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0687 - Der Spinnenreiter

0687 - Der Spinnenreiter

Titel: 0687 - Der Spinnenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Martin Barkawitz
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Sippenbrüdern war auf zwei Krieger zusammengeschmolzen, von denen einer leicht verletzt war. Aber das schien den Anführer nicht sonderlich zu stören. Und wenn doch, ließ eres sich nicht anmerken.
    »Die Höheren Mächte lieben mich!«, prahlte er. »So viele Feinde habe ich an einem Tag noch nie vernichtet! Das waren mindestens tausend!«
    So viele sind es denn doch nicht gewesen, sagte sich Zamorra. Aber er hatte nicht vor, seinen Entführer zu verbessern. Es erstaunte den Dämonenjäger nicht sonderlich, dass Kurg der Kunst des Zählens nicht mächtig war.
    Nach einer Weile hatte die kleine Schar die Schlucht hinter sich gelassen. Nun ging es einen steilen Serpentinenpfad hoch, bis die Insektenbeschwörer einen Posten passierten.
    Der Krieger saß auf einer leuchtend grünen Heuschrecke und grüßte Kurg ehrfürchtig.
    »Wir haben einen Opferknaben!«, grinste der Sippenchef, drehte sich und verpasste Zamorra mit der linken Faust eine leichte Kopfnuss. »Und außerdem tötete ich zehntausend Krallentatzen, Federmänner und Weichknochen!«
    Der Parapsychologe freute sich auf den Moment, wo er seine Hände wieder frei hatte und sich gegen Kurg wehren konnte. Fest hielt er den Schiefersplitter mit seiner linken Faust umschlossen.
    Ein Stück weit hinter dem Posten begann das Dorf der Insektenbeschwörer. Es war eine schäbige Ansammlung von dreckigen Hütten und Verschlägen, notdürftig zusammengeflickt und heruntergekommen. Zamorra musste an die hervorragend organisierten Ameisenstaaten denken. In dieser Hinsicht schienen sich die Insektenbeschwörer kein Beispiel an ihren vielbeinigen Reittieren genommen zu haben…
    Das Dorf glich einem Adlernest. Es stand auf einem Plateau, von dem schroffe Felswände in die Tiefe führten! Ein schmaler Pfad war der einzige Zugang. Auf diese Weise konnte man die Siedlung mit einem halben Dutzend Männer gegen eine ganze Armee verteidigen.
    Es würde nicht ganz einfach sein, von hier zu fliehen.
    Kurg brachte sein unheimliches Reittier inmitten des Dorfes zum Stehen. Auf seine Anweisung hin banden einige Krieger Zamorra vom Rücken der Riesenspinne los, ließen aber seine Hände gefesselt.
    Die Meute johlte begeistert, als sie den Parapsychologen in seiner Tunika sah.
    »Ein Opfer! Ein Opfer!«, riefen sie begeistert durcheinander.
    Die übrigen Einwohner der Insektenbeschwörer-Siedlung waren auch nicht gepflegter als Kurg und seine Männer. Zamorra erblickte viele junge Frauen mit Kindern, aber keine Greise. Das wunderte ihn nicht. Kalua war vermutlich keine Welt, in der man besonders alt wurde.
    Mit Fußtritten trieben die Krieger des Spinnenreiters Zamorra in eine leer stehende Hütte, die überwältigend nach Kot und verfaultem Stroh stank. Einer der Männer gab dem Parapsychologen einen besonders kräftigen Stoß. Zamorra verlor das Gleichgewicht und stürzte zu Boden. Die primitiv gezimmerte Hüttentür wurde hinter ihm zugerammt.
    Zamorra drehte sich auf die Seite. Mit den Füßen stieß er sich an dem unebenen Lehmboden ab und robbte möglichst nahe an eine der Wände.
    Die Hütte war leer bis auf ein ekelhaftes Strohlager. Fenster hatte sie nicht. Trotzdem konnte Zamorra erkennen, was draußen vor sich ging. Denn mit der Baukunst der Insektenbeschwörer war es nicht weit her. Zwischen den einfachen Holzlatten der Wände gab es zahlreiche Risse und Fugen, durch die man einen guten Blick nach draußen hatte.
    Zamorra beobachtete, wie nun auch Kurg von seiner Reitspinne abstieg und Befehle erteilte. Was er genau rief, konnte der Parapsychologe nicht verstehen. Aber er sah, dass sich einige Krieger emsig zu schaffen machten. Auf dem Dorfplatz wurden einige grellbemalte Latten aufgerichtet, die mit primitiven Schnitzereien versehen waren. Auf den Boden vor diese Bretter schichteten die Männer Reisig und trockene Äste.
    Zamorra biss die Zähne zusammen. Man brauchte nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, wozu dieser Platz diente. Und wer da geopfert werden sollte.
    Der Parapsychologe hatte keine Zeit mehr zu verlieren. Er begann, mit dem Steinsplitter an seinen Fesseln zu sägen. Teilweise schnitt er sich tief in die Haut. Doch er biss die Zähne zusammen und machte weiter.
    Es dauerte nicht lange, bis sich die Stricke lösten. Zamorras Arme schmerzten. Das Blut pulsierte prickelnd durch die Adern. Die Fesselung war ziemlich stramm gewesen.
    Der Dämonenjäger kniete sich hin und ließ den Opferplatz nicht aus den Augen. Er musste so schnell wie möglich

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