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0687 - Der Spinnenreiter

0687 - Der Spinnenreiter

Titel: 0687 - Der Spinnenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Martin Barkawitz
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schleuderte Kurg seine Steinaxt weit in die Höhe. Auch auf diese Entfernung war sie absolut tödlich. Einer der Weichknochen wurde durch ihren Aufprall glatt geköpft.
    Aber dieser Verlust konnte die feindliche Sippe nicht bremsen. Die erste Lawine war nur der Auftakt gewesen. Nun erschienen Dutzende von Weichknochen oben am Klippenrand. Mit ihren verlängerten Armen rollten sie schwere Brocken an den Abgrund und warfen sie dann auf die Insektenbeschwörer in der Schlucht hinunter.
    Einer der Sippenbrüder konnte sein Reittier nicht schnell genug aus der Gefahrenzone schaffen. Es gab einen entsetzlichen Laut, als der Krieger und seine Heuschrecke unter einem gewaltigen Felsen begraben wurden. Nur ein paar abgeknickte grüne Gliedmaßen des Insekts schauten noch darunter hervor.
    »Das werdet ihr bereuen!«, verkündete Kurg, während die Steinaxt wieder in seine Faust flog. »Ich ziehe euch bei lebendigem Leibe die Haut ab! Allen!«
    Der Sippenführer war der Einzige von seinen Leuten, der gegen die Angreifer etwas ausrichten konnte. Für die Speere und Äxte seiner Männer war die Entfernung zum Klippenrand viel zu groß. Über die Technologie von Pfeil und Bogen Verfügte diese Gruppe nicht.
    Aber Kurgs Steinaxt hatte nicht umsonst magische Kräfte. Mit einer normalen Steinaxt wäre es unmöglich gewesen, auf eine solche Distanz einen guten Treffer zu landen. Aber Kurg rasierte einen Feind nach dem anderen vom Klippenrand.
    Zamorra konnte die Schwarze Magie des Werkzeugs auch ohne sein Amulett ganz eindeutig spüren. Dieser Kurg stand mit Dämonen auf gutem Fuß, so viel war klar.
    Die Weichknochen versuchten erneut, den Anführer der Insektenbeschwörer zu treffen. Wieder wälzten sie einen schweren Brocken vom Rand, der die Spinne samt Kurg und Zamorra glatt unter sich begraben hätte. Erneut schaffte es das unheimliche Riesenwesen, dem sicheren Tod auszuweichen.
    Die Erde schien zu beben, als der Felsen auf den Pfad hinunterkrachte. Kleinere Steine und größere Brocken folgten in weiter Streuung, wie eine Schrotladung. Ein Stein traf Zamorra an der Stirn. Für einen Moment sah er Sterne. Kleinere Schiefersplitter verletzten seine nackten Beine, bohrten sich teilweise wie Speerspitzen in den Körper der Spinne.
    Zamorra erkannte seine Chance. Er drehte sich mit den gefesselten Händen hin und her. Kurg bemerkte nichts von seinem Tun. Der war vollauf damit beschäftigt, Weichknochen die Schädel einzuschlagen.
    Der Parapsychologe streckte sich in seinen Fesseln. Und er schaffte es wirklich, einen der scharfkantigen Splittersteine zu greifen. Sorgfältig verbarg er ihn in seiner Hand.
    Nun musste er nur noch auf die passende Gelegenheit warten, um seine Fesseln zu durchschneiden.
    ***
    In Nicoles Innerem tobte ein Gefühlswirrwarr.
    Gerade war die tödliche Dreigabel aus Beagas Hand um Haaresbreite an ihr vorbeigejagt. Andererseits erschien am Himmel eine der furchtbarsten Erscheinungen, die Nicole jemals gesehen hatte.
    Und keine der Amazonen zuckte auch nur mit der Wimper!
    Für einen verrückten Moment glaubte die Französin, das Erscheinen des Ungeheuers würde vielleicht zum Duell gehören. Eine besondere Methode, um Beagas Gegner weich zu kochen oder so etwas.
    Das fliegende Untier glich einer riesigen Flunder. Die Erscheinung war bestimmt halb so groß wie dieser Duellplatz!
    Das Monster hatte drei Augen, die in einer Reihe nebeneinander aufgereiht waren. Das Maul erinnerte an das eines Menschenhais, war aber viel größer. Die fliegende Flunder näherte sich dem umzäunten Rund im Gleitflug. Es war schon verdammt nahe!
    »Du darfst dich nicht von der Stelle rühren!« sagte Beaga säuerlich, während sie sich eine neue Dreigabel geben ließ. »Das ist gegen die Regeln.«
    »Aber… aber… seht ihr denn nicht…«, stammelte Nicole.
    Aber es war sinnlos. Außer ihr selbst nahm anscheinend keine der Einheimischen Anstoß an dem Vieh, das nun sein zähnestarrendes Maul noch mehr aufriss.
    Und während Nicole hochfederte, um endlich zu handeln, fiel ihr die Lösung ein. Es war so simpel, dass sie sich fragte, warum sie nicht gleich darauf gekommen war.
    Die weißlich schimmernde Killerbestie war für die Frauen von Kalua unsichtbar! Nicole Duval konnte es nur deshalb erkennen, weil sie eine Außenweltlerin war!
    Die Sekretärin riss ihr Aligapse hoch. Die Amazonen starrten sie an, als hätte sie den Verstand verloren. Aus ihrer Sicht musste es so aussehen, als ob Nicole ihre Dreigabel in die Luft ballerte,

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