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0687 - Begegnung im Chaos

Titel: 0687 - Begegnung im Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dachte er. Er stand nicht unter Handlungszwang.
    Er konnte warten, bis die Fremden irgend etwas unternahmen.
    Aber auch die Gegenseite schien es nicht besonders eilig zu haben. Minute um Minute verstrich, ohne daß etwas geschah.
    Es tauchten auch keine weiteren Kastenschiffe auf, wie Alaska zunächst befürchtet hatte.
    Die Begegnung erschien ihm immer ungewöhnlicher.
    Dabei konnte er nicht ahnen, daß auf der Gegenseite ein intelligentes Wesen ähnliche Überlegungen anstellte.
    Da Gortsch eine hervorragende technische Ausbildung besaß, beschäftigte er sich zunächst vor allem mit der Frage, wieso ein einzelnes Wesen derart starke Ortungsimpulse ausstrahlen konnte. Ohne diese Impulse hätte Gortsch den Fremden nicht entdeckt.
    Nun sah er ihn draußen im Mahlstrom schweben; eine einsame Gestalt, die keine Anzeichen von Furcht zeigte.
    Sein Zusammentreffen mit diesem Wesen verleitete Gortsch zu einem Trugschluß. Inzwischen mußte es im Gebiet des Imperiums von Fremden wimmeln, überlegte er. Wie anders ließ es sich erklären, daß er dieses Wesen so schnell gefunden hatte? Es war noch nicht lange her, seit er das Zentralschiff des Imperiums verlassen hatte.
    Gortschs Hände lagen auf dem Auslöseknopf des Bordgeschützes. Eine Bewegung hätte genügt, um den Zweibeiner draußen in atomaren Staub zu verwandeln.
    Aber Gortsch zögerte. Er war sich darüber im klaren, daß er seit Verlassen des Zentralschiffes einen anderen Status als die übrigen Artmaccs besaß. Die Artmaccs hatten unter Mascotschs Führung die Feindseligkeiten gegen die Fremden eröffnet.
    Gortsch hatte sich von seinem Volk getrennt, er sah keinen vernünftigen Grund, die Auseinandersetzungen auf eigene Faust fortzuführen.
    Die Frage war nur, wie der Fremde dort draußen darüber dachte.
    Gortsch zog die Hände vom Auslöseknopf zurück.
    Vielleicht war es eine schicksalhafte Begegnung, überlegte er.
    Er verließ den Platz an den Kontrollen und kroch zur Schleuse.
    Eine ungewöhnliche Situation erforderte ungewöhnliche Maßnahmen. Entschlossen, den bisherigen Beziehungen zwischen Artmaccs und Zweibeinern eine Wende zu geben, zwängte Gortsch seinen unförmigen Körper in die Schleusenkammer des Schiffes.
    Ein paar Minuten später glitt er aus der offenen Schleuse hinaus in den Weltraum.
    Er orientierte sich, konnte den Fremden aber nicht sehen. Sie waren zu weit voneinander entfernt. Gortsch kannte jedoch die Richtung, in die er fliegen mußte, um den Unbekannten zu erreichen.
    Ohne zu zögern, setzte er sich in Bewegung.
    Mascotsch hätte seine Freude an mir gehabt! dachte er ironisch.
    Während er dahinflog, kam ihm zum Bewußtsein, daß er nicht einmal eine Waffe mitgenommen hatte.
    Er hätte umkehren können, doch er flog weiter.
    Kurze Zeit später sah er einen kleinen leuchtenden Punkt mitten im Mahlstrom.
    Das war der Zweibeiner.
     
    6.
     
    Der Rauch löste sich nur zögernd auf. Dichte Schwaden trieben träge durch den Gang. Aus dem Qualm kamen Dutzende von Energie-Algen hervor. Mervan vermochte nicht zu sagen, ob sie den Beschuß Abartes Strahlenkarabiner überstanden hatten, oder ob es sich um andere, nachrückende Gebilde handelte.
    Mervan hob die eigene Waffe, um ebenfalls auf die Angreifer zu schießen. Dabei war er sich darüber im klaren, daß die quallenähnlichen Energiegebilde keine überlegt handelnden Angreifer, sondern instinktiv reagierende Existenzformen waren.
    Es war sogar denkbar, daß Schüsse aus Strahlenwaffen ihnen nichts anhaben konnten, sondern sie noch stärker anlockten.
    Mervan wollte abdrücken, als ihn ein Alarmschrei Greimoons herumfahrenließ.
    Auch vom anderen Ende des Ganges näherten sich jetzt Energie-Algen. In den Wänden ringsum bildeten sich Dutzende von glühenden Stellen. Einige davon lösten sich auf. Energie-Algen drangen durch die entstehenden Öffnungen in den Gang.
    „Sie kommen von allen Seiten!" schrie Abartes. Er gab eine Salve ab, schwenkte die Waffe herum und nahm auch die andere Seite des Ganges unter Beschüß.
    „Zurück!" rief Mervan. Er feuerte seine Waffe ebenfalls ab.
    Rauch und auflodernde Flammen versperrten die Sicht auf die Angreifer, so daß er nicht feststellen konnte, ob ihre Maßnahmen Erfolg hatten. „Wir müssen zum Antigravschacht!"
    Am Auf gang zum oberen Deck waren noch keine Energie-Algen aufgetaucht.
    Greimoon taumelte aus dem heranwirbelnden Rauch hervor.
    „Wir müssen zum Hangar durchbrechen", sagte er mit dumpfer Stimme. „Wenn uns das jetzt nicht

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