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0687 - Der Spinnenreiter

0687 - Der Spinnenreiter

Titel: 0687 - Der Spinnenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Martin Barkawitz
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aus einer Welt, die ganz anders ist als Kalua.«
    Einige der Frauen keuchten überrascht auf, als Nicole das Wort »Zauberei« benutzte. Aber die Wut der Anführerin schien das nur noch zu verstärken.
    »Du lügst, Nicoleduval. Es gibt Magie auf unserer Welt, aber sie kann Fremde nicht zu uns bringen. Jedenfalls habe ich das noch nie gehört.«
    »Es ist aber so!«, versetzte Nicole erzürnt. »Und wenn du dich auf den Kopf stellst!«
    »So redet man nicht mit Beaga, Führerin der Sippenlosen. Ich fordere dich zum Zweikampf, Nicoleduval. Wenn du gewinnst, hast du die Wahrheit gesprochen.«
    Die Französin blickte in die versteinerten Mienen der Kriegerinnen. Es sah nicht so aus, als ob sie eine andere Möglichkeit hätte.
    »Also gut, lass uns kämpfen.«
    »Gut, Nicoleduval. Es ist ein Kampf auf Leben und Tod.«
    ***
    Als Zamorra aufwachte, brannten ihm die unbarmherzigen Doppelsonnen von Kalua ins Gesicht. Seine Handgelenke schmerzten. Der Dämonenjäger war mit groben Stricken gefesselt worden. Er rutschte auf etwas hin und her, das er zunächst für eine raue Decke hielt.
    Doch als Zamorra wieder richtig bei Sinnen war, bemerkte er, dass man ihn auf den Rücken der Riesenspinne gebunden hatte!
    Bedächtig setzte die grauenhafte Kreatur ihre acht Beine voreinander. Der Dämonenjäger verrenkte sich sein schmerzendes Genick. Nicht weit von Zamorra entfernt kauerte dieser verfluchte Kurg im Nacken der Spinne. Als er mitbekam, dass Zamorra wieder bei sich war, lachte er höhnisch auf.
    »Ja, gegen meine Axt ist kein Kraut gewachsen, Zamorra. Sei froh, dass ich dich noch nicht getötet habe. Du wirst leben, bis die Stunde für das Opfer gekommen ist. - So werden wir Insektenbeschwörer in der Gunst der Höheren Mächte steigen. Sie sind uns sowieso schon geneigt. Weil ich der größte Krieger von Kalua bin!«
    An mangelndem Selbstbewusstsein leidet dieser Kurg jedenfalls nicht, dachte Zamorra. Für den Moment hielt er es aber für sinnlos, mit dem Spinnenreiter zu reden.
    Schmerzhaft drängte sich der Gedanke an Nicole in sein Bewusstsein. Was wohl mit ihr geschehen war? Lag sie tot oder schwer verletzt in dieser verdammten Felsspalte? Wer, wenn nicht er selbst, konnte sie von dort retten? Aber dazu musste er zunächst Kurg und seinen Leuten entfliehen -was schon schwierig genug war - und dann auch noch an den Platz zurückkehren, wo sie verschwunden war. Ganz zu schweigen davon, diesen Acamar aufzutreiben, der ihn und seine Lebensgefährtin zurück in ihre Welt bringen sollte.
    Eine schier unlösbare Aufgabe lag vor dem Dämonenjäger…
    Er versuchte, sich am Stand der Sonnen zu orientieren. Offensichtlich waren die Insektenreiter nach Norden getrabt. Aber wie lange war Zamorra ohnmächtig gewesen? Wie weit war er von dem Ort entfernt, an dem er Nicole zurückgelassen hatte? Und wie lange dauerte hier ein Tag? Ob sein irdisches Zeitgefühl hier noch stimmte, wusste er nicht.
    Für den Moment sah es auch nicht danach aus, dass Zamorra sich selbst befreien konnte. Man hatte ihn auf den Rücken der Spinne gebunden, die Handgelenke hinter seinem Körper gefesselt. Eine schmerzhafte Position, in der er immer wieder den Kopf nach links oder rechts drehen musste, um nicht von der Sonne geblendet zu werden.
    Der Dämonenjäger musterte die Umgebung, so gut es ihm möglich war. Hinter ihm ritten die anderen Krieger auf ihren Riesen-Heuschrecken und Käfern. Der Blonde und der Dunkelhaarige blitzten Zamorra Unheil verkündend an. Diese beiden Burschen würden sich vermutlich darum prügeln, wer von ihnen Zamorra das Opfermesser in die Brust rammen durfte. Aber der Parapsychologe tippte ohnehin darauf, dass Kurg diese zweifelhafte Ehre für sich selbst reserviert hatte.
    Während Zamorra solchen nicht sehr aufbauenden Gedanken nachhing, veränderte sich die Landschaft.
    Die Insekten setzten ihre Gliedmaßen auf immer steilere Abhänge. Es ging ganz eindeutig bergan. Bald konnten sich die Riesen-Insekten nur noch im Gänsemarsch hintereinander bewegen. Die Schiefermassive ragten links und rechts des Weges turmhoch auf. Die Doppelsonnen standen nun schon so tief, dass es in der lang gezogenen Schlucht ziemlich dunkel wurde.
    Wie geschaffen für einen Hinterhalt, dachte Zamorra.
    Kaum hatte er diese Überlegung angestellt, als er schon eine schemenhafte Gestalt auf dem Gipfel einer Schieferklippe entdeckte.
    Oder hatte er sich getäuscht?
    Als Zamorra genauer hinschaute, war nichts mehr zu sehen.
    Vielleicht ein Tier, sagte sich

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