgt die Beute zwar, aber draußen hätten sie alle an ihren verletzten oder getöteten Artgenossen viel mehr zu fressen gehabt, und auch viel einfacher. Dieser Angriff war ferngesteuert.«
    »Der Dämon«, sagte Seneca.
    »Er muss die Kontrolle über sie übernommen haben.«
    »Dämon oder nicht, Jimenez hilft das nicht mehr«, sagte Munro heiser. »Das war's, Mister Seneca. Ein Toter reicht. Wir brechen die Aktion ab.«
    Seneca starrte ihn entgeistert an. »Das können Sie nicht machen! Wir sind doch jetzt ganz nah dran!«
    »Ich kann das machen«, erwiderte Munro. »Ich bin der Kapitän, und ich bin für meine Leute und auch für Sie alle verantwortlich. Da draußen sind immer noch genug Haie, und wer weiß, was uns sonst noch erwartet.«
    »Wir haben einen Vertrag…«
    »In dem nichts davon steht, dass Jimenez sterben musste. Miss Hedgeson wird den Vertrag lösen. Ende der Diskussion.«
    »Das kommt gar nicht in…«
    »Ende!«, erwiderte der Captain scharf. »Möchten Sie, dass ich Sie bis zum Ende der Fahrt unter Arrest stelle?«
    »Das können Sie nicht!«
    Munro trat dicht vor ihn.
    »Auf diesem Schiff, Mister Seneca, bin ich Gott. Haben Sie das verstanden?«
    Seneca starrte ihn wütend an.
    »Halt den Ball flach, Rob«, mahnte Zamorra. »Es bringt nichts, wenn du den Aufstand probst. Ich bin auch dafür, dass wir uns zurückziehen. So wichtig kann doch dieser Schatz wirklich nicht sein.«
    »Was verstehst du denn davon?«, brüllte Seneca ihn wütend an. »Überhaupt nichts! Du weißt ja gar nicht, worum es geht!«
    »Vielleicht sagst du's uns ja?«, schlug Zamorra ruhig vor.
    Senecas Augen wurden groß. »Es ist meine Sache!«, blaffte er. »Und geht euch überhaupt nichts an!«
    »Dann schlage ich vor, Mister Seneca, dass Sie sich auch allein mit der Bergung befassen.« Er sah auf die Druckanzeige, die fast

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